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Kolumne «Heute vor»
11 Zeilen für ein nationales Grossereignis

Eine «richtige» Räbechilbi gibt es auch in diesem Jahr nicht – wegen der Corona-Pandemie.
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Der grosse Räbechilbi-Umzug in Richterswil kann am nächsten Samstag nicht stattfinden. Wie schon vor einem Jahr fällt der Anlass der Corona-Pandemie zum Opfer. Zuvor war der Anlass nicht nur ein grosses Dorffest, sondern ein nationales Ereignis mit jeweils bis zu 20’000 Zuschauerinnen und Zuschauern aus der ganzen Schweiz – und entsprechend grosser Berichterstattung mit vielen Bildern und Videos in den Medien, so auch in dieser Zeitung.

Vor 70 Jahren war dies noch anders. Gerade einmal 11 Zeilen war die Räbechilbi damals dem «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee wert». Der Anlass habe bei ausgeschalteter Strassenbeleuchtung mit dem grossen Lichterumzug und dem Räbeliechtlischmuck an den Häuserfassaden ein «bezauberndes Bild» geboten. Im Umzug der gesamten Schuljugend und der Vereine seien zahlreiche imposante Sujets mitgetragen worden, von der gewaltigen Zuschauermenge auf der Umzugsstrecke mit begeistertem Beifall begrüsst. «Besonders eindrucksvoll wirkten der Zürileu zur 600-Jahrfeier, der riesige Schmetterling, der Fussballer, eine Häusergruppe, die Jasskarten und manch andere, mit Geschick und Phantasie zusammengestellte Bilder», schloss der kurze Beitrag.

Gefeiert wurde auch in Meilen, nämlich das «Fest der Alten» im Löwensaal, wie die rechtsufrige Zürichsee-Zeitung vermeldete. Etwa 170 Seniorinnen und Senioren hatten sich dazu eingefunden, und «wie Herr Pfarrer Kirchhofer in seiner, mit zu Herzen gehendem Humor gewürzten Rede betonte, sind bei diesem Anlass ungefähr 10’500 Jahre zusammengekommen.» Die Darbietungen der kirchlichen Jugend wurden als gelungen beschrieben, und es wurde allen gedankt, «die geholfen haben, den zum Teil gebrechlichen Alten einige frohe Stunden zu bereiten, die wie warme Sonnenstrahlen im trüben Novembertag wirkten.» Gezeichnet wurde der eingesandte Beitrag schlicht mit der Autorenzeile: «Eine Alte.»