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Regierungswahlen Luzern und Tessin
Zwei der letzten Männerbastionen sind gefallen

Strahlende Siegerin in Luzern: Die neu gewählte Luzerner Regierungsrätin Michaela Tschuor (Mitte) wurde auf Anhieb in die Regierung des Zentralschweizer Kantons gewählt.
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Die Luzerner Kantonsregierung wird stark erneuert – und sie wird vor allem weiblicher. Die Mitte-Politikerin Michaela Tschuor ist neu in die Regierung gewählt worden. Die 45-jährige Juristin und Gemeindepräsidentin von Wikon übersprang das absolute Mehr bereits im ersten Wahlgang.

Tschuor übernimmt den Sitz ihres zurückgetretenen Parteikollegen und Gesundheitsdirektors Guido Graf. Sie werde «ganz sicher frischen Wind in die Regierung bringen», sagte Tschuor nach ihrer Wahl gegenüber der «Luzerner Zeitung» und meinte: «Das tut der Regierung und der Luzerner Bevölkerung gut.»

Tschuor kam auf Anhieb auf Platz drei. Vor ihr platziert sind nur Fabian Peter (FDP) und Reto Wyss (Mitte), die beiden einzigen Bisherigen in der fünfköpfigen Regierung, die noch einmal angetreten sind.

Auf Platz vier landet der SVP-Kandidat Armin Hartmann. Er verpasst das absolute Mehr aber um 4193 Stimmen und muss darum am 14. Mai in den zweiten Wahlgang. Hartmann kämpft um den Sitz seines zurückgetretenen Parteikollegen und Sicherheitsdirektors Paul Winiker.

Linke Kandidatin Ylfete Fanaj mit guten Chancen

Noch offen ist, wer die Nachfolge des parteilosen Bildungsdirektors Marcel Schwerzmann antreten wird, aber es wird fast sicher eine Frau sein. Schwerzmanns Rücktritt bietet vor allem der SP die Chance, ihren vor acht Jahren verlorenen Sitz zurückzuerobern. Luzern sei nach acht Jahren bürgerlicher Männerregierung bereit für eine SP-Vertretung, sagte Fanaj am Sonntag. 

Tatsächlich kam die SP-Kandidatin Ylfete Fanaj im ersten Wahlgang auf den fünften Platz. Die 40-jährige Fanaj wurde in Kosovo geboren, kam als 9-Jährige in die Schweiz und wuchs in Sursee auf. Sie ist studierte Sozialarbeiterin und Kantonsrätin (lesen Sie hier das Porträt von Ylfete Fanaj).

Fanaj muss zwar in den zweiten Wahlgang, hat aber gute Chancen. Denn die GLP-Kandidatin Claudia Huser lag im ersten Wahlgang 10’637 Stimmen hinter Fanaj. Trotzdem gab sich Huser am Sonntag kämpferisch, sie sei motiviert für den zweiten Wahlgang. 

Ein bitterer Wahlsieg für die SP im Tessin

Auch im Tessin hat es nach acht Jahren Männerherrschaft wieder eine Frau in die Regierung geschafft: Die 56-jährige Ärztin Marina Carobbio hat den vakanten SP-Sitz in der Kantonsregierung erfolgreich verteidigt. Die bisherige Ständerätin und frühere Nationalratspräsidentin folgt damit auf den zurückgetretenen SP-Staatsrat Manuele Bertoli.

Die vier übrigen Staatsräte wurden alle wiedergewählt: Christian Vitta (FDP), Norman Gobbi und Claudio Zali (beide Lega dei Ticinesi) und Raffaele De Rosa (Mitte). Am meisten Stimmen erzielte am Sonntag die Listenverbindung von Lega und SVP (27,63 Prozent),  gefolgt von der FDP (22,94 Prozent) und der Mitte (18,30 Prozent). Die Listenverbindung von SP und Grünen kam auf 17,04 Prozent der Stimmen. Weil das Tessin seine Regierung im Proporz wählt, braucht es keinen zweiten Wahlgang.

Bisher im Ständerat, neu im Tessiner Staatsrat: Marina Carobbio am Sonntag bei der Stimmabgabe an ihrem Wohnort in Lumino.

Auf nationaler Ebene wird Carobbios Wahl in der SP nicht nur Freude auslösen. Denn die Partei könnte einen Sitz im Ständerat verlieren, den Carobbio 2019 sensationell erobert hat. Im Moment ist in der Tessiner SP keine Kandidatur absehbar, die Carobbios Sitz verteidigen könnte.

Chancen auf Carobbios Ständeratssitz ausrechnen können sich dafür die FDP (mit Nationalrat Alex Farinelli) oder Die Mitte (am ehesten mit Nationalrat Fabio Regazzi). Im linken Lager dürfte am ehesten Grünen-Nationalrätin Greta Gysin gewisse Aussenseiterinnenchancen haben.

Offen ist, ob das Tessin für den vakanten Ständeratssitz in den nächsten Monaten extra eine Ersatzwahl durchführt – oder ob Carobbios Ständeratssitz bis zu den nationalen Wahlen im Herbst vakant bleibt. Die Kantonsregierung will dies am 6. April entscheiden. Falls sich der Staatsrat für die Durchführung einer Ersatzwahl entscheidet, könnte der Gewinner oder die Gewinnerin für gerade mal eine Session nach Bern, bevor er oder sie sich im Oktober bereits wieder der Gesamterneuerungswahl stellen müsste.

Eine reine Männerregierung haben nach diesem Wochenende nun nur noch drei Kantone: der Aargau, das Wallis und Uri.

In einer ersten Version des Artikels war der Vorname des Luzerner SVP-Regierungsratskandidaten Armin Hartmann falsch. 

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