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Studie «Chancenbarometer 2024»
Mehrheit lehnt Zuwanderungsverbot gegen 10-Millionen-Schweiz ab

Genossenschaftssiedlung Sihlbogen in Zürich-Leimbach.

*Dank autarken Häusern: Diese Mieter werden von höheren Nebenkosten verschont* Zurzeit explodieren die Kosten für Energie, auch Mieter müssen mit höheren Nebenkosten rechnen. Im Gegensatz dazu hat die Baugenossenschaft Zurlinden beim Bau ihrer Mehrfamilienhäuser schon früh auf alternative Energieversorgung gesetzt. Zuerst gab es Widerstände, doch jetzt lohnt sich die Investition auch für Mieter: Dank Solaranlage, Wärmepumpe und Holzschnitzel bleibt ihre Rechnung für Nebenkosten unverändert
16.09.2022
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)
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Fast zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung beunruhigt die Vorstellung einer 10-Millionen-Schweiz. Trotzdem lehnen gemäss einer Studie drei von fünf der Befragten ein Zuwanderungsverbot zur Steuerung der Zuwanderung ab.

Wie die am Dienstag in Luzern veröffentlichten Studie «Chancenbarometer 2024» aufzeigt, fühlen sich auf dem Land sogar 74 Prozent beunruhigt über eine Schweiz mit 10 Millionen Einwohnern. In der Agglomeration sind es 65 Prozent, in der Stadt 63 Prozent. Für die repräsentative Studie der privaten Stiftung Larix befragte das Umfrageinstitut Demoscope über 6300 Personen aus allen Landesteilen.

61 Prozent lehnten ein Zuwanderungsverbot als Massnahme zur Steuerung der Zuwanderung ab. Knapp abgelehnt wurde ein Verbot der Zuwanderung für Personen ausserhalb der EU/Efta. Auch die politische Integration von Einwohnerinnen mit ausländischer Staatsbürgerschaft oder der Bau von mehr Strassen wurden als Massnahmen zur Steuerung der Zuwanderung knapp verworfen.

Öffentlichen Verkehr ausbauen

Auf eine Zustimmung von über 70 Prozent stiessen hingegen der Ausbau des öffentlichen Verkehrs (73 Prozent Zustimmung), sowie Arbeiten über das AHV-Alter hinaus und mehr Kitas, um das inländische Potenzial an Arbeitskräften besser auszuschöpfen (70 Prozent Zustimmung).

Über 65 Prozent würden ein Steuerungssystem befürworten, bei dem nur Personen einwandern dürften, die aufgrund von Ausbildung oder Sprachkompetenz genügend Punkte aufweisen können. Eine knappere Zustimmung von über 50 erhielten noch das Verbot von Umzonungen (57 Prozent Zustimmung), die Deckelung von Mietpreisen (56 Prozent Zustimmung) und eine zusätzliche Abgabe für zugewanderte Personen an die bereits existierende öffentliche Infrastruktur (53 Prozent Zustimmung).

Wohnungsmangel befürchtet

Als grösste Herausforderung im Hinblick auf eine 10-Millionen-Schweiz sehen die Befragten mit 43 Prozent den Wohnungsmangel respektive die hohen Mietkosten. Dahinter folgt mit 33 Prozent die Angst vor mehr Verkehr und Stau, mit 26 Prozent die steigenden Ausgaben der Sozialwerke und mit 25 Prozent die Veränderung der Schweizer Kultur.

Als positive Chancen der Zuwanderung werden die höheren AHV-Beiträge und die Stabilisierung der Altersvorsorge gewertet (15 Prozent) genannt vor der höheren Diversität und Multikulturalität (13 Prozent) und mehr Personal im Gesundheitssektor (9 Prozent).

Falsche Schätzung der Zuwanderung

Grundsätzlich schätzten 80 Prozent der Befragten das durchschnittliche Bevölkerungswachstum und die Herkunft der Einreisenden falsch ein. Gemäss der Studie nahm die Bevölkerung in den letzten zehn Jahren pro Jahr um 79'168 Personen zu.

Die SVP-Anhänger schätzten den Wert aber auf rund 133'000. Die Bewohner der italienischen Schweiz gar auf rund 138'000. Auch Frauen und Linke schätzten den Anteil zu hoch ein. Sie lagen mit rund 90'000 (Frauen) und rund 94'000 (SP-Anhänger) aber viel näher an der Realität als die Männer (128'000) und die in der Agglomeration Wohnenden (rund 121'000).

Auch bei der Herkunft der Einreisenden täuschte das persönliche Empfinden die Befragten. So schätzten sie, dass rund 47 Prozent aus EU/Efta-Ländern einreisten, in Realität waren es knapp 70 Prozent.

Auf der anderen Seite nahmen sie an, dass rund 23 Prozent aus anderen europäischen Ländern in die Schweiz einreisten. In Wirklichkeit waren es nur gut 10 Prozent. Auch die Herkunft Afrika überschätzten die Befragten mit über 16 Prozent deutlich: In Realität waren es 4 Prozent.

SDA/lop