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Revolutionäres Skirennen am Matterhorn
Zurbriggen und Russi helfen: In Zermatt wird schon 2022 gefahren

Höchstgelegene Abfahrt überhaupt: die Weltcuppiste Gran Becca in Zermatt.
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Das Projekt ist revolutionär – und das Tempo der Realisierung rekordverdächtig. Erst im vergangenen Frühsommer wurden die Pläne der neuen Abfahrt in Zermatt konkreter, nun werden schon im kommenden Winter die ersten vier Weltcuprennen am Klein Matterhorn ausgetragen.

Angedacht war die Premiere erst für 2023, der Weltskiverband FIS aber ist derart angetan vom Projekt, dass die Organisatoren einlenken. Losgehen wird es eine Woche nach der traditionellen Saisonouvertüre in Sölden. Am 29. und am 30. Oktober stehen zwei Abfahrten der Männer auf dem Programm, am 5. und am 6. November beweisen sich Gut-Behrami, Goggia und Konsorten in der Königsdisziplin.

Start auf 3700 Metern über Meer

FIS-Präsident Johan Eliasch weibelte persönlich für eine Vorverschiebung der Premiere. Er will keine Lücken mehr im Weltcupkalender nach dem Start im Herbst, zudem lechzt der träge Weltverband nach Innovationen – das erste grenzüberschreitende Rennen in der Geschichte ist ganz nach seinem Geschmack.

OK-Chef Franz Julen seinerseits hätte die Fertigstellung der neuen Seilbahn von der Testa Grigia im Aostatal aufs Klein Matterhorn abwarten wollen, welche einen reibungslosen Transport vom Ziel zum Start garantieren würde. Damit es zu keinen logistischen Problemen kommt, wird der Männer-Start in diesem Jahr um 100 Höhenmeter auf 3700 Meter über Meer hinunterversetzt.

Die Fahrzeit dürfte sich um 15 bis 20 Sekunden reduzieren, aber immer noch knapp über zwei Minuten betragen. Es ist die höchstgelegene Abfahrt überhaupt – für die Athleten wird sie zum ultimativen Fitnesstest. Auch die Frauen beginnen auf Schweizer Boden. Pistenbauer Didier Défago wird die Strecke im unteren Teil für sie leicht entschärfen.

Drei Abfahrtsolympiasieger mit an Bord

Julen sagt, sein Team stehe vor gewaltigen Herausforderungen, die mit einem gängigen Organisationskomitee nicht zu meistern wären. Weil aber sowohl Swiss-Ski als auch der italienische Skiverband Fisi stark ins Projekt involviert sind, ist der Erfahrungsschatz gross. Neben Défago ist Pirmin Zurbriggen als Botschafter mit an Bord, Bernhard Russi steht als Ratgeber zur Seite. Überdies besteht eine Kooperation mit dem Veranstalter der Rennen in Gröden, der für den sportlichen Ablauf zuständig sein wird. Für die Vermarktung ist Swiss-Ski zuständig.

Walliser Skihelden unter sich: Botschafter Pirmin Zurbriggen (l.) mit Pistenbauer Didier Défago.

«Es wird Probleme geben, logisch», sagt Julen, «aber mit dem nötigen Respekt und der vorteilhaften Konstellation im OK kriegen wir das hin.» Weil mit der Schweiz und Italien zwei Nationen involviert sind, ist bürokratischer Mehraufwand garantiert. Es stellen sich Fragen wie: In welchem Land wird das Preisgeld versteuert? Können die Schweizer Soldaten auch auf dem italienischen Teil der Piste arbeiten?

Logieren werden die Teams in Zermatt und Cervinia, die Zeremonien sollen an beiden Talorten gleichzeitig über die Bühne gehen – einmal echt, einmal virtuell. Die Kritik der Umweltschützer ist leiser geworden. 95 Prozent der Pistenfläche werden bereits von Touristen befahren, zwei Drittel liegen auf dem Gletscher, der nicht bewässert werden muss. Und: Wald wird nicht gerodet.

Schweizer Rennen nicht gefährdet

So attraktiv das Rennen auch sein wird, ein Zuschauermagnet wird es kaum. Die Anreise ist teuer und zeitaufwendig. Von der Talstation in Zermatt hinauf zum Start dauert es – ohne Wartezeiten – 45 Minuten, das Ziel wird zwar per Auto erreichbar sein, liegt aber abgelegen im Aostatal. Julen rechnet mit 3000 bis 4000 Zuschauern pro Rennen. Einzigartig ist, dass vom Zielbereich zwei Drittel der Strecke ersichtlich sind.

Weder die Schweiz noch Italien muss ein bestehendes Rennen zurückgeben. Ohnehin werden gemäss FIS-Informationen keine Wettkämpfe verdrängt. Angedacht ist, dass im Winter 2022/23 nun elf Männer- und zehn Frauenabfahrten stattfinden. Gesichert ist, dass sämtliche Nationen drei Wochen vor den Rennen in Zermatt trainieren dürfen. FIS-Präsident Eliasch erhofft sich dadurch, dass es im Ski-Tross weniger sommerliche Reisen in die südliche Hemisphäre geben wird, womit der CO2-Fussabdruck kleiner würde.

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