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Zum Tod von Martin Laciga
Er war ein Pionier mit unbändigem Willen und grossem Herz

Zuerst ging es nur um Reisen und Spass, dann wurde Beachvolleyball zu seinem Beruf: Martin Laciga, der an der Seite seines Bruders bis zur Weltnummer 1 aufstieg. 

Wer Abderhalden hört, denkt an Schwingen. Xhaka? Klar doch, Fussball. Und den Namen Laciga verbindet man unweigerlich mit Beachvolleyball. In den 1990er-Jahren machten Paul und Martin Laciga die Sportart in der Schweiz einem breiten Publikum zugänglich. Dabei wollten sie nach dem Gymnasium eigentlich nur ein Zwischenjahr einlegen und ihr Glück an Turnieren in Kalifornien und Brasilien versuchen. «Mir ging es primär ums Reisen und um den Spass», sagte Martin Laciga einmal, «aber wir waren so erfolgreich, dass aus dem Abenteuer ein ernsthafter Beruf wurde.»

Als Pioniere waren sie entsprechend auf sich gestellt: Ob Trainingsplätze, Trainer oder Lager in den USA – alles bezahlten sie aus der eigenen Tasche, Unterstützung vom Verband gab es damals noch nicht. Nicht wenige schüttelten den Kopf über die zwei ungleichen Brüder aus Kerzers. Doch ihr Ehrgeiz wurde belohnt: 1999 waren Laciga/Laciga die Weltnummer 1, sie gewannen WM-Silber und wurden zum Schweizer Team des Jahres gekürt. Bis 2004 spielten die beiden zusammen, reüssierten mehrmals auf der World Tour, holten drei EM-Titel und wurden an den Olympischen Spielen zweimal Fünfte.

Die spezielle Beziehung zum Bruder

Dabei war ihr Verhältnis mindestens so legendär wie ihre Erfolge. Anfänglich beschimpften sie sich, später schwiegen sie sich primär an. Für Aussenstehende war das kaum nachvollziehbar, aber es funktionierte. Zwar wollte jeder besser sein als der andere, aber sie wussten eben auch, was sie aneinander hatten. Nach Engagements mit Markus Egger, Jan Schnider und Jefferson Bellaguarda beendete Martin Laciga 2013 seine Karriere. Fortan war er öfters auf dem Tennisplatz anzutreffen, unter anderem wieder gemeinsam mit Bruder Paul, sie wohnten gar nebeneinander.

Als Trainer, Gründungsmitglied einer Sandsportanlage in Ins und Co-Kommentator für das Schweizer Fernsehen während Olympia, Weltmeisterschaften und dem Turnier in Gstaad blieb Martin Laciga dem Beachvolleyball verbunden. Mit seinem Fachwissen, seiner Warmherzigkeit und dem trockenen Humor war er stets ein gern gesehener Gast. Doch als die Weltbesten Anfang Juli wieder in Gstaad spielten, fehlte Laciga. Was kaum jemand wusste: Er kämpfte zu diesem Zeitpunkt schon mit einer akuten schweren Depression.

Vergangenen Dienstag ist er nun mit 48 Jahren aus dem Leben geschieden. «Ich wollte nur spielen und Freude haben. Für diesen Kampf hatte ich keine Kraft mehr», das waren Lacigas letzte Worte an seine Liebsten. Er hinterlässt seine Frau Claudia, Sohn Jan und eine riesengrosse Lücke – als Sportler, vor allem aber als Mensch.