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Unterwegs auf Schienen
So geht stilvolles Reisen: Die schönsten neuen Zugreisen 2025

Ein cremefarbener Zug steht unter steinernen Bögen einer Brückenstruktur.
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Schlägt Ihr Herz für Eisenbahnen, fahren Sie auf Schienen ab? Dann könnte das Ihr Jahr werden. 2025 regnet es geradezu frische Strecken, innovative Projekte und gnadenlos luxuriöse Waggon-Eskapaden. Ob zu bewährten Grand-Tour-Zielen, zwischen schneebedeckten Bergen oder gar durch die Wüste, der – und natürlich die – Kluge reist aktuell definitiv im Zuge.

Wir sagen nur: kein Flughafenbrimborium, keine Thrombosestrümpfe – und Essen, das diesen Namen auch ausserhalb der Business- und First Class verdient. Hier unsere Auswahl der verlockendsten Neuheiten. 

Amtrak

Ein Amtrak-Zug fährt auf einer ländlichen Eisenbahnstrecke entlang, umgeben von kahlen Bäumen unter einem bewölkten Himmel.

Ein Roadtrip durch die USA – aber ohne die Hände am Steuer und Tankstellenstopps? Ein unkonventioneller Gedanke, der freilich auch seinen Reiz hat. Amtrak, der grösste US-Eisenbahnplayer mit sagenhaften 34’000 Kilometer Schienen kreuz und quer durchs Land, hat die letzten Jahre ordentlich Dollars in merklich komfortable Abteile sowie in den (Wieder-)Ausbau seines Streckennetzes gepumpt. So kann man beispielsweise ab sofort wieder von Mobile, Alabama, nach New Orleans zuckeln – und das zum ersten Mal seit 20 Jahren!

Der neue Acela 21 Hochgeschwindigkeitszug während einer Testfahrt auf der PH-Linie.

Ein Garant für vorfreudig feuchte Hände dürfte zudem die brandneue Highspeedflotte Acela auf dem Northeast Corridor sein, jener hochfrequentierten Schienenverbindung an der quirligen Nordostküste, die sich von Boston südwärts durch New York und Philadelphia bis nach Washington, D.C. schlängelt.

Mehr Infos: www.amtrak.com

Orient Express La Dolce Vita

Elegantes Interieur eines nostalgischen Zugwaggons mit langen Tischen, gemütlichen Stühlen, warmem Licht und Vintage-Dekor.

Zugegeben, der Name mag etwas abgelutscht sein. Aber wenn ein Zug der Extraklasse durch die nicht eben unspektakuläre Landschaft Italiens braust, dann darf man das auch mit etwas Drama vermarkten, finden wir. Item. Auf dem Fahrplan des Orient Express La Dolce Vita stehen Küstenausflüge nach Venedig und Portofino, Streifzüge durch die Toskana und sogar Abstecher bis runter nach Sizilien.

Die ersten Fahrten sind für den Frühling terminiert – und wenn wir schon bei Klischees sind, dann wollen wir hier gleich noch ein kurzes Stossgebet zum Himmel schicken, auf dass niemand auf die Idee kommen möge, just dann zu streiken …

Luxuriöser Zugabteil mit Doppelbett, Tisch und Stühlen. Panoramafenster mit Blick auf grüne Landschaft und Zypressen.
Elegantes Interieur eines luxuriösen Zugwaggons mit stilvollen Sitzbereichen, grossen Fenstern und einer Bar im Hintergrund.

Ist man erst mal an Bord, hat man die Wahl zwischen zwölf Deluxe-Kabinen und 18 Suiten, die alle molto elegante daherkommen; wir sind versucht, von «ferrophilem Neo-Art-déco» zu sprechen, wie da unter holzgetäfelten Waggondecken Geometrisches auf grossflächig Verspiegeltes trifft. Zu optischer Höchstform läuft der italienische Orient Express freilich jeweils zur blauen Stunde auf, wenn die Crew das gesamte Gefährt fürs allabendliche Crescendo aufbrezelt.

Letzteres bedeutet für die Gäste: Man genehmigt sich einen Aperitivo in der Lounge-Bar und gleitet dann – wie auf Schienen, so viel Kalauer muss sein – weiter in den Speisewagen, wo bereits ein von einem Drei-«Michelin»-Sterne-Koch komponiertes Menü wartet. Dolce, wir sagens ja.

Mehr Infos: www.orient-express.com

Belmond Britannic Explorer

Luxuriöser Innenraum eines eleganten Zugwaggons mit bequemen Sofas, Tischen und stilvoller Dekoration.

Immer wenn irgendwo eine neue Belmond-Linie ins Leben gerufen wird, holen Bahn-Aficionados rund um den Globus einen richtig guten Tropfen aus dem Keller, munkelt man. 2025 knallen also wieder die Korken, denn der legendäre Luxusreiseanbieter – der einst ins Zugbusiness einstieg, um die illustren Gäste des Hotels Cipriani standesgemäss nach Venedig zu befördern, und der inzwischen auch in Asien und in Südamerika unterwegs ist – schickt mit dem Britannic Explorer seinen ersten Nachtzug durch die Landschaft Grossbritanniens.

Luxuriös eingerichtetes Abteil eines Zuges mit einem Sofa, einem Marmortisch und einem Blick in ein schick dekoriertes Schlafzimmer.
Krawatte oder das kleine Schwarze sollte man für ein Dinner hier schon eingepackt haben.

Ab Juli soll das Schmuckkästchen auf Schienen von London aus nach Cornwall, Wales und in den Lake District rollen. Je nachdem, welche der drei Destinationen man anpeilt, winken unterwegs eine Party in einem typischen Pub, eine Weindegustation in Cornwall oder ein Galadinner im Manoir aux Quat’Saisons in Oxfordshire (das ebenfalls zur Belmond-Gruppe gehörende Landhaus-Hotel ist so unverschämt hübsch, als käme es direkt aus einem Bilderbuch – für Kinder der Upperclass).

Und wie ein ungeschriebenes Belmond-Gesetz besagt: An Bord wird man nach Strich und Faden verwöhnt – seis bei einer Massage im zugeigenen Spa oder mit einem Cocktail im obligaten Panoramawagen. Krawatte und das kleine Schwarze einpacken, denn: Dies ist ein Zug wie ein Scone mit Clotted Cream und Marmelade. Geschmackvoll, auf charmante Weise altmodisch, sophisticated.

Mehr Infos: www.belmond.com

European Sleeper

Schlafmaske von European Sleeper auf einem weissen Kissen liegend.

Muss das «neue» Zugreisen zwingend kostspielig sein? Nö. Bei der jüngsten Nachtverbindung von European Sleeper gibts die doch recht eindrückliche Strecke Brüssel–Venedig für ziemlich genau 111 Franken (für den «normalen», aufrechten Sitzplatz; Couchettes und Schlafwagen schlagen mit jeweils ein paar Zehnern mehr zu Buche). Macht bei insgesamt 20 Stunden Fahrzeit keine 6 Stutz pro Stunde – ein fairer Deal. Allerdings verleiten die Zwischenstopps in Antwerpen, Rotterdam, Utrecht, München, Köln, Innsbruck, Verona und Bozen permanent zum frühzeitigen Aussteigen zwecks Sightseeing, und dann kommts womöglich doch teurer als geplant …

Ein roter und weisser Zug der ’European Sleeper’ steht am Bahnsteig und wartet auf Abfahrt an einem Bahnhof.
Innenraum eines modernen Zugabteils mit zwei Stockbetten und einem Tisch neben einem Fenster mit Blick auf Bäume.

Auf der saisonalen Strecke sollen die Züge im Februar und März zweimal wöchentlich verkehren. Ideales Timing also für die Sportferien, auf dem Weg zum Skifahren in den Alpen oder – für ganz Mutige, die dem Overtourism ins Gesicht lachen – zum Karneval in Venedig (22.2.–4.3.2025).

Mehr Infos: www.europeansleeper.eu

Dream of the Desert

Nahaufnahme eines eleganten beige-weissen Zugwaggons mit abgerundeten Fenstern, eingefasst von steinernen Bögen im Vordergrund.

Saudiarabien mausert sich gerade in atemberaubendem Tempo zu einer Luxusdestination. Atemberaubend soll auch der Zug sein, der aktuell noch etwas vage «bis Ende 2025» angekündigt wird. Was man weiss: Der 40 Kabinen umfassende Dream of the Desert soll die Hauptstadt Riad mit al-Qurayyat nahe der jordanischen Grenze verbinden. Die Strecke von fast 1300 Kilometern quer durch das Wüstenreich führt auch am Naturreservat King Salman Bin Abdulaziz vorbei; wahlweise sollen Fahrten mit einer oder zwei Übernachtungen buchbar sein.

Ein Zug fährt durch eine Wüstenlandschaft mit felsigen Formationen im Hintergrund unter einem bewölkten Himmel.
Luxuriöses Interieur eines Zugwaggons mit eleganten Holzwänden, einem gemütlichen Sofa, einem geräumigen Bett und Dekorelementen im Art-déco-Stil.

Skizzen von der Innenausstattung des saudischen Märchenzuges sind zwar noch rar gesät, man kann sich aber doch ein ungefähres Bild davon machen: Die erst 2006 gegründete Saudi Arabia Railways spannt bei diesem Prestigeprojekt nämlich mit der italienischen Arsenale Group zusammen, die auch den Orient Express La Dolce Vita (siehe oben) gebaut hat. Das Resultat dürfte also ganz schön gediegen ausfallen – natürlich mit orientalischem Flair. 

Mehr Infos: arsenalegroup.com