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Vor dem Abriss
Opernhaus Zürich darf den «Fleischkäse» aufstocken

Die Visualisierung zeigt die geplante Aufstockung auf dem Dach des Opernhaus-Erweiterungsbaus. Links das Opernhaus.
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Das Opernhaus Zürich leidet unter akutem Platzmangel, zudem ist der Erweiterungsbau – im Volksmund wegen seiner Farbe «Fleischkäse» genannt – sanierungsbedürftig. Langfristig könne das Problem nur mit dessen Um- oder Neubau gelöst werden, teilten die Verantwortlichen des Opernhauses im vergangenen April mit.

Bis es so weit ist, soll ein Provisorium für Entlastung sorgen. Geplant ist ein eingeschossiger, pavillonartiger Dachaufbau aus Holz auf dem südlichen Teil des Erweiterungsbaus mit dem Bernhard-Theater.

Zwischenlösung «dringend notwendig»

Der Überbrückungsbau mit 330 Quadratmetern Nutzfläche soll während der Planung der Gesamtsanierung der Oper den dringlichsten Platzbedarf abfedern, wie der Regierungsrat im Juli mitteilte. Der Kanton ist seit 1995 Haupt-Subventionsgeber des Opernhauses.

Es könne nicht abgewartet werden, eine Zwischenlösung sei dringend notwendig, um die Situation der Mitarbeitenden zu verbessern, hielt die Regierung damals fest. Der Platzmangel führe dazu, dass die gesetzlichen Richtlinien für Arbeitssicherheit und Standards der Arbeitsplatzgestaltung an vielen Stellen nicht eingehalten werden könnten.

«Stadtraum von internationaler Bedeutung»

Nun hat die Bausektion des Zürcher Stadtrats den provisorischen Dachaufbau bewilligt, und zwar bis Ende 2038. Der geplante Überbrückungsbau weise eine moderate Grösse auf und sei «schlüssig platziert», heisst es in dem von den Stadtratsmitgliedern André Odermatt, Simone Brander und Filippo Leutenegger unterzeichneten Bauentscheid vom 5. Dezember.

Das Provisorium vom Utoquai aus gesehen.

Der Holzbau erreiche in städtebaulicher Hinsicht die an dem Ort geforderte besonders gute Wirkung für sich und im Zusammenhang mit der Umgebung. Immerhin liege der geplante Bau an exponierter Lage in einem sensiblen historischen Kontext am See und am Sechseläutenplatz und damit in einem «Stadtraum von internationaler Bedeutung».

«Ohne sich anzubiedern»

Auch im architektonischen Ausdruck erreiche der Baukörper die geforderte besonders gute Wirkung, heisst es im Entscheid der Stadt weiter. Er hebe sich mit seiner figurativen Gestalt klar vom Sockelbau ab, gleichzeitig stelle er deutliche Bezüge zur umliegenden Dachlandschaft her, insbesondere zur Kuppel des Opernhauses, «ohne diese jedoch zu konkurrieren oder sich anzubiedern».

Mit dem Bau des Provisoriums auf dem «Fleischkäse»-Dach soll im Juli 2024 begonnen werden, wie es bei der Baudirektion heisst. Die Arbeiten dürften bis Anfang November 2024 dauern. Bei den Terminen müsse allerdings berücksichtigt werden, dass in der bis 11. Januar laufenden Rekursfrist keine Rekurse eingehen; erst danach ist die Baubewilligung rechtskräftig.

Im  «Fleischkäse» rechts befinden sich das Bernhard-Theater, Probebühnen und andere Räumlichkeiten des Opernhauses.

Beim Opernhaus zeigt man sich erfreut über den Entscheid der Bausektion. Der Überbrückungsbau löse nicht generell die Platzproblematik, helfe aber, die akute Situation bis zu einer nachhaltigen baulichen Entwicklung des Gebäudes abzuschwächen, sagt Sprecherin Bettina Auge.

Baukosten von 4,57 Millionen Franken

Die Gesamtkosten für die Zwischenlösung belaufen sich voraussichtlich auf 4,57 Millionen Franken, wovon der Kanton 3,7 Millionen Franken übernimmt.

Ob der «Fleischkäse» im Zusammenhang mit dem geplanten Grossumbau des Opernhauses abgerissen wird oder stehen bleibt, ist derzeit offen. Ein Entscheid zur Zukunft des architektonisch umstrittenen Betonbaus aus dem Jahr 1984 steht noch aus.

Ein Um- oder Neubau dürfte laut Regierungsrat nach heutiger Schätzung frühestens Mitte der 2030er-Jahre bezugsbereit sein.