Traditionswarenhaus in ZürichJelmoli schliesst per Ende 2024 – 850 Angestellte betroffen
Das Warenhaus an der Bahnhofstrasse ist ab 2025 Geschichte. Besitzerin Swiss Prime Site renoviert das Gebäude komplett und betreibt es danach in neuer Form.
Die Zeit des Warenhauses Jelmoli geht 2024 zu Ende. Besitzerin Swiss Prime Site (SPS) will die «Retailflächen an die aktuellen Marktbedürfnisse anpassen», wie sie in einer Medienmitteilung am Montagmorgen schreibt. Mit der Schliessung des Warenhauses verlieren insgesamt 850 Arbeitnehmende ihren Job, 550 sind eigene Angestellte von Jelmoli sowie weitere 300 Mitarbeitende, die für die im Gebäude eingemieteten Läden arbeiten. Das börsenkotierte Immobilienunternehmen plant nach der Schliessung ab 2025 einen grundlegenden Umbau für über 100 Millionen Franken. 2027 soll das Gebäude in neuer Form eröffnet werden. SPS sieht sich dann nicht mehr als Warenhausbetreiberin, sondern nur mehr als Vermieterin von Geschäftsflächen in der Immobilie an der Bahnhofstrasse.
Künftig 10’000 statt 24’000 Quadratmeter
In den unteren Geschossen plant SPS Verkaufsflächen von rund 10’000 Quadratmetern. Bislang waren es über 24’000 Quadratmeter. «Das Erdgeschoss und das Untergeschoss sollen weiterhin als Verkaufsfläche dienen», sagte ein Sprecher auf Anfrage. Im ersten, zweiten und dritten Stock wird es jedoch keine Läden mehr geben wie bisher. Dort richtet SPS stattdessen Büroräumlichkeiten ein. Die Pallas-Kliniken, die sich bereits heute im vierten Stock befinden, bleiben im Gebäude, ebenso das Fitness-Center Holmes-Place im obersten Stockwerk. Weiterhin soll es zudem Gastronomieangebote in dem Gebäude geben, dies sei etwa auf dem Dach denkbar, sofern die Stadt solchen Plänen zustimme, so der Sprecher.
Auch Filialen am Flughafen werden geschlossen
Swiss Prime Site begründet die Schliessung letztlich mit der generellen Verschiebung des Warenverkaufs ins Internet. Dies habe sich auf die Wirtschaftlichkeit des Warenhauses niedergeschlagen. Deshalb hatte die SPS in den vergangenen Monaten Verkaufsgespräche mit möglichen Interessenten geführt, allerdings ohne zu einem Abschluss zu gelangen. Deshalb entschied sich das Immobilienunternehmen nun, Jelmoli zu schliessen. Das Jelmoli-Haus ist mit rund 900 Millionen Franken nach einer Schätzung von Analysten bei Baader Helvea das teuerste Haus im Portfolio der Immobilien-Firma SPS. Diese hat das Gebäude zusammen mit dem Detailhandelsgeschäft 2009 gekauft. Jelmoli war 1833 gegründet, der jetzige Standort 1899 eröffnet worden.
Jelmoli hat nebst dem Haupthaus an der Bahnhofstrasse noch ein Lager in Otelfingen und zwei Filialen am Zürcher Flughafen. Laut einem SPS-Sprecher werden auch diese Ende 2024 geschlossen. Die Verträge, die dann auslaufen, würden nicht verlängert. Der Onlineshop wird bereits per Mitte dieses Jahr aufgegeben.
Damit verschwindet aus der Zürcher Innenstadt nach Manor, der Anfang 2020 schliessen musste, ein weiteres traditionsreiches Warenhaus. Bereits vor der endgültigen Schliessung verlässt Nina Müller, die aktuelle CEO von Jelmoli, das Unternehmen, laut SPS auf eigenen Wunsch bereits dieses Frühjahr.
ebi/SDA
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