Der Gegner im Wettkampf-ModusKaltstart ins Playoff – nicht alle beim ZSC fanden die Pause lustig
Nach elf spielfreien Tagen starten die Zürcher am Samstag in den Viertelfinal. Gegen einen Gegner im Rhythmus. So versuchen sie, diese Herausforderung zu meistern.

Der neu gestaltete Kampf um die letzten Playoff-Plätze beschert dem Schweizer Eishockey Spannung bis zum Letzten. Die ZSC Lions wissen erst am Mittwochabend, ob ihr Viertelfinalgegner Ambri oder Biel heisst. Am Montag, den 4. März, beschlossen sie die Qualifikation mit einem 2:1-Overtimesieg über die SCL Tigers. Am Samstag, den 16. März, steigen sie ins Playoff. Das stellt sie vor eine besondere Herausforderung: Wie halten sie über diese lange Zeit den Spannungsbogen aufrecht?
«Du kannst nicht die ganze Zeit trainieren», sagt Coach Marc Crawford, der elf spielfreie Tage zur Verfügung hatte. Er gab den Spielern nach der letzten Partie drei Tage frei. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag konnten sie für einen Kurzurlaub nützen, um ihre Köpfe zu lüften. «Mein ursprünglicher Plan war, ihnen zwei Tage frei zu geben», sagt der Kanadier. «Aber sie wollten drei. Ich sagte: ‹Okay. Wenn ihr euch Rang 1 sichert, bekommt ihr drei.›» Das musste er ihnen nicht zweimal sagen.
Inspiration bei Harry Kane
Vier von ihnen reisten am vergangenen Dienstag ans Champions-League-Spiel in München: Simon Hrubec, Mikko Lehtonen, Rudolfs Balcers und Jesper Frödén. «Hrubec hat Beziehungen, er besorgte uns die Tickets», sagt Frödén. «Es war eine einmalige Erfahrung. Wir hatten gute Plätze, und Bayern gewann, die Stimmung im Stadion war gut.»
Die Münchner zogen mit einem 3:0 gegen Lazio Rom in den Viertelfinal ein, Harry Kane traf doppelt. «Er hat geliefert», sagt Frödén schmunzelnd. Der Schwede ist gewissermassen der Kane der ZSC Lions, führte die interne Torschützenliste in der Qualifikation mit 22 Treffern an.
Ambri oder Biel als Gegner
Andere wie Jungvater Denis Malgin nützten die freien Tage zu Hause im Kreise der Familie. Sven Andrighetto gönnte sich eine kurze Auszeit im Bürgenstock Resort mit Blick auf den Vierwaldstättersee. Am Mittwochabend schaue er sich das entscheidende Spiel zwischen Ambri und Biel ganz gemütlich zu Hause am Fernsehen an, sagt Andrighetto. Das Hinspiel in Biel ging 1:1 aus, womit klar ist: Wer gewinnt, fordert ab Samstag die ZSC Lions. Mit den Bielern haben diese noch eine Rechnung offen – im letztjährigen Halbfinal scheiterten sie an den Seeländern mit 0:4.
Kurios ist, dass der Viertelfinalgegner der Zürcher vier Spiele bestritt, während sie sich erholen konnten und trainierten. Christian Marti und Juho Lammikko, die zuletzt verletzt gefehlt hatten, dürften zum Playoff-Start wieder dabei sein. «Wir sind topfit und frisch, derweil unsere Gegner schon vier intensive Spiele mit einem gewissen Druck gehabt haben», sagt Andrighetto. «Dafür sind sie schon voll im Playoff-Modus.»
Er finde die Pause vor dem Playoff-Auftakt viel zu lang, sagt Denis Malgin. Die Intensität eines Playoff-Spiels lasse sich im Training nur bedingt simulieren. «Aber wir tun, was wir können. Gut trainieren, viel schlafen und uns gut ernähren.» Der Kaltstart am Samstag wird für die ZSC Lions nicht einfach, aber längerfristig könnten sich die freien Tage vor dem Playoff für sie auszahlen. Sofern sie länger dabei sind.
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