Das Leben der ZSC-AusländerFachsimpeln übers Wickeln, spassige Autofahrten und ein perfekter Babysitter
Jesper Frödén und Juho Lammikko verlängerten ihre Verträge bei den ZSC Lions langfristig. Wegen guter sportlicher Perspektiven, aber auch, weil es neben dem Eis passt.
- Die ZSC Lions sind dank eines 5:2 in Lugano wieder auf Kurs.
- Jesper Frödén und Juho Lammikko verlängerten ihre Verträge langfristig.
- Beide betonen die Bedeutung des familiären Zusammenhalts im Club.
Die Stimmung im ZSC-Teambus ist ausgelassen am Samstag spät auf der Rückreise aus Lugano. Mit einem 5:2 erkämpften sich die Zürcher Rang eins zumindest temporär zurück, nun können sie in der Nationalteam-Pause kurz durchschnaufen. Es war eine intensive Woche. Am Dienstag flogen sie nach Berlin fürs Hinspiel im Viertelfinal der Champions League. Am Mittwoch siegten sie 4:3, am Donnerstag kehrten sie zurück, am Freitag empfingen sie Ambri und verloren 2:5, am Samstag stand noch der Trip nach Lugano an.
Nebenbei regelten Jesper Frödén (30) und Juho Lammikko (28) noch ihre Zukunft. Der Schwede unterschrieb für zwei weitere Jahre bis 2027 bei den ZSC Lions, der Finne sogar für drei. «Es war eine einfache Entscheidung», sagt Lammikko im Telefongespräch auf der Heimreise aus Lugano. «Hier haben wir jedes Jahr die Chance, zu gewinnen. Zuvor spielte ich fast jede Saison in einem neuen Team. Nun sind wir hier sesshaft geworden. Unser Sohn Eemil wurde hier geboren, im Sommer kam in Finnland unsere Tochter Ellen zur Welt. Zürich fühlt sich an wie unser zweites Zuhause.»
Sogar Hrubec mag finnische Musik
Die Lammikkos leben wie die anderen ZSC-Ausländer in Winkel. Mikko Lehtonens dreiköpfige Familie wohnt einen Stock über ihnen, den Garten hat Lammikko neben dem von Simon Hrubec und dessen Familie. Oft spielen deren Kinder miteinander.
Lammikko, Lehtonen und Hrubec fahren jeweils die 20, 25 Minuten gemeinsam zum Training, wobei sie sich am Steuer abwechseln. Lammikko ist meist für die Musik zuständig und diskutiert oft rege mit Hrubec, derweil es Lehtonen lieber etwas ruhiger haben würde. «Wir sind eine super Crew», sagt Lammikko lachend. «Hrubec mag sogar finnische Musik, und wenn wir reden, vergeht die Zeit wie im Flug.»
Frödén wohnt in Winkel etwas höher gelegen als die anderen, wie er betont. «Dort, wo es am schönsten ist», wie er augenzwinkernd anfügt. «Es ist cool, dass so viele Jungs aus dem Team in der Nähe sind. Das macht auch die Suche nach einem Babysitter einfach. Santtu Kinnunen ist der Erste, den ich anrufe. Er hat am meisten freie Zeit.»
Frödén wurde im August erstmals Vater, Olivia kam in Stockholm zur Welt. Er sei ein Vater, der anpacke, betont er. Weil er einen 17 Jahre jüngeren Bruder hat, lernte er schon als Teenager, Windeln zu wechseln. Seine Vertragsverlängerung in Zürich sei eine Familienentscheidung gewesen, sagt Frödén. «Hier haben wir es als Familie am besten. Die letzten fünf, sechs Jahre bin ich ziemlich viel herumgereist. Wir fühlen uns sehr wohl in Zürich und in diesem Club. Es ist schön, mehr Stabilität zu haben.»
Der Schwede inmitten von Finnen
Frödén ist in einem Team mit drei Finnen der einzige Schwede. Immerhin kann er sich mit Goaliecoach Magnus Wennström in seiner Muttersprache unterhalten. Und manchmal sogar mit den Finnen, weil die in der Schule ja Schwedisch lernen mussten. Die besten Schwedischkenntnisse attestiert er Lehtonen. Er selbst spricht kaum Finnisch, obschon er zu einem Viertel Finne ist, väterlicherseits. Doch sein Vater redete mit ihm nur Schwedisch.
Der Titel habe die Mannschaft weiter zusammengeschweisst, sagt Frödén, der das Meistertor in Spiel 7 gegen Lausanne (2:0) auf Pass von Lammikko erzielte. «Für mich war es das erste Mal, dass ich Meister wurde. Wenn du das erlebt hast, gibt dir das Extra-Motivation, es nochmals zu schaffen.» Lammikko ergänzt: «Es war ein magischer Abend in der Swiss-Life-Arena. Die Stimmung mit all den Fans war unglaublich. Das will ich unbedingt nochmals erleben.»
Obschon die ZSC Lions punktemässig auf Kurs sind, sind sich die beiden Nordländer einig, dass das Team noch um einiges besser spielen kann. «Ich glaube, wir werden eine gute zweite Saisonhälfte zeigen», sagt Frödén. Lammikko fügt an, das gedrängte Programm mit der Champions League störe ihn überhaupt nicht, im Gegenteil: «Es macht Spass, schon im Dezember und Januar entscheidende Spiele zu haben.»
Die Champions League zu gewinnen, ist ein erklärtes Ziel der Zürcher. Falls sie sich gegen die Eisbären Berlin durchsetzen sollten, dürfte ein Halbfinalduell mit Titelverteidiger Servette winken.
Im Team der vielen Jungväter sind die Kinder in den Diskussionen in der Kabine immer wieder ein Thema. So wird übers Wickeln und andere Fachthemen diskutiert. «Jeder ist stolz, Vater zu sein», sagt Lammikko. «Und es ist schön, können wir uns zwischendurch auch mal mit den Kindern treffen.» Dann ist das Eishockey für ein paar Stunden ganz weit weg.
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