3:2 gegen Ajoie in OvertimeDem ZSC gehen die Spieler aus – Malgin stellt sich trotz Kritik hinter Trainer Bayer
Obwohl der ZSC ohne seine beiden Stammtorhüter und Denis Malgin antreten muss, bezwingt er den HC Ajoie. Der Goalgetter bricht eine Lanze für seinen Coach.
Und dann erwischte es auch noch Robin Zumbühl und Denis Malgin – kaum zu fassen. Nach Simon Hrubec, Jesper Frödén, Juho Lammikko und Rudolfs Balcers musste der Schweizer Meister in der Ajoie auf zwei weitere Stammspieler verzichten. Sie alle fehlten krankheitsbedingt, darunter die beiden Torhüter. So gab der erst 20-jährige Lorin Grüter sein Debüt in der höchsten Liga. Auch Stürmer Kimo Gruber kam erst zum dritten Mal zum Einsatz.
Das Duell? Eine wahre Achterbahnfahrt. Bereits nach 86 Sekunden kassierte Yannick Zehnder die erste Strafe des Spiels, die das Heimteam prompt zum 1:0 nutzte. Man musste das Schlimmste befürchten. Im ersten Drittel war die Heimmannschaft klar gefährlicher, doch der ZSC verhinderte grösseren Schaden. Danach übernahm er die Kontrolle über das Spielgeschehen – was sich allerdings nur begrenzt im Resultat niederschlug.
Die Gäste schafften dank Vinzenz Rohrer zwar den Ausgleich, verpassten es jedoch, die Führung zu übernehmen. Im Schlussabschnitt gerieten sie nach einem Abwehrfehler erneut in Rückstand, glichen die Partie aber drei Minuten vor Schluss wieder aus. Sven Andrighetto traf in Überzahl – ausgerechnet in jener Disziplin, bei der sich die Lions oft schwertun. Die Entscheidung fiel in der Verlängerung.
Derek Grant sorgte nach starker Vorarbeit von Andrighetto doch noch für den Zürcher Sieg – der sechste wettbewerbsübergreifende Erfolg in Serie. Und das, nachdem die Lions nach dem Trainerwechsel noch vier der ersten fünf Partien verloren hatten und Coach Marco Bayer auch nicht mit Kritik sparte.
Auf die Frage eines Journalisten, was mit Denis Malgin los sei, der gegen Lausanne ungewohnt fehlerhaft aufgetreten war, antwortete Bayer nach seinem zweiten Spiel: «Von ihm muss mehr kommen. Das schauen wir intern an. Aber nicht nur er hat noch Reserven, sondern alle.»
Doch hängen blieb vor allem die Kritik an Malgin. Der Boulevard titelte prompt: «Der neue ZSC-Coach Bayer begibt sich verbal aufs Glatteis.» Dass Bayer auch die Teamkollegen ins Visier genommen hatte, ging dabei fast unter. Dennoch legte Malgin, der in neun Spielen zwar nicht getroffen, aber immerhin fünf Tore vorbereitet hatte, zuletzt einen Zacken zu: In den vergangenen vier Partien trug er sich stets in die Torschützenliste ein.
Auf die Kritik seines Trainers angesprochen, blieb Malgin nach dem 3:2-Sieg gegen Biel am Freitag entspannt: «Ich muss dazu nicht viel sagen. Ich hatte es von Anfang an gut mit ihm. Es war wohl ein Missverständnis zwischen dem Reporter und ihm. Ich weiss nicht genau, was passiert ist. Wenn es nicht läuft, werden immer die besten Spieler infrage gestellt. Das ist im Fussball genauso. Druck zu haben, ist eigentlich ein Privileg.»
Dann lachte Malgin: «Ich kann damit wirklich gut umgehen. Kein Problem. Voll easy. Marco Bayer und ich verstehen uns super.» Der Abgang von Marc Crawford sei allerdings ein Schock gewesen: «Es ist nie einfach, wenn jemand geht. Marc hatte diese Aura. Obwohl wir Profis sind und versuchen, so etwas auszublenden, bleibt es schwer.»
Nun scheint der Meister einen Weg gefunden zu haben. Auch ohne seine besten Spieler gewinnt er Spiele. Die Mannschaft unterstützt sich gegenseitig, und Torhüter Grüter parierte in Pruntrut 20 von 22 Schüssen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.