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Lockdown früher beenden
Zoos bezeichnen Entscheid des Bundesrates als inakzeptabel

In Berlin musste der Zoo während des Lockdowns zwar schliessen, diese Woche ging er aber mit Schutzmassnahmen wieder auf. Die Besucher müssen Abstand zueinander halten. Auch die Schweizer Zoos wünschen sich eine schnelle Öffnung.
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Der Entscheid, Zoos und Botanische Gärten am 11. Mai noch nicht zu öffnen, wird vom Verein zooschweiz/zoosuisse als absolut unverständlich und nicht nachvollziehbar bezeichnet. Der Verein fordert deshalb vom Bundesrat ein Umdenken.

Der Verein ruft den Bundesrat auf, Zoos, Tier- und Wildparks ab dem 11. Mai zu öffnen, wie der Verein der wissenschaftlich geleiteten Zoos der Schweiz (zooschweiz/zoosuisse) am Donnerstag mitteilte. Vom Bundesrat müsse eine Lösung für den enormen finanziellen Schaden gefunden werden, der Zoos seit der Schliessung entstanden sei, insbesondere, wenn «die erzwungene Schliessung bis zum 8. Juni tatsächlich verfolgt werden sollte».

Wöchentlich gehen den Zoos der Schweiz rund 2,5 Millionen Franken verloren, die nicht durch Kurzarbeit aufgefangen werden können, weil die Tiere weiter versorgt werden müssen, wie es weiter heisst.

«Die Zoos erhalten keinerlei Bundesgelder und müssen für den Schaden alleine aufkommen.»

zooschweiz/zoosuisse

Museen, die in der Krise durch den 280 Millionen-Unterstützungsbeitrag des Bundesrates unterstützt werden, sollen nun am 11. Mai öffnen können, Zoos, Tier- und Wildparks dagegen voraussichtlich erst am 8. Juni. «Und dies obwohl die zoologischen Institutionen keinerlei Bundesgelder erhalten und für den Schaden alleine aufkommen müssen», heisst es weiter.

Museen wie das Landesmuseum Zürich, diverse grosse Kunsthäuser und das Verkehrshaus in Luzern verzeichnen laut Mitteilung ebenso hohe Besucherzahlen wie die Zoos und Tierparks. Im Gegensatz zu den Museen würden sich die Gäste der Zoos jedoch grösstenteils im Aussenbereich aufhalten, wo das Ansteckungsrisiko geringer sei als in geschlossenen Räumen. Die Zoos hätten zudem weit grössere Flächen zur Verfügung.

Schutzkonzept beim Bund eingereicht

In einem am Donnerstag dem Bundesamt für Gesundheit eingereichten Branchenkonzept können aus Sicht von zooschweiz/zoosuisse die Vorgaben für eine vorzeitige Öffnung eingehalten werden.

Eine Anfrage von zooschweiz/zoosuisse, in welchem Departement die Zoos beim Bund vertreten seien, wurde laut Mitteilung vom Bundesamt für Kultur folgendermassen beantwortet: Man sehe sich im Gegensatz zu den Museen und weiteren Kulturinstitutionen nicht für Zoos zuständig, deshalb lehne der Bund jede Unterstützung ab.

«Wir erwarten hier ein Umdenken im Bundesrat.»

zooschweiz/zoosuisse

Gemäss Verein zooschweiz/zoosuisse sind Zoos ein Bereich der Museumswelt und der Kultur. «Weshalb der Bund die Zoos nun in allen Bereichen aus dem Kulturbereich ausschliesst, verstehen wir nicht und wir erwarten hier ein Umdenken im Bundesrat.»

Bundeskanzler Walter Thurnherr versuchte die Logik des Bundesrats gestern nach einer Frage einer Journalistin zu erklären. Das Problem sei die Kontrolle der Zuschauer oder Besucher. Gerade bei Zoos sei das Risiko, dass sich die Leute vor einem Gehege versammeln, gross. Es wäre komisch, wenn man dort dann eine Schlange einrichten müsste, mit zwei Metern Abstand, damit man die Affen sehen könne. Insofern habe das schon eine gewisse Logik, sagte Thurnherr.

Es blieb offen, ob dies bedeutet, dass in Museen nach Erwartung des Bundesrats weniger Menschen Kunstwerke und Installationen anschauen wollen oder, ob die Besucher einzelne Austellungsobjekte in Museen generell weniger lange anschauen.

anf/sda