Zolliker Gemeinderäte trotzen Wind und Regen für ihr Beugi-Projekt
Vertreter des Zolliker Gemeinderates mischten sich am Samstag unter das Volk. Sie nutzten eine der letzten Gelegenheit, noch Unentschlossene für das Beugi-Projekt der Gemeinde zu begeistern – geht es doch am Mittwoch um jede Stimme.
Turbulenzen im Zusammenhang mit der Causa Beugi sind für den Zolliker Gemeinderat mittlerweile nichts Neues mehr. Sah er sich doch im letzten Herbst gleich zweimal in kräftigem Gegenwind stehen. Dies als Folge der beiden Initiativen von Stephan Brändli und Jürg Widmer, die im Oktober eingereicht worden waren.
Beide brachten das Gemeindeprojekt für die Neugestaltung des derzeit noch von dem einstigen Altersheim Beugi überbauten Areals in Bedrängnis. Abgeflaut ist der Gegenwind bis heute freilich nicht. Er drehte noch einmal kräftig auf, als die Gemeinde letzte, nicht unwesentliche Aspekte zu den eigenen Plänen öffentlich machte. Sinnbildlich dazu wartete auch der Samstagvormittag mit Turbulenzen auf. Vertretern des Gemeinderates wurde einmal mehr der Wind ins Gesicht gepeitscht. Doch diesmal buchstäblich: An just diesem Tag hatte die vorherige Frühlingsphase einen Aussetzer.
Mobilisieren für Mittwoch
Schlechtes Wetter hin oder her: Samstag ist in Zollikon Markttag. Was bietet sich da mehr an, als das Volk auf dem Dorfplatz in lockeren Gesprächen von den Vorzügen des Gemeindeprojekts Beugi zu überzeugen? Das dachte sich zumindest der Gemeinderat, nachdem er festgestellt hatte, dass noch Wissenslücken bestanden zu dem Thema. Und dass es noch Potenzial gab, Unentschlossene für die Gemeindeversammlung vom Mittwoch zu mobilisieren. Denn dann fällt die Entscheidung für die Zukunft des Beugi-Areals: Sagt der Zolliker Souverän zweimal Nein, dann heisst dies Ja für das von der Gemeinde ausgearbeitete Vorhaben mit Coop und Baugenossenschaft Zurlinden.
Bei der Planung der samstäglichen Information mag der Gemeinderat die entspannte Stimmung vor Augen gehabt haben, die die Marktbesucher beim Schlendern durch das Angebot an lokalem Gemüse, italienischem Käse und bunten Blumen befällt. Normalerweise. Am Samstag war davon selbstredend nichts zu spüren. Die Zolliker eilten über den Platz und schienen wenig aufgelegt für kommunalpolitische Diskussionen. Nichtsdestotrotz war da in einer Ecke der Informationsstand der Gemeinde. Das Zolliker Wappen an die Rückwand des zeltartigen Unterstandes geheftet, manchmal auch vom Wind als solches unkenntlich gemacht. Der Wind rüttelte auch kräftig an dem viel zu leichten Aluminiumgestänge des Zeltes.
Verkehr beschäftigt
Die Gemeinderäte Martin Hirs (SVP), Marc Raggenbass (FDP) und Sascha Ullmann (GLP), wie auch FDP-Ortspräsident Marco Weber, nahmen es indes mit Humor. Wenn sie auch anfänglich mehr damit beschäftigt waren, ihre bunten Flyer – «Jetzt erst recht – eine gute Lösung für alle auf dem Beugiareal» – vor Windböen zu schützen als zu verteilen. Immerhin aber kam dann doch der eine oder andere vorbei, stellte etwa Fragen zum Verkehr. Wie das nun sei, wenn Coop mit seinen Lastwagen komme und die Zollikerstrasse verbreitet werden müsste?
Hirs wurde nicht müde darzulegen, dass die Verbreiterung der Zollikerstrasse nichts mit dem Beugi-Projekt zu tun habe. Sie müsse ohnehin wegen der Busse gemacht werden. Dass dies letztlich aber der Kanton entscheide. Und dass Coop den Gesamtverkehr kaum beeinflusse. «Der Verkehr ist eines der grossen Themen», bilanzierte er. Aber auch die Kosten würden die Leute beschäftigen. Kostenmiete, Heimfall: Er und seine Kollegen begannen die Begriffe zu erklären: «Wenn Ihnen zwei Häuser angeboten werden. Das eine ist neu, das andere 80-jährig.» Und so weiter.
Bei einigen Passanten schien der Informationsstand bei Null zu liegen. «Ich bin ein fremder Fötzel aus Küsnacht», verteidigte sich eine ältere Dame. Eine andere zeigte sich durchaus als Zollikerin. Beugi – ersetzt durch das neue Pflegeheim Blumenrain: Da war doch was. Genau: «Bekannte wohnen in einer Attika-Wohnung im Blumenrain.» Nicht immer blieb die Diskussion beim Thema. «Kommen Sie am Mittwoch?», fragte Raggenbass. «Hm, ich weiss nicht.» Sie müsse jetzt gehen. Dennoch zeigten sich die Gemeinderäte nach ihrer gut dreistündigen Aktion optimistisch für Mittwoch.
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