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Squash-Profi während Corona
«Würde ich nicht bei den Eltern leben, wäre es schwierig gewesen»

Einen Monat vor Ägypten: Dimitri Steinmann auf dem Weg in den Final an der Schweizer Meisterschaft in Langnau am Albis. 
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Vor den Pyramiden von Gizeh will er spielen. An seinem ersten Major-Event, seinem ersten internationalen Turnier seit dem Lockdown. Und um dorthin zu kommen, muss Dimitri Steinmann in die dritte Runde des Egyptian Open vorstossen. Das Squashturnier ist mit einem Grand-Slam-Anlass im Tennis vergleichbar, die Besten der Welt treten an. Es geht um viel Prestige, um viele Weltranglistenpunkte – aber um wenig Geld. Knapp 35’000 Franken bekommt der Sieger.

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Doch in der Randsportart Squash wird dafür um den ganzen Globus gereist. Auch Steinmann, aktuelle Nummer 61 der Welt, ist häufiger im Ausland als im heimischen Dübendorf. Sieben bis acht Monate sei er in einem normalen Jahr unterwegs. Calgary, Kuala Lumpur, Hongkong und Macau hiessen einige der letzten Stationen. Deswegen lebt er auch noch bei seinen Eltern – und kann dadurch die monatlichen Kosten tief halten. Ein Glücksfall, wie sich im chaotischen Jahr des Coronavirus gezeigt hat.

Zu Beginn lohnten sich nicht alle Reisen finanziell

«Die Corona-Zeit wäre nicht sehr angenehm gewesen, wenn ich grosse Fixkosten hätte», sagt der 23-Jährige. «Wenn ich nicht bei den Eltern leben würde, wäre es finanziell schwierig gewesen.» Zudem hatte er Glück, dass er noch keine Flüge an abgesagte Turniere gebucht hatte. «Dadurch habe ich mir viel Ärger erspart.»

Die Reisen sind auch die höchsten Ausgaben des Squashprofis. In früheren Jahren, als er noch an kleineren Turnieren mit tieferen Preisgeldern spielte, kam es auch schon mal vor, dass die Kosten einer Reise höher waren als die Einnahmen aus den Turnieren. Vor dem Unterbruch lief er aber hauptsächlich an mittelgrossen Events auf und machte dadurch finanziell einen Gewinn.

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Mit dem Turniersieg und einem Check im Gepäck reiste Steinmann im Februar von Calgary nach Hause.

Auf das Geld von internationalen Turnieren musste er in den vergangenen Monaten verzichten – und auch auf die Einnahmen aus den nationalen Ligen. Im Normalfall läuft er gleich in dreien auf: in der Schweizer Nationalliga A, der deutschen Bundesliga sowie der niederländischen Eredivisie. Immerhin ein Turnier hat er seit dem Lockdown aber wieder absolviert: die Schweizer Meisterschaft in Langnau am Albis. Doch es lief nicht ganz wie geplant: Zum vierten Mal in Folge wurde er Zweiter, verlor im Final einmal mehr gegen die Schweizer Nummer eins, Nicolas Müller, welcher seinen 14. Titel in Folge gewann.

Er habe eigentlich endlich den Titel gewinnen wollen, sagt der Dübendorfer. Es sei nicht einfach gewesen, die klare Finalniederlage zu verarbeiten, er habe aber viel daraus lernen können. Und dass er sich einmal Schweizer Meister nennen dürfe, sei nur eine Frage der Zeit.

Arbeiten als Trainer und im Marketing

Geld kam bei Steinmann auch in der spielfreien Zeit herein: Seine Sponsoren wollten trotz der Krise unverändert mit ihm zusammenarbeiten. «Von ihnen bin ich sehr abhängig», gibt er zu. Auch von der Sporthilfe und vom Militär sei er weiterhin unterstützt worden.

Das Squash ist aber nicht der einzige Job des Profis. Mit einem kleinen Pensum arbeitet er im Marketing des Zürcher Regional-TV-Senders TeleZ, welcher seinen Eltern gehört. Er tut das jedoch nicht aus finanziellen Gründen, sondern weil er «den Kopf neben dem Sport auch noch für etwas anderes verwenden möchte. Ich probiere, mich geistig aktiv zu halten.» Es sei zudem schon Vorbereitung auf die Zeit nach der Karriere.

Steinmann weiss: «Im Squash ist es generell unmöglich, nach dem Sport nicht mehr arbeiten zu müssen.» Diese Erkenntnis hielt ihn allerdings nicht davon ab, das Sportgymnasium abzubrechen. Mit 18 hatte er den Sprung ins Profilager geschafft – und sei dann nur noch sehr wenig in der Schule, dafür umso mehr am Trainieren und unterwegs gewesen. «Dann musste ich mich entscheiden», erinnert er sich. «Ich musste konsequent sein und dem Weg des Profisportlers folgen.»

Weltmeister und Weltnummer 1 als Ziel

Auch was er nach der aktiven Zeit tun will, weiss er bereits: «Mein Ziel ist es, als Trainer im Squash zu bleiben.» Darauf bereitet er sich vor: «Ich versuche, jedes Jahr ein Modul der Ausbildung zu machen, um beim Karrierenende diplomierter Trainer zu sein», sagt Steinmann. Bereits jetzt ist er als Privattrainer tätig, doch auch hier steht das Finanzielle nicht im Vordergrund. Er tue es, weil er Freude daran habe, mit Menschen zu arbeiten, die motiviert seien, sich zu verbessern. Und diese Freude möchte er auch nach der Karriere nicht missen.

Doch zuvor will er auf dem Court noch viel erreichen: Weltmeister und Weltnummer 1 seien die ultimativen Ziele. «In nächster Zeit will ich jedes Jahr zehn Plätze auf der Weltrangliste nach oben steigen», sagt er selbstbewusst. «Es geht darum, das Beste aus mir herauszuholen.» Und wer weiss: Vielleicht bringt ihn dieser Antrieb schon am Montag vor die Pyramiden von Gizeh.

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