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Woran denken Mann und Frau beim Sex?

Andere Menschen, aber auch Alltagssorgen schleichen sich beim Sex in die Gedanken ein.
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Ist es schlimm, wenn man beim Sex an die beste Kollegin denkt? Ich lebe mit meiner Freundin zusammen, wir haben viel und guten Sex, und alles ist gut. Nur zum richtig Scharfwerden brauche ich Gedanken an andere Frauen.

Beim Sex ist es wie mit anderen Dingen – man ist nicht immer gleichermassen bei der Sache und muss halt manchmal ein wenig in die Trickkiste greifen, um bei Laune zu bleiben. So ehrbar der Gedanke auch sein mag, dass wir während des Beischlafs jeweils nur an unseren Liebsten denken, so bestätigen jüngste Umfragen die dunkle Vorahnung, dass dem wohl nicht so ist.

«Ich glaub, ich muss furzen!»

Je nachdem, welchen Ergebnissen man dabei Glaube schenken soll, denken zwischen 42 Prozent und 71 Prozent der Männer beim Sex an eine andere Frau – und zwar scheint oftmals die Ex-Freundin das Objekt der Begierde (90 Prozent) zu sein, dicht gefolgt von der hübschen Nachbarin oder Arbeitskollegin. Beruflicher Stress, vollkommene Hirnleere, Sport und Urlaub stehen bei Männer weiter auf der gedanklichen Sex-Hitliste. Dass wir Frauen beim Sex gedanklich treu sind, stellt sich ebenfalls als Mythos heraus, und so drehen sich auch bei rund 47 Prozent der Frauen die Gedanken nicht ausschliesslich um unseren Liebsten. Ähnlich wie die Männer denken auch wir gern an unsere Ex-Partner oder an die erste grosse Liebe zurück und lassen uns von diesen Erinnerungen während des Akts inspirieren. Eine andere falsche Vorstellung ist es, dass sich unser Gedankenkarussell um Einkaufslisten oder die Bekämpfung des Haarsplisses dreht. Denn nur jede sechste Frau nimmt die Alltagssorgen mit ins Bett. Üblicher scheinen situationsbezogene Gedanken: «Was genau macht er da?», «Ich glaub, ich muss furzen!», oder: «Ich hätte mir heute früh doch die Beine rasieren sollen!»

Wann es zum Problem wird

Gedanken und Fantasien während des Akts zu haben, ist also gängig und kann in gewissen Situationen durchaus auch von Vorteil sein. Einige Männer benutzen zum Beispiel gedankliche Ablenkung, um den Orgasmus hinauszuzögern oder eben, um sich richtig in Fahrt zu bringen. Problematischer scheinen sogenannte nicht erotische Kognitionen, welche sich häufig um die Performance («Mach ich alles richtig?») und das körperliche Erscheinungsbild drehen – wobei Letzteres bei Frauen stärker ins Gewicht fällt und die Männer sich eher durch Gedanken an ihre Leistung als Liebhaber vom Liebesspiel ablenken lassen.

Dass dies dem Genuss nicht gerade förderlich ist und zu sexuellen Problemen führen kann, ist nicht verwunderlich. Solche Gedankenmuster können unter anderem durch Achtsamkeitsübungen durchbrochen werden. Dabei lenkt man die Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment und die gegenwärtige Erfahrung. Achtsamkeitsbasierte Interventionen finden in der Psychotherapie derzeit eine schnelle Verbreitung; sie werden in ganz unterschiedlichen Bereichen eingesetzt (zum Beispiel in der Schmerztherapie) und haben sich auch in der Sexualität bewährt. Während des Sex manchmal an etwas oder jemanden anderen zu denken, ist also landläufig und kann auch als Reizverstärker dienen. Es sollte auf keinen Fall mit sexuellem Betrug gleichgesetzt werden.

Dieser Artikel wurde erstmals am 13. Oktober 2016 publiziert und am 25. Juli 2023 in dieses Redaktionssystem übertragen.