Zur positiven Dopingprobe von Mathias FlückigerWollte er den Fluch der zweiten Plätze besiegen?
Das Jahr des Mountainbikers war schon glücklos, da war das letzte Kapitel noch gar nicht geschrieben. Die positive erste Dopingprobe ist für den Berner ein Drama.

Der Berner Mountainbike-Profi Mathias Flückiger hat sich seinen Traum vom ersten grossen Titel wohl selbst zerstört. In einer Woche hätte der 33-Jährige im französischen Les Gets Weltmeister werden wollen. Das war in diesem Jahr das erklärte Ziel des letztjährigen Gesamtweltcupsiegers. Dazu kommt es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht. Flückiger wurde vor drei Tagen von seinem Team Thömus maxon provisorisch gesperrt.
Grund dafür ist eine positive Dopingprobe, die von den Schweizer Meisterschaften Anfang Juni stammt. Er wurde mit der Substanz Zeranol erwischt, einem Mittel aus der Tiermast. In den USA erlaubt, in Europa seit vielen Jahren verboten. Falls Flückiger tatsächlich gedopt hat, stellt sich die Frage: Warum? Zweifelte er daran, im höheren Alter sein erklärtes Ziel nur mit sportlichen Mitteln zu erreichen? Wollte er damit den Fluch der zweiten Plätze besiegen? Dieser haftet bei Grossanlässen schon die ganze Karriere an ihm. Silber bei Olympia 2021, Silber bei den Weltmeisterschaften im gleichen Jahr sowie 2020 und 2019. Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Flückiger fürs Erste nicht.
Der aktuelle Vorfall mit Flückiger ist auch der Tiefpunkt eines verkorksten Sommers. Bevor der Berner Mitte Juli von Corona ausgebremst wurde, knallte es Anfang jenes Monats beim Weltcup in Lenzerheide zwischen ihm und Nino Schurter. Zuerst auf der Strecke, danach verbal im Ziel. Die Szene passierte in einem Waldstück – TV-Bilder gibt es keine. Ausser den beiden Athleten, die sich ausgesprochen haben, weiss also niemand, was genau passierte.
Trotzdem wurde Flückiger danach in den Sozialen Medien hart angegriffen. «Jeder kann Dinge rauslassen ohne Rücksicht auf die negativen Folgen, die daraus entstehen. In meinem Fall tat es zwar weh, aber ich kann damit umgehen. Aber es gibt Menschen, die solche Angriffe nicht einfach wegstecken können. Solche Kommentare können Menschen bis in den Abgrund treiben», sagte Flückiger in der «Aargauer Zeitung».
Wegstecken muss Flückiger auch den Umstand, dass die Sperre erst am Tag vor dem EM-Rennen bekannt gegeben wurde, was für Diskussionen sorgte. Doch wäre es besser gewesen, wenn er an der EM und an der WM nächste Woche gefahren wäre, Medaille(n) gewonnen hätte und später doch hätte disqualifiziert werden müssen? Bis zur definitiven Klärung dieses komplexen Falles gilt für den Berner die Unschuldsvermutung.
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