Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Nino Schurter und Mathias Flückiger am Mountainbike-Weltcup in Lenzerheide
«Du bist nicht normal!» – Drama im Zauberwald

Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Aus Schweizer Sicht deutet alles auf ein Mountainbike-Märchen hin, als die Spitzengruppe der Cross-Countryfahrer in den letzten technischen Abschnitt – genannt Zauberwald – einbiegen. Doch dort entwickelt sich das Rennen zum Drama. Was in den verhängnisvollen Augenblicken wirklich geschehen ist, wissen aber nur die beiden Protagonisten Nino Schurter und Mathias Flückiger. Denn die entscheidende Szene des Weltcups in der Lenzerheide spielt sich in einem blinden Fleck der TV-Kameras ab.

Überliefert ist: Schurter fährt vor Flückiger in den Zauberwald. Wenige Hundert Meter trennen ihn von seinem 34. Weltcupsieg, der ihn zum erfolgreichsten Weltcupfahrer machen sollte. An sein Hinterrad hängt sich Landsmann Flückiger, in Bestform und inzwischen auf Augenhöhe mit Altmeister Schurter. Immer wieder hatten sich die beiden an der Spitze abgewechselt. Gemeinsam das Rennen dominiert. Der Italiener Luca Braidot und der Südafrikaner Alan Hatherly folgen den beiden Schweizern. Das Quartett entschwindet den Blicken der Zuschauer.

Euphorie erfasst das Publikum im nahen Zielbereich. Doch während man dort einem Schweizer Triumph entgegenfiebert, spielt sich verborgen zwischen den Bäumen jene Szene ab, die Sekunden später für Verwirrung – ja Fassunglosigkeit – sorgt: Es ist weder Schurter noch Flückiger, der die Waldpassage als Erster verlässt. Es ist Braidot, dicht gefolgt von Hatherly. Erst fünf lange Sekunden später taucht Flückiger auf, sein Trikot verdreckt. Hinter ihm Schurter, ebenfalls mit Sturzspuren. Beide müssen sich geschlagen geben: Flückiger steigt hinter Braidot und Hatherly als Dritter aufs Podest, Schurter bleibt undankbarer Vierter. Zwei Verlierer, eine Enttäuschung.

«Er hat mich einfach abgeschossen!»

Nino Schurter

Gleich hinter der Ziellinie kommt es zu ersten Gehässigkeiten. Schurter verliert die Contenance, blafft den am Boden liegenden Flückiger an: «Du bist nicht normal – echt!» Und auch wenige Minuten später macht er aus seinem Frust keinen Hehl: «Er hat versucht, mich zu überholen, wo es einfach nicht geht. Er hat mich einfach abgeschossen», sagt Schurter im TV-Interview. Er selbst sei im Wald in der besseren Ausgangslage gewesen als Flückiger und hätte ziemlich sicher gewonnen.

Da war die Welt noch in Ordnung: Hunderte Zuschauer bejubeln auf der Lenzerheide Flückiger (vorne) und Schurter.

«Es ist eine ganz schlechte Antwort von ihm.» Schurter spielt damit auf die Weltmeisterschaften 2021 an. Dort überholte der Bündner Flückiger auf den letzten Metern und holte sich so den Sieg. «Ich kann es nur so interpretieren, dass er das immer noch nicht verkraftet hat», sagt ein hochemotionaler Schurter.

«Diesmal hat es halt gchlepft!»

Mathias Flückiger

Das kontert Flückiger: «So ist es bei Rennen.» Überholmanöver zwischen Schurter und ihm habe es ja genug gegeben. «Diesmal hat es halt gchlepft», sagt der Berner. Ausserdem habe ihn Schurter zuvor an einem Ort überholt, an dem er es nicht erwartet habe. «Auch da sind wir aneinandergeraten.» Wie Schurter erwähnt er das Manöver an der WM. «Nino hat mich letztes Jahr etwas gelehrt, nämlich, wie man überholt und wie frech man fahren darf.» Er bedaure, dass es zum Sturz gekommen sei. «Aber wir fahren hier Rennen, Mann an Mann. Da kommt man auch mal aneinander ran.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.