Chinesische TennisspielerinWo ist Peng Shuai? Eine E-Mail sorgt für noch mehr Verwirrung
Die Chinesin meldete, sie sei wohlauf und die Vorwürfe der sexuellen Belästigung seien nicht wahr. WTA-CEO Steve Simon bezweifelt, dass die Worte von der Athletin selbst stammen.
Der Fall der Tennisspielerin Peng Shuai sorgte für Aufsehen. Und er erhält nun einen Dreh, der die ganze Geschichte noch absurder macht. Die gute Nachricht: Es gibt ein Lebenszeichen. Die schlechte: Es ist unklar, von wem es stammt.
Die Chinesin beschuldigte Anfang November Zhang Gaoli, den ehemaligen Vizepremierminister des Landes, über den chinesischen Social-Media-Dienst Weibo der sexuellen Belästigung. Er habe sie in einem Zimmer bei sich zu Hause zum Sex gezwungen. Seither fühle sie sich wie eine wandelnde Leiche. Zudem schrieb sie: «Auch wenn ich um meine Selbstzerstörung werbe wie eine Motte, die in die Flamme fliegt: Ich werde die Wahrheit über dich berichten.»
Eine halbe Stunde danach war der Post weg, Peng Shuais Name konnte online nicht mehr gesucht werden, und zwei Wochen später fehlte auch von der 35-Jährigen selbst jede Spur. Tennisgrössen schalteten sich ein, teilten ihre Besorgnis auf Twitter. Der Hashtag #WhereIsPengShuai trendete.
Steve Simon, der CEO des Tennisverbands WTA, schrieb: «Die jüngsten Ereignisse in China im Zusammenhang mit der WTA-Spielerin Peng Shuai geben Anlass zu grosser Sorge. Als eine Organisation, die sich für Frauen einsetzt, bleiben wir den Prinzipien verpflichtet, auf denen wir gegründet wurden – Gleichheit, Chancen und Respekt. Peng Shuai und alle Frauen haben es verdient, gehört und nicht zensiert zu werden.»
Eine Meldung, die noch mehr Fragen aufwirft
Nun hat offenbar genau dieser Simon eine E-Mail bekommen, Absenderin: Peng Shuai. Die Nachricht wurde von CGTN veröffentlicht, einem chinesischen TV-Sender, der sich an den Markt in Übersee richtet. Darin steht unter anderem: alles gar nicht so schlimm. Oder: nicht wahr.
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Wörtlich steht in dieser Mail: «Die News, die die WTA über ihre Seite publizierte, sind nicht bestätigt und wurden ohne meine Zustimmung publiziert.» Die Tatsachen, inklusive des Vorwurfs der sexuellen Belästigung, seien falsch. Ausserdem sei sie nicht verschwunden, so Peng Shuai weiter, sie habe sich einfach nur zu Hause ausgeruht. Am Ende bittet die Athletin die WTA, zukünftige Meldungen über sie von ihr verifizieren zu lassen und sie mit ihrer Zustimmung zu veröffentlichen.
Diese wenigen Zeilen werfen mehr Fragen auf, als sie wahrscheinlich sollten. Wollte Peng Shuai tatsächlich für Beruhigung sorgen? Hat sie den kurzen Text selbst verfasst? Wenn nicht, wer dann?
WTA-CEO Steve Simon teilte seine Gedanken dazu bereits in einem Statement: «Die heute von den chinesischen Staatsmedien veröffentlichte Erklärung zu Peng Shuai lässt meine Besorgnis über ihre Sicherheit und ihren Verbleib nur noch grösser werden. Peng Shuai muss die Möglichkeit haben, frei zu sprechen, ohne Zwang oder Einschüchterung von irgendeiner Seite.» Er zweifle daran, dass die Athletin diese Worte selbst geschrieben habe. Er selbst habe auch schon wiederholt versucht, sie zu erreichen. «Ohne Erfolg.»
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