Heute vor 80 JahrenWo bleibt endlich der Eisbrecher?
Damit auf dem Zürichsee regelmässige «Kreuzfahrten» unternommen werden konnten, griff die Dampfbootdirektion heute vor 80 Jahren zu einer ungewöhnlichen Massnahme.
Es gab zuletzt viel Schnee, aber noch kaum Eistage, geschweige denn die Aussicht auf eine begehbare Eisfläche auf den Seen und Weihern in der Region. Das war früher anders – manchmal war sogar der Zürichsee komplett mit einer Eisdecke bedeckt. So auch im Jahr 1941. «In den oberen Seegemeinden tummelte sich die Einwohnerschaft «in grossen Scharen auf der mächtigen weissen Fläche, auf der stellenweise gepfadet worden war. Sehr viele Leute überquerten den See, darunter namentlich auch die vielen Wehrmänner vom rechten Seeufer, die zurzeit auf dem linken Seeufer im Dienst stehen», war im linksufrigen «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee» zu lesen. Allzu lange hielt die Eisschicht indes nicht: «Wenn die mildere Temperatur weiterhin anhält, wäre mit einem Bersten des Eismantels zu rechnen.» Wenige Tage später war es auch so weit – und um die Schifffahrt wieder aufnehmen zu können, «liess die Dampfbootdirektion ein mittelgrosses Schiff zum Eisbrecherdienst ausrüsten, um im unteren Seebecken täglich Kreuzfahrten zu unternehmen, damit baldmöglichst wieder ein Teil der fahrplanmässigen Kurse aufgenommen werden kann.»
Ein tragisches Ereignis, bei dem Kälte und Schnee ebenfalls eine Rolle spielten, ereignete sich zur gleichen Zeit in Meilen – dies bei einem kurzen Schlittelplausch in der 10-Uhr-Pause. Wie die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» damals schrieb, fuhren drei Fünftklässler gleich neben dem Schulhaus mit dem Schlitten auf einer steilen Strasse – auf der das Schlitteln eigentlich verboten war – direkt in ein langsam fahrendes Lastauto hinein. «Die Einmündung ist gänzlich unübersichtlich, weder Chauffeur noch die Knaben konnten die Gefahr erkennen. Der Schlitten war in derart laufender Fahrt, dass auch das zur Vorsicht mahnende Rufen anderer Kinder von den Knaben überhört wurde.» Einer der Knaben – er wurde damals noch namentlich genannt – wurde beim Unfall tödlich verletzt, seine beiden Schulkameraden mussten verletzt ins Spital gebracht werden. Die Zeitung ergänzte den Bericht mit der Mahnung zu vermehrter Vorsicht, um solches Unglück und Leid zu verhüten: «Bei allem Verständnis für die Winterfreuden und das Schlitteln im Besonderen muss diese Warnung angebracht werden.» Und die Zeitung folgerte: «Wenn die Mahnungen der Eltern und Lehrer nichts mehr fruchten, kann nur noch das Streuen von Sand vor Gefahren schützen.»
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