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NBA-Schweizer im Formtief
Wo bleibt der alte Capela?

Noch klappt das Zusammenspiel in dieser Saison nicht nach Wunsch: Clint Capela (l.) und Trae Young.
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Mit hängenden Köpfen gehen die Atlanta Hawks nach dem Spiel gegen die New York Knicks vom Feld, es ist die fünfte Niederlage in Folge. Clint Capela fehlt an diesem Samstag nach einer Verletzung, die er sich eine Woche zuvor zugezogen hat. Und so ist dieses 108:117 nicht nur ein weiterer Rückschlag, sondern auch Sinnbild einer bis dato verpatzten Saison für den Schweizer und sein Team. Mit 17 Siegen aus 42 Spielen stehen die Hawks nur auf Platz 12 der Eastern Conference, fünf Siege trennen sie von einer Chance aufs Playoff. In den verbleibenden 40 Spielen ist zwar noch viel möglich, doch die Erwartungen waren viel, viel höher.

Noch im letzten Juli waren Capela und die Hawks das Überraschungsteam der NBA. Atlanta erreichte die Conference-Finals, die Halbfinals des Playoff, wo es den späteren Meister aus Milwaukee in der Best-of-7-Serie immerhin zweimal schlagen konnte. Zuvor hatte es überraschend das beste Team der Regular Season aus Philadelphia aus dem Playoff befördert. Dabei waren die Leistungsträger der Hawks noch sehr jung und ohne jegliche Erfahrung in der entscheidenden Saisonphase.

Trae Young, der Star des Teams, spielte erst seine dritte NBA-Saison, doch davon war nichts zu sehen. Er führte die Offensive an, erzielte regelmässig über 30 Punkte und machte sich in New York zum Feindbild, als die Knicks in der ersten Playoff-Runde gegen die Hawks chancenlos blieben. Und unter dem eigenen Korb war vor allem einer für den Erfolg Atlantas verantwortlich: Clint Capela. Stand der 27-Jährige, der seine erste Saison in Atlanta spielte, auf dem Feld, war die Hawks-Defensive eine der besten aller Playoff-Teams. Ohne ihn verschlechterte sie sich deutlich. Das Zusammenspiel der so unterschiedlichen Protagonisten – hier das Offensivgenie Young, da der Arbeiter Capela – war der Grundstein für die guten Leistungen des Teams. Doch nun scheint die Leichtigkeit verflogen.

Die Hawks brauchen die beste Version Capelas

Dies liegt auch an Capela, der die beste Saison seiner Karriere noch nicht bestätigen kann. Sowohl in offensiver als auch in defensiver Hinsicht hat er einen Rückschritt gemacht. Vorne können es seine Mitspieler kompensieren – die Hawks stellen die zweitbeste Offensive der Liga. Der Angriff ist ohnehin nicht Capelas Steckenpferd, die Verteidigung hingegen steht und fällt mit dem Schweizer Center. Und dort schmerzt die Hawks der Leistungsrückgang Capelas sehr.

Stellten sie letztes Jahr zumindest eine durchschnittliche Defensive, die sich im Playoff deutlich steigerte, sind sie nun sozusagen die Schiessbude der Liga. Nur zwei Teams kassieren pro gegnerischem Ballbesitz mehr Punkte als Atlanta. In dieser Hinsicht ist der Genfer nun gefragt. Vergangene Saison war er der Defensivanker, der seine Mitspieler auch einmal dirigierte, wenn sie falsch standen. Sein Coach Nate McMillan bezeichnete ihn als den Hauptgrund dafür, dass die Hawks überraschenderweise so stark waren. NBA-Experte Zach Lowe sah ihn als legitimen Kandidaten für die Auszeichnung zum besten Verteidiger der Liga, keiner sammelte mehr Rebounds pro Spiel als Capela. Was für einen Unterschied doch ein paar Monate machen: In der aktuellen Saison ist die Defensive besser, wenn er nicht auf dem Feld steht.

«Mein Spiel mag nicht immer schön sein – aber es ist effizient.»

Clint Capela

Wenn die Fans im Kampf ums Playoff nun auf die dringend benötigte Steigerung hoffen, dann werden alle Augen auf den 2,08 m grossen Center gerichtet sein. Anders als in Houston, wo Capela seine ersten sechs NBA-Jahre verbrachte, kann er sich in Atlanta nicht auf defensivstarke Mitspieler verlassen. In Atlanta ist er der beste und wichtigste Verteidiger des Teams. «Ich werde das ganze Spiel über mehr arbeiten als der Gegner. Es mag nicht immer schön sein, aber es ist effizient», sagte er letzte Saison über sein Spiel. Nun muss er zu dieser Effizienz zurückfinden.

Doch nicht nur Capela muss sich an der Nase nehmen. Seine Mitspieler lassen zu oft Einsatz in der Verteidigung vermissen, bei keinem Team ist der Unterschied zwischen Offensivstärke und Defensivschwäche grösser. Zuletzt kam auch intern Unruhe auf, Power Forward John Collins sei unzufrieden mit seinen Spielanteilen und der Art, wie die Hawks Basketball spielen – der Team-Aspekt stehe laut Collins zu wenig im Vordergrund, heisst es.

Atlanta kämpft also nicht nur mit den hohen Erwartungen von aussen. Letztes Jahr wurden die Hawks als «Everybody’s Darling» verehrt, vor der aktuellen Saison galten sie gar als Geheimfavorit im Osten – und jetzt läuft auf einmal gar nichts mehr. Die Differenz zwischen Favorit werden und Favorit sein ist ­offenbar gar nicht so leicht zu überwinden. Nicht einmal für einen 2,08 Meter grossen Defensivspezialisten aus der Schweiz.

Capela muss sich oft um den besten Spieler des Gegners, hier LeBron James, kümmern. Zu oft wird er in der Verteidigung aber alleingelassen.

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