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«Im Nachhinein wäre ich nicht nach Hawaii gegangen»

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Australien kommt nicht zur Ruhe: Mindestens 27 Menschen sind bei den monatelangen Buschbränden ums Leben kommen – am Samstag starb wieder ein Feuerwehrmann im Einsatz. Und im Südosten des Kontinents bildete sich ein neues «Megafeuer».

Ein anderer Riesenbrand ist aber seit Sonntag unter Kontrolle. Einen symbolischen Dank an die Einsatzkräfte gab es in Sydney: Auf die grossen Segel des berühmten Opernhauses wurden als Zeichen der Solidarität Bilder von Feuerwehrleuten projiziert.n den Grenzen der beiden Bundesstaaten New South Wales und Victoria vereinten sich in der Nacht zum Samstag drei Buschfeuer zu einem «Megabrand» mit einer Fläche von 600'000 Hektar. In einigen Gebieten hatten die Teperaturen zuvor 44 Grad erreicht.

Der Rauch vermischt sich mit den Wolken: Flug über die Bundesstaaten New South Wales und Victoria. (11. Januar 2020) Bild: Australian Departement of Defence/EPA/Reuters

Eine gute Nachricht kam aus der Region um Gospers Mountain nordwestlich von Sydney: Dort wurde ein ähnlich grosser Riesenbrand eingedämmt – nach zehn Wochen. Der Einsatz bleibt gefährlich. Das jüngste Opfer wurde von einem Baum getroffen. Der Feuerwehrmann, der Erfahrung aus 40 Jahren hatte, starb nahe der Kleinstadt Omeo in Victoria, wie Feuerwehrchef Chris Hardman sagte.

Auch wenn die Flammen vielerorts weiter loderten – immerhin erlaubte das Wetter den erschöpften Helfern eine gewisse Atempause. In Victoria und New South Wales wurde es kühler. Es regnete, und der Wind liess nach.

Premier deutet Änderung der Politik an

Der australische Premier Scott Morrison sagte am Wochenende, er sehe nun ein, dass der Klimawandel Auswirkungen habe und für längere, heissere und trockenere Sommer verantwortlich sei. Er deutete eine Änderung der Politik an, um Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.

«Unter Berücksichtigung der Wirtschaftsinteressen und gesellschaftlichen Interessen»: Scott Morrison will die Treibhausgas-Emissionen senken. Bild: Mick Tsikas/EPA/Keystone

«Wir wollen die Emissionen reduzieren», sagte er in einem Interview des Fernsehsenders ABC. Erreichen wolle er dies mit einer «ausgewogenen Politik, die Australiens breitere nationale Wirtschaftsinteressen und gesellschaftlichen Interessen berücksichtigt».

Morrison, ein Förderer der Kohleindustrie, war für seinen Umgang mit der Krise scharf kritisiert worden. Ihm wurde auch eine Verharmlosung des Klimawandels und von dessen Auswirkungen auf die derzeitigen Buschfeuer vorgeworfen. Darüber hinaus hatte er kürzlich einen äusserst umstrittenen Familienurlaub auf Hawaii gemacht.

Wie der australische Premier sein Land gegen sich aufbrachte

Scott Morrison bezweifelt den Klimawandel und betet lieber für Regen. Während die Buschfeuer wüten, taucht er tagelang ab – bis ein Foto ihn verriet.

Nun sagte Morrison dem Sender ABC, im Nachhinein wäre er nicht in diesen Urlaub gegangen. Vor Ort hätte er besser mit der Krise umgehen können. Das Ausmass der Brände sei «beispiellos». Die Menschen hätten eine «neue Erwartungshaltung», wie die Regierung einer solchen Situation begegnen sollte. Am Freitag waren in grösseren Städten Australiens Zehntausende auf die Strassen gegangen und hatten unter anderem Morrisons Rücktritt gefordert.

«Scott Morrisons Schulnote in Wissenschaften: F.» Kundgebung zum Klimawandel in Sydney. (10. Januar 2020) Bild: Steven Saphore/EPA

Immense Schäden

Die Schäden durch die Feuer sind immens – auch für die Wirtschaft, besonders den Tourismus und die Landwirtschaft. Allein auf der Känguru-Insel im Süden des Landes wurden bislang mehr als 32'000 tote Schafe gezählt. Auch die Winzer sind betroffen: Die Anbauregion Victoria sorge sich wegen der Rauchbelastung, sagte die Abgeordnete Helen Haines dem Sender ABC. «Rauchflecken könnten ganze Jahrgänge zerstören.»

Seit Beginn der grossen Feuer im Oktober verbrannten in ganz Australien mehr als zehn Millionen Hektar Land. Tausende Häuser wurden zerstört. Nach Schätzungen von Experten sollen mindestens eine Milliarde Tiere getötet worden sein. Da sind Bilder von geretteten Koalas und Kängurus wie Balsam, immer wieder kursieren dazu Aufnahmen im Netz.

Australien: Diese Tierretter werden als Helden gefeiert

Hunderte Millionen Tiere sind in den Buschbränden in Australien verendet. Es ist die Stunde der freiwilligen Helfer.

Buschfeuer hin oder her: Eine ähnliche Diskussion wie um das gerade auf RTL gestartete deutsche Dschungelcamp gibt es in Australien nicht. Die australische Variante («I'm A Celebrity...Get Me Out Of Here!») läuft dort gerade in der sechsten Staffel. Sie wird – wie schon in früheren Zeiten – weit entfernt gedreht: in Südafrika.

sda/reuters/oli