AboInterview mit Marcel Salathé und Christian Althaus«In Skandinavien gibt es deshalb weniger impfskeptische Stimmen»
Die Schweiz hat in zwei Jahren Pandemie vieles falsch gemacht. Die Epidemiologen zeigen in einem Papier, was sich für die nächste Krise ändern muss – und fordern einen Krisenstab.
Herr Salathé, Herr Althaus, der Bundesrat findet nach zwei Jahren Pandemie, dass es die Schweiz in der Krisenbewältigung bisher nicht schlecht gemacht habe. Einverstanden?
Salathé: Im Grossen und Ganzen schon. Es ist aber in einer Pandemie nicht schwarzweiss: Es gibt auch viel Potenzial für Verbesserungen. Mit unserem neuen Papier wollen wir im Hinblick auf künftige Krisen aufzeigen, was genau besser werden muss.
Althaus: Die Schweiz hat sehr gute Voraussetzungen, um eine Pandemie zu bewältigen. Wir haben eine starke Wirtschaft, eine international vernetzte Wissenschaft, gute sozioökonomische Bedingungen und ein exzellentes Gesundheitssystem. Dies erlaubte uns, mit verhältnismässig milden Massnahmen einigermassen gut durch die Pandemie zu kommen. Unser Anspruch sollte aber nicht das Mittelfeld sein, sondern ein proaktives Krisenmanagement, um in Europa als positives Beispiel voranzugehen.