«Wir malten uns in der Höhle alle Katastrophen-Szenarien aus»
Taucher Ivan Karadzic half den vier Buben in der Thai-Höhle ins Freie. Wie er die Rettung erlebte.
Die vier aus der thailändischen Höhle geretteten Jungen (Stand 12:30 Uhr Montag sind es bereits fünf – hier gehts zur News) haben vor ihrem Tauchgang starke Medikamente bekommen. «Die Jungs standen unter Beruhigungsmitteln, damit sie nicht in Panik gerieten», sagte der dänische Taucher Ivan Karadzic dem dänischen Radio. «Sie waren nicht total betäubt, aber sie reagierten nicht mehr richtig.»
Karadzic war an der Rettungsaktion am Sonntag beteiligt und half etwa auf halben Weg in der überschwemmten Höhle dabei, Druckluftflaschen auszuwechseln. «Wir hatten uns alle möglichen Katastrophenszenarien ausgemalt – Ausrüstung, die kaputt geht, und Kinder, die in Panik geraten, ertrinken und wiederbelebt werden müssen», erzählte er der Nachrichtenagentur Ritzau. «Wir waren darauf vorbereitet, doch nichts ist passiert. Alle waren auf ihren Posten und taten genau, was sie sollten.»
Erstmal Kräfte sammeln
Die Jungen hätten Taucheranzüge und Masken getragen. «Sie sahen etwas verängstigt aus, aber sie waren nicht in Panik oder so. Und sie lächelten und sagten Danke», berichtete der Taucher.
Die Rettungsaktion laufe weiter, er selbst müsse allerdings erstmal Kräfte sammeln und werde voraussichtlich am Dienstagmorgen wieder eingesetzt. Er hoffe, die gesamte Rettung könne am Dienstag abgeschlossen werden.
Auch für Profis kräftezehrend
Nach der Rettung der ersten vier Fussballer aus der überfluteten Höhle hat der Einsatz für eine zweite Gruppe von Kindern gegen 11.00 Uhr (Ortszeit, 06.00 Uhr MESZ) begonnen, wie der Leiter des Krisenstabs, Narongsak Osottanakorn, vor Journalisten sagte.
Narongsak führte aus, die gesamte benötigte Ausrüstung für den extrem riskanten Einsatz in der Höhle stehe bereit. Schon in wenigen Stunden «werden wir gute Neuigkeiten bekommen», sagte der Einsatzleiter.
Der Tauchgang durch die weit verzweigte Höhle ist schon für Profis kräftezehrend. Die Jungen und ihr Trainer waren erst in den vergangenen Tagen mit den Grundregeln des Tauchens vertraut gemacht worden, einige von ihnen können nicht einmal schwimmen. Da die Jungen in dem schlammigen Wasser praktisch nichts sehen können, wurden Taue befestigt, an denen sie sich entlangziehen sollen. Wie gefährlich das Unterfangen ist, hatte am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändischen Tauchers gezeigt, der auf dem Weg aus der Höhle wegen Sauerstoffmangels gestorben war.
sda/afp/ij
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