«Wir kehren zurück»: Salvini führt Anti-Regierungs-Demo in Rom an
Sieben Wochen nach dem Antritt der neuen Regierung hat der Rechtspopulist eine Grosskundgebung gegen die derzeitige Koalition angeführt.
Im Sommer hatte sich der italienische Rechtspopulist Salvini selbst ein Bein gestellt. Statt ganz oben sass er plötzlich in der Opposition. Damit will sich der Rechtspopulist nicht abfinden.
Der Rechtspopulist Matteo Salvini hat in der italienischen Hauptstadt Rom eine Grosskundgebung gegen die neue Regierung angeführt. Eineinhalb Monate nach dem Antritt der derzeitigen Koalition füllten zahlreiche Regierungsgegner bei der Protestveranstaltung «Orgoglio Italiano» (Italienischer Stolz) die zentrale Piazza San Giovanni, die eigentlich für linksgerichtete Versammlungen bekannt ist. «Wir werden zurückkehren, und zwar bald», sagte Salvini bei der Kundgebung.
Zu Beginn war die Opernarie «Nessun Dorma» gespielt worden, in der es unter anderem heisst: «Vincero, vincero» (Ich werde siegen, Ich werde siegen). Nach Angaben der Organisatoren nahmen etwa 200'000 Menschen teil. Die Zeitung «Corriere della Sera» berichtete unter Berufung auf Polizeischätzungen von 50'000 Menschen.
Selbst ins Aus manövriert
Der 46-jährige Chef der rechten Lega sitzt derzeit in der Opposition und ist fest entschlossen, seine Partei an die Macht zu bringen. Salvini hatte sich im Sommer selbst ins Aus manövriert. Beflügelt von guten Umfragewerten hatte er die ganze Macht für sich beansprucht und das Regierungsbündnis mit der Fünf-Sterne-Bewegung aufgekündigt. Die Sterne schlossen sich jedoch mit den Sozialdemokraten (PD) zusammen.
Salvini warf der neuen Regierung vor, sie lasse zu viele im Mittelmeer gerettete Migranten ins Land und erhöhe die Steuern. Salvini setzt darauf, die Regierung mit Hilfe anstehender Regionalwahlen zu destabilisieren. «Wir werden sie alle neun gewinnen und sie nach Hause schicken, damit diejenigen in die Regierung zurückkehren, die wissen wie man regiert», sagte er.
Die Koalition, die erneut der parteilose Giuseppe Conte als Ministerpräsident anführt, war am 5. September vereidigt worden. Vor allem die Abneigung gegenüber Salvini hält die beiden einst zerstrittenen Parteien zusammen.
Lega in Umfragen vorn
In Umfragen liegt Salvinis Lega allerdings immer noch mit rund 34 Prozent weit vor allen anderen Parteien. Vor allem sein harter Kurs gegen Flüchtlinge und Migranten kommt bei vielen Italienern gut an.
Vor Salvini sprachen auch der frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi von der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia und Giorgia Meloni von der rechtsnationalen Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens). Auch Vertreter der rechtsextremen Partei Casa Pound waren anwesend, gingen aber nicht ans Mikrofon. Salvini wies Kritik an der Beteiligung von Rassisten zurück und sprach von «einem Platz voller Italiener, die stolz sind, Italiener zu sein».
SDA/sep
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