Lawinentod des früheren Weltmeisters«Wir hörten das Knacken und fingen an zu laufen»
Kyle Smaine tat nichts lieber, als sich draussen zu bewegen. Am Sonntag stieg er mit einem Freund einen Berg hoch und kam nie wieder nach Hause.

Nach dem Tod von Kyle Smaine meldete sich die Ehefrau Jenna Dramise. Sie bedankte sich auf Instagram für die gemeinsame Zeit. Sie schrieb: «Die verdammt besten Jahre meines Lebens.»
Der Kalifornier Smaine war ein professioneller Freestyle-Skifahrer. 2015 wurde er Halfpipe-Weltmeister. 2018 verabschiedete er sich vom Wettkampfsport. Am vergangenen Wochenende kam er in Japan in einer Lawine ums Leben. Er ist 31 Jahre alt geworden.
Smaine und seine Frau waren sich erstmals 2010 in Neuseeland begegnet. Sie nahm ihn als Anhalter mit und lernte einen jungen Mann kennen, der nichts lieber tat, als sich draussen zu bewegen. Zu Fuss. Auf dem Mountainbike. Oder eben, am allerliebsten: mit Ski. «Du liebtest Skifahren mehr als jeder andere Mensch, den ich getroffen habe.»
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Smaine galt als sehr herzliche, grosszügige Person. Der US-Skiverband schrieb von «einem der nettesten und aufrichtig enthusiastischen Menschen». Smaine war für PR-Aufnahmen in die Präfektur Nagano gereist, vor dem Abflug freute er sich auf die «unglaubliche Schneequalität». Als die Bilder und Videos am Sonntag gemacht waren, stieg er zusammen mit dem Amerikaner Adam Ü noch einmal den Berg hoch. Ü ist ebenfalls Abenteuersportler. Ü trägt auch keinen Künstlernamen, er heisst wirklich so. Und er hat dem Magazin «Mountain Gazette» erzählt, was aus seiner Sicht passiert ist.
Es sei die letzte Fahrt am letzten Tag ihrer Reise gewesen, sagt Ü. Auf dem Berggipfel haben sie zwei österreichische Skifahrer getroffen. Danach sind er und Smaine noch einmal auf der bereits vorher ausprobierten Linie gefahren, während sich die Österreicher für eine leicht andere Route entschieden haben. Und das war offenbar fatal.
Smaine und Ü kamen gut am Ende des Hanges an und stiegen mit den Schuhen aus der Bindung, der erste österreichische Skifahrer tat es ihnen gleich, als er unten angekommen war. Der zweite allerdings löste über ihnen eine Lawine aus. «Wir haben es kommen sehen», sagt Ü, «wir hörten das Knacken und realisierten, dass es sich um eine grosse Lawine handelt. Wir fingen an zu laufen, und dann wurden wir getroffen.»
Ü erzählt, dass er 1,5 Meter unter der Oberfläche im Schnee eingeschlossen war, rund 25 Minuten nach dem Lawinengang wurde er von Rettern befreit und blieb verletzungsfrei. Auch einer der beiden Österreicher, über die bisher zumindest öffentlich noch nichts bekannt geworden ist, konnte lebend geborgen werden. Für Smaine und den zweiten Österreicher kam die Hilfe zu spät.
Vor der Tour der Skifahrer hatten die japanischen Behörden nach starken Schneefällen Lawinenwarnungen ausgegeben. Smaines Frau Jenna Dramise schreibt auf Instagram: «Ich weiss, dass du in Japan die schönsten Fahrten deines Lebens hattest, und könnte dir nie vorwerfen, dass du das getan hast, was du liebtest.»
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