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Verkehr in Winterthur
Winterthurs Hauptverkehrsachse wird totalsaniert

Verkehr auf der Technikumstrasse mit mehreren Fahrzeugen, darunter Lastwagen und Autos, vor einem gelben Gebäude. Foto: Madeleine Schoder
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In Kürze:
  • Sowohl die Technikumstrasse als auch die Untere Vogelsangstrasse sollen umfassend saniert werden.
  • Der Stadtrat hat die betreffenden Bauprojekte festgesetzt.
  • Einsprachen wurden dabei teilweise berücksichtigt.

Mit über 20’000 Fahrzeugen pro Tag ist die Technikumstrasse eine der meistbefahrenen Strassen von Winterthur. Vier Buslinien verkehren auf ihr. Doch die Strasse werde in ihrem jetzigen Zustand «weder ihrer verkehrlichen Nutzung noch ihrer städtebaulichen Bedeutung gerecht», schreibt der Stadtrat in einer Mitteilung.

Es brauche mehr Platz für Fussgänger, durchgehende Velostreifen und besseres Durchkommen für den öffentlichen Verkehr. Ausserdem sei der Belag veraltet, es müssten Werkleitungen und ein Abwasserkanal ersetzt werden.

Einsprachen retten sechs Kastanienbäume

Das entsprechende Bauprojekt beschäftigt Winterthur schon seit Jahren. Ein Vorprojekt wurde der Öffentlichkeit im Dezember 2018 vorgestellt, das überarbeitete Projekt lag im Mai 2023 öffentlich auf. Direktbetroffene wie Anwohnende hatten die Möglichkeit zu Einsprachen – und haben diese auch genutzt. Nun präsentiert der Stadtrat das definitive Projekt. Die Einsprachen hat er dabei teilweise berücksichtigt.

Eine begrünte Allee in einer Stadt mit Gehweg und Sitzbänken, gesäumt von grossen Bäumen, während Menschen spazieren gehen.

Dank Einsprachen bleiben beispielsweise von der Kastanienallee vor dem Technikum sechs der markanten grosskronigen Bäume erhalten. Ursprünglich war die Fällung aller 37 Kastanienbäume geplant gewesen. Ein Grossteil wird durch klimaresistentere Bäume – wohl Spitzahorne – ersetzt. Insgesamt sieht das Projekt 59 Bäume vor, das sind laut Stadtrat 18 mehr als heute.

Weiter wird ein alternativer Standort für die Recycling-Sammelstelle gesucht, die derzeit bei der Einmündung zur Turmhaldenstrasse platziert ist. «Anwohnende befürchteten zunehmendes Littering und Lärmbelästigungen», sagt Bau- und Mobilitätsstadträtin Christa Meier (SP).

Priorität für den Bus

Festgehalten wird an der Neugestaltung des Holderplatzes beim Graben in der Altstadt. Gut 2000 Quadratmeter Fläche werden dort entsiegelt, das heisst, der jetzt asphaltierte Boden wird durch einen versickerungsfähigen Belag ersetzt.

Der Stadtrat bleibt auch dabei, die Parkplätze vor dem Technikum zu streichen. Damit die Strasse zwischen Altstadt und Hochschulgelände von Fussgängern besser überquert werden kann, ist ein zwei Meter breiter Mittelstreifen auf der Fahrbahn vorgesehen. Aufseiten der Altstadt wird das Trottoir abschnittsweise breiter. Velofahrende haben neu auf der ganzen Länge entweder eine eigene Spur oder können die Busspur mitnutzen.

Paar spaziert auf breitem Bürgersteig entlang einer von Bäumen gesäumten Strasse in der Stadt bei sonnigem Wetter.

Ein zentrales Ziel der neu konzipierten Strasse ist, dass die Busse zuverlässiger vorwärtskommen. Vor allem stadteinwärts, damit die Passagiere ihren Zuganschluss nicht verpassen. Der Bus soll deshalb stadteinwärts bis zur neu platzierten Haltestelle Technikum eine eigene Spur haben. Danach kann er sich durch Lichtsignalanlagen mit Busbevorzugung vor dem übrigen Verkehr einordnen.

Gleichzeitig fallen für Autofahrende drei Möglichkeiten zum Linksabbiegen weg – etwa stadtauswärts in den Neumarkt. Dadurch wird die Fahrbahn schmaler, was Platz für Trottoirs schafft.

Die geschätzten Kosten der Umsetzung betragen rund 24 Millionen Franken, – ohne das Kanalisationsprojekt und den Werkleitungsersatz –, wobei ein Grossteil durch den Strassenfonds des Kantons Zürich übernommen wird. Die Personen, die Einsprachen gemacht haben, haben nun 30 Tage Zeit, allfällige Rekurse einzureichen. Falls keine erfolgen, ist davon auszugehen, dass mit den Bauarbeiten an der Technikumstrasse im ersten Halbjahr 2026 gestartet wird. Die Bauzeit dürfte rund drei Jahre betragen.

Laut Bau- und Mobilitätsdepartement wird nach aktuellem Stand der Planung die Hauptachse der Technikumstrasse während der gesamten Bauzeit nie gesperrt und im jederzeitigen Gegenverkehr geführt.

Die Einführung von Tempo 30 auf der Technikumstrasse, die einer Forderung des Stadtparlaments entspricht, ist nicht Teil des Projekts, sondern eine eigene Verkehrsanordnung, die durch Rekurse blockiert ist. Der Entscheid des Verwaltungsgerichts steht noch aus.

Ein Radfahrer überquert die Strasse an der Einfahrt Vogelsang/Salzhaus, wo Bürger gegen die Trottoirüberfahrt protestieren. Im Hintergrund sind Gebäude und ein Lastwagen zu sehen. Foto: Madeleine Schoder

Ebenfalls festgesetzt hat der Stadtrat das Projekt «Neugestaltung Untere Vogelsangstrasse». Auf dem Areal beim Salzhaus soll ein sogenannter Pocket Park entstehen. Das sind Miniaturräume in einer Stadt, die parkähnlich gestaltet werden. Vorgesehen sind weniger private Parkplätze, eine neue Beleuchtung, ein öffentliches WC, zusätzliche Veloparkplätze, mehr Bäume und Kiesflächen.

Anwohnende hatten wegen der geplanten Trottoirüberfahrt Einsprache erhoben und eine Petition eingereicht. Es habe in der Zwischenzeit viele Gespräche zwischen Stadt und Anwohnenden gegeben, sagt Stadträtin Meier. «Wir halten daran fest», sagt sie. Die Ausgestaltung der Trottoirüberfahrt sei aber massiv angepasst worden. «Sie ist sehr flach und für Velofahrende nicht gefährlich.»

Trotzdem haben die Anwohnenden bereits angekündigt, dass ihnen dies zu wenig weit geht – sie könnten Rekurs einlegen. Die Frist dafür beträgt 30 Tage.

Umsetzung für 2026 geplant

Das Parlament strich kürzlich 800’000 Franken unter anderem für genau dieses Strassenprojekt aus dem aktuellen Budget. Das hat laut Meier jedoch keinen Einfluss, weil dessen Umsetzung, wenn alles nach Plan läuft, sowieso erst auf 2026 geplant ist.

Die Projektkosten liegen bei 3,5 Millionen Franken. Davon hat der Stadtrat die Kosten für die Sanierung von Strasse und Stützmauer in Höhe von 2,5 Millionen Franken für gebunden erklärt.

Umsetzung der Stadtklimainitiativen

Die beiden Projekte sind laut Meier auch im Sinne der Gegenvorschläge zur Gute-Luft-Initiative und zur Zukunftsinitiative. Winterthur hatte im Juni über die Stadtklimainitiativen abgestimmt. Sie fordern die Umwandlung von 40’000 Quadratmetern befestigten Strassenraums, die bis anhin primär dem motorisierten Individualverkehr dienten, in Grünflächen mit Bäumen bis 2033.

Festgelegt wird auch die Pflanzung von 500 zusätzlichen Bäumen im Strassenraum. Mindestens 80’000 Quadratmeter Verkehrsfläche sollen ausserdem bis 2033 in Flächen für den Fussverkehr, den Veloverkehr sowie den öffentlichen Verkehr umgewandelt werden.