Kommentar zum Windrad-EntscheidNicht bei uns! – Das muss aufhören
Heute dauert es 16 Jahre, bis ein Windrad bewilligt ist. Der Kanton Zürich will das Verfahren nun beschleunigen. Es ist höchste Zeit.
Nicht bei uns!
Es ist ein Satz, den Baudirektor Martin Neukom wohl nicht mehr hören kann. Zürich wächst. Diese Menschen brauchen Strom. Die Bevölkerung hat das neue Energiegesetz angenommen und dem grünen Baudirektor damit aufgetragen, für eine nachhaltige Energiegewinnung zu sorgen. Also plant er Windräder, und diese Infrastruktur muss irgendwo stehen.
Völlig klar, dass das dort, wo die Windräder stehen sollen, manche Menschen ärgert. Man muss ein Windrad auch nicht schön finden, wie Martin Neukom das tut. Aber es gehört zu einer Demokratie, dass man versucht, die Lasten einigermassen gleichmässig zu verteilen.
Mehr als die Hälfte der Gebiete, in denen Windräder entstehen sollen, liegen im Norden, an den Grenzen des Kantons, in ländlichen Gemeinden. Man könnte den Vorwurf erheben: Die reichen, urbanen Zentren werden geschont. Aber die Verwaltung hat unzählige Gutachten geschrieben und Gebiete zugunsten von Umwelt- und Landschaftsschutz sowie wegen des Flugverkehrs wieder gestrichen. Dass die Wahl auf diese 20 Gebiete fiel, ist sachlich begründet.
Nach zwei Jahren Planung folgen jetzt Richtplanauflage, Mitwirkungsberichte, Richtplaneinträge, Gestaltungsplan, Baubewilligung. Einsprachen sind absehbar. Bis vor Bundesgericht.
Es ist deshalb utopisch, dass in Zürich vor dem Jahr 2030 ein 220 Meter hohes Windrad Strom produziert. Umso wichtiger ist die sogenannte Beschleunigungsvorlage des Kantons: 6 statt 16 Jahre soll es künftig dauern, bis ein Windrad bewilligt ist. Egal, wie man politisch zur Windkraft steht: 16 Jahre sind zu lang.
Jedes Windkraftprojekt in der Schweiz musste bisher durch sämtliche Gerichtsinstanzen. Gemeinden und Bevölkerung können sich auf unzähligen Ebenen einbringen. Aber dasselbe Projekt über sechs Rekursrunden zu bekämpfen, hat dieses selten besser gemacht, sondern höchstens verzögert. Diese Einsprachenflut muss aufhören, denn sie führt die Mitsprache im Kanton ad absurdum. Es ist Zeit, eine Runde früher abzubrechen.
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