Beachvolleyballerinnen jubelnWieder Wien, wieder Gold – Brunner/Hüberli eilen zum EM-Titel
In nur 37 Minuten gewinnen Nina Brunner und Tanja Hüberli den Final gegen Spanien 21:12, 21:13. Beinahe wäre es gar zu einem reinen Schweizer Final gekommen.

Irgendwann scheinen Daniela Alvarez und Tanja Moreno ihren Augen nicht mehr zu trauen. 0:7 liegen sie im zweiten Satz hinten, es droht ihnen eine veritable «Watschn» in diesem EM-Final von Wien. Das liegt freilich auch an ihren Gegnerinnen. Denn Nina Brunner und Tanja Hüberli spielen ihre ganze Routine aus: Letztere mit viel Dominanz am Block, und Brunner, die schier jeden Ball verteidigt. Zwar kommen die Spanierinnen nochmals ran, plötzlich steht es nur noch 8:10. Aber letztlich ist es ein kurzes Strohfeuer. Nach nur 37 Minuten setzen sich Brunner/Hüberli 21:12, 21:13 durch.
Wien – das scheint der Ort ihrer Bestimmung zu sein. Bereits vor zwei Jahren triumphierten Brunner/Hüberli in der österreichischen Hauptstadt an der EM. Es war ihr bis dahin grösster Erfolg. Zwar hatten die Zugerin und die Schwyzerin davor auf der World Tour schon mehrere Spitzenplätze erreicht, und sie schrammten als Vierte 2019 nur knapp an einer WM-Medaille vorbei. Aber der grosse Wurf blieb ihnen eben verwehrt. Das übrigens galt auch nach Wien: Vor einem Jahr schafften es Brunner/Hüberli zwar in München wieder in den EM-Final, doch scheiterten sie an den Lettinnen Samoilova/Graudina.
In diese Saison starteten sie dann mit einem 2. Platz am Elite-16-Turnier in Doha und erreichten in der Folge auf der höchsten Turnierstufe je einmal den Viertel- und den Halbfinal. Doch das Duo kämpfte dazwischen auch mit Rückschlägen, eine Bauchmuskelzerrung machte Brunner, eine Knieverletzung Hüberli zu schaffen. Zuletzt blieben sie ausgerechnet am Heimturnier in Gstaad in der Gruppenphase hängen. Deshalb sagt Hüberli nach dem Coup von Wien: «Natürlich dachten wir an die Medaillen, als wir hierherkamen. Aber wegen der letzten Turniere waren wir eben auch unsicher. Nun könnten wir nicht glücklicher sein.»
Mäder/Vergé-Dépré verpassen Bronze
Beinahe wäre es gar zu einem Schweizer Final gekommen. Doch Joana Mäder und Anouk Vergé-Dépré blieben in drei Sätzen an Alvarez/Moreno hängen. Und die Zürcherin und die Bernerin mussten sich dann auch im Spiel um Bronze geschlagen geben. Sie unterlagen den Deutschen Ludwig/Lippmann 14:21, 21:18, 11:15.
Das ist gerade für Laura Ludwig eine schöne Geschichte: Die Olympiasiegerin von 2016 und Weltmeisterin von 2017 hat nach zwei Mutterschaften mit mittlerweile 37 Jahren mit der früheren Hallen-Volleyballerin Louisa Lippmann nochmals einen Anlauf genommen, nun feiern sie den ersten gemeinsamen Erfolg.
Die Schweizerinnen dürfen sich derweil rühmen, die Szene in Europa fast nach Belieben zu dominieren. Seit 2020 (Mäder/Vergé-Dépré) gingen drei von vier EM-Titeln an sie. Im ewigen Medaillenspiegel liegen sie nun nach Deutschland (8 Titel) und Italien (5) mit insgesamt vier Triumphen an dritter Stelle.
Fehler gefunden?Jetzt melden.