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Meinung

Kommentar zum Unwetter
Wie viele Extremerlebnisse brauchen wir?

Überschwemmung bei der Thur. 
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Die Frage nach dem Klimawandel taucht immer dann auf, wenn das Wetter seine extremsten Seiten zeigt. Es ist schon fast ein Reflex. Ist es ungewöhnlich heiss wie im Sommer vor zwei Jahren, bissig kalt wie diesen Frühling oder extrem regnerisch wie in diesen Tagen – stets folgt die Frage nach der Erderwärmung. Es scheint, als ob man von den Expertinnen und Experten noch eine Entwarnung und einen Zeitgewinn erhofft.

Aber den gibt es nicht. Es ist zwar nach wie vor, statistisch betrachtet, schwierig, Einzelereignisse wie die aktuellen extremen Regenfälle eindeutig dem Klimawandel zuzuordnen. Auch die seit Tagen ungewöhnlich lang andauernde Wetterlage kann eine Folge des Klimawandels sein. Noch geben die Daten aber keinen klaren Trend her, weil die Prozesse in der Atmosphäre zu kompliziert und zu chaotisch sind.

Aber physikalisch ist es plausibel, dass Niederschläge sich intensivieren werden. Kurz: Mit der zunehmenden Erwärmung steigt die Feuchtigkeit in der Atmosphäre und damit die Neigung zu häufigeren und stärkeren Regenereignissen. Und ohne massiven Klimaschutz in den nächsten Jahrzehnten werden die Extreme letztlich zur Norm, wie wir das bei der Temperaturentwicklung in der Schweiz feststellen können.

«Man wartet mit den Investitionen lieber in der Hoffnung, dass man beim nächsten Unwetter verschont bleibt.»

Dennoch, so scheint es, gab es noch zu wenige Extremerlebnisse, um die Gesellschaft restlos davon zu überzeugen, dass wir keine Zeit mehr haben und die Klimamodelle inzwischen zuverlässige Daten liefern. Das hat auch Folgen für die Prävention. So wird etwa das Gros der Hochwasser-Schutzprojekte erst realisiert nach einem extremen Naturereignis, wie eine Studie zeigt. Offensichtlich besteht nach wie vor kein Vertrauen in Klimaszenarien. Lieber wartet man mit den Investitionen in der Hoffnung, dass man beim nächsten Unwetter verschont bleibt.

Diese Haltung kann fatal sein. Längstens sind sich Klimaforscher und Umweltökonomen einig, dass unter dem Strich die Investitionen in den Klimaschutz billiger kommen als die Behebung der Schäden, falls die Erderwärmung ungebremst weitergeht. Aber eben: Das sind halt Modelle.

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