Schutz der Corona-ImpfungWie sich Covid-19 auf Schlaf, Aktivität und Ruhepuls auswirkt
Ungeimpfte weisen nach einer Covid-Infektion schlechtere Vitalwerte auf und erholen sich langsamer als Geimpfte. Dies zeigen die Daten einer deutschen Fitnesstracker-Studie.
Sie können den Ruhepuls messen, Schritte zählen und den Schlaf aufzeichnen: Smartwatches und Fitnessarmbänder sind weitverbreitet – und die damit gewonnenen Daten für die Forschung von grossem Interesse. Diese Daten nutzten deutsche Forschende, um den Verlauf von Covid-Erkrankungen bei Geimpften und Ungeimpften zu analysieren.
Dabei zeigte sich: Ungeimpfte hatten deutlich schlechtere Vitalwerte bei einer Covid-Erkrankung als Geimpfte. Ungeimpfte hatten in der akuten Phase eine um 1,7 Schläge pro Minute erhöhte Herzfrequenz, bei Geimpften lag der Wert bei durchschnittlich plus 1,2 Schlägen pro Minute. Geimpfte liefen 2000 Schritte weniger als im gesunden Zustand, Ungeimpfte gar 3000 Schritte weniger. Und Ungeimpfte schliefen in der akuten Krankheitsphase durchschnittlich 37 Minuten länger, Geimpfte nur 15 Minuten. Dies berichteten die Forschenden unlängst im Fachblatt «PNAS Nexus».
Die Auswertung der Daten ergab zudem, dass sich Geimpfte nach einer Covid-Erkrankung deutlich schneller erholen als Ungeimpfte. War bei den Geimpften der Ruhepuls vier Wochen nach dem Krankheitsausbruch wieder im Normalbereich, dauerte es bei den Ungeimpften elf Wochen. Auch bei der Aktivität, respektive der Anzahl Schritte pro Tag, dauerte es bei den Ungeimpften bis zu elf Wochen, ehe wieder Normalität einkehrte; bei den Geimpften war dies nach vier Wochen der Fall.
Vor allem Junge und Fitnessaffine nahmen an der Studie teil
Für ihre Studie wertete das Team um Dirk Brockmann vom Robert-Koch-Institut und der Humboldt-Universität in Berlin Daten der Corona-Datenspende-App aus. Diese vom Robert-Koch-Institut entwickelte App hat 190’000 Benutzer, 120’000 von ihnen haben während mindestens 600 Tagen täglich Daten geliefert. Von gut 8000 Nutzerinnen und Nutzern dieser Kohorte hatten die Forschenden zudem Informationen zu Diagnosen (PCR-Tests und weitere) und Impfstatus: knapp 2300 davon waren geimpft und hatten eine Durchbruchinfektion, gut 300 waren ungeimpft, als sie sich infizierten, und rund 5500 hatten einen negativen PCR-Test und dienten als Kontrollgruppe für die Studie.
Laut den Forschenden bestätigt ihre Studie frühere Hinweise darauf, dass Impfungen schwere Verläufe von Covid-Erkrankungen mildern können. Zudem würde die Studie zeigen, dass Impfungen auch das Potenzial haben, langfristige gesundheitliche Auswirkungen von Covid-Infektionen – also «Long Covid» – abschwächen zu können.
Die Studie hat allerdings auch einige Limitationen. Vor allem ist sie nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Wer einen Fitnesstracker oder eine Smartwatch trägt und freiwillig an einem Datenspendeprojekt mitmacht, ist überdurchschnittlich gesundheitsbewusst, eher jünger und hat ein grosses Vertrauen in die Wissenschaft. Künftige Studien sollten daher darauf abzielen, mehr Menschen aus den jetzt unterrepräsentierten Gruppen zu rekrutieren.
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