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Debatte über Linkedin-Foto
Wie seriös muss ein Business-Profilbild sein?

Wie seriös soll man auf Profilbildern aussehen? Lauren Griffiths trat mit ihrem Fotowechsel eine Debatte los.
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Profilbilder auf Business-Plattformen wie Linkedin sollen meist einen souveränen, zielstrebigen Karrieremenschen zeigen, der bereit ist, im neuen Job voll durchzustarten. Diese Ambitionen vermittelte auch das Profilbild der US-Amerikanerin Lauren Griffiths. Bis sie sich entschied, mit den Konventionen zu brechen.

Vergangene Woche änderte sie ihr Profilbild bei Linkedin – und trat damit eine Debatte los. Ihr vorheriges Bild zeigte die 39-Jährige mit geglätteten schulterlangen Haaren, Bluse und Blazer und einem schon fast ernsten Lächeln – alles perfekt ausgeleuchtet. Auf ihrem neuen Bild erkennt man Griffiths kaum wieder: Sie trägt einen Kapuzenpulli, ihre Haare wellen sich und sie lacht offen in die Selfie-Kamera.

«Wunderbar authentisch»

Griffiths arbeitet in der Personalabteilung eines Tech-Unternehmens und ist wie viele andere auch aktuell im Homeoffice. Zu ihrem Profilbildwechsel schreibt sie, dass die Arbeit von daheim aus die Trennlinien zwischen ihrem professionellen und ihrem persönlichen Ich verwischt habe. «Deswegen habe ich mich dazu entschieden, das auch in meinem Foto zu zeigen», schreibt Griffiths weiter.

In den Kommentaren unter ihrem Post bekommt sie dafür viel Zuspruch. Die meisten Userinnen und User freuen sich, dass sich jemand traut, Natürlichkeit in der Business-Welt zu zeigen. «Frauen, die mit den Ansprüchen von zu Hause und der Arbeit jonglieren, trauen sich so selten, die Last und den Druck, alles unter einen Hut zu bekommen, zu zeigen», schreibt eine Nutzerin. «Wunderbar authentisch, das repräsentiert, wie so viele von uns sich momentan fühlen», kommentiert eine andere.

Zu ungepflegt?

Mittlerweile haben den Post mehr als 800’000 Menschen gelikt, und fast 30’000 haben ihn kommentiert. Manche der Kommentierenden denken jedoch auch kritisch über das neue Profilbild. Eine Nutzerin, die nach eigenen Angaben als Coach und Redenschreiberin arbeitet, schreibt beispielsweise: «Wenn ich jemanden einstelle, suche ich nicht nach der ungepflegten Frau, die ich in dem Bild sehe. Ich bin zu Hause auch diese Frau, aber wenn es darum geht, Geld für eine Leistung zu bezahlen, möchte ich, dass das Bild die Arbeitsqualität der Person reflektiert.»

In diesem Post begründet Lauren Griffiths, wieso sie ihr Profilfoto wechselte. 

Griffiths macht in ihrem Post jedoch auch klar, dass sie genug über authentische Führung gelesen und in ihrem Berufsleben gelernt habe, um zu wissen, dass sie Echtheit und Verletzlichkeit in der Karriere weiter bringen als ein professionelles Profilbild. Sie geniesse es, mit ihrem Selfie eine Debatte angestossen zu haben, sagte sie gegenüber dem Spiegel. «Ich erwarte gar nicht, dass mir alle zustimmen, für manche mag ein Hochglanzprofilbild noch immer das Richtige sein. Aber ich finde es wichtig, dass wir hinterfragen, welche Erwartungen wir damit verbinden – und welchen Vorurteilen wir aufsitzen.»

maca