Wie Harvey Weinstein zum Monster wurde
Der neue Dokumentarfilm «Untouchable» folgt dem Aufstieg und Fall des amerikanischen Produzenten.
Der lange erwartete Missbrauchsprozess gegen Harvey Weinstein wurde erst kürzlich auf Januar 2020 verschoben. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft präsentierte eine weitere Klägerin. Dem einstigen Filmproduzenten werden sexuelle Straftaten und Übergriffe zur Last gelegt.
Im Dokumentarfilm «Untouchable» blendet die britische Regisseurin Ursula Macfarlane bis ins Jahr 1978 zurück, als Weinstein noch in Buffalo, New York, als Konzertveranstalter tätig war und mit seinem Bruder Bob gerade ins Filmbusiness einsteigen wollte. Die Firma hiess bekanntlich Miramax, und Macfarlane lässt nun ehemalige Angestellte zu Wort kommen, unter anderem Hope d'Amore, die mit Tränen und Worten kämpft («Ich sagte Nein und stiess ihn weg»), um den Übergriff von damals zu beschreiben, den sie jahrelang verschwieg.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Andere ehemalige Weggefährten und Angestellte erzählen von fliegenden Aschenbechern, Geheimhaltungsverträgen und Schuldgefühlen. Schauspielerinnen berichten von zerplatzten Hoffnungen, ein Journalistenpaar schildert, wie es von Weinstein an einem Empfang körperlich angegriffen wurde. «Zum Glück bin ich der verdammte Sheriff in dieser beschissenen Stadt», bekamen sie von ihm zu hören.
Es ist die unheimliche Potenzierung von Machtmissbrauch, die «Untouchable» am Beispiel von Oscar-Seriensieger Weinstein und seinen Opfern festzumachen sucht. Allerdings illustriert Regisseurin Macfarlane die Geschehnisse zu oft mit plumpen Nachstellungen. Und die Flut an Talking Heads und Tränen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Erkenntnisgewinn eher bescheiden ist. Die Aktualität scheint zudem eher ein Hindernis zu sein, wenn es darum geht, eine gültige Bestandesaufnahme zu liefern.
Arthouse Piccadilly / Kosmos
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch