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März Kolumne «Heute vor» 
Wie ein Tresor im Wädenswiler Reidbachweiher landete

Im Reidbachweiher versenkten Kriminelle vor 60 Jahren einen Geldschrank.
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Im Januar vor 60 Jahren drangen drei Maskierte in ein Zürcher Autohaus ein und brachen den 210 Kilo schweren Kassenschrank aus der Wand. Wenige Tage nach dem Überfall konnten zwei der drei Täter in Zürich gefasst werden. Doch auch während der mehrere Wochen dauernden Untersuchungshaft sagten die beiden kein Wort über den Verbleib der Beute. Im Februar wurde dann der dritte Komplize in München verhaftet. Er war es denn einige Zeit später auch, der den Aufenthaltsort des Kassenschranks offenbarte. 

Knapp zwei Monate lag der Kassenschrank samt Schweissgerät auf dem Grund des Reidbachweihers in Wädenswil. Die Bergung des fast eine Vierteltonne schweren Schranks war Aufgabe der Seepolizei. Praktischerweise hatte diese, nur wenige Monate zuvor, ein neues Einsatzfahrzeug erhalten, für eben solche Bergungen vom Land aus. Mit Unterstützung von zwei Tauchern, die in den vereisten See stiegen, konnten sowohl Schrank als auch Schweissgerät innert wenigen Minuten aus dem Wasser gehievt werden. Wie sich herausstellte, hatten die Täter die 18’000 Franken, die sie erbeutet hatten, aber schon zuvor aufgeteilt – der Tresor war leer.

Zur gleichen Zeit wurden auch in Stäfa mehrere Tausend Kilo durch die Luft bewegt. Das im Jahre 1938 gegründete «Gottesdienstlokal», die erste katholische Kirche in Stäfa seit der Reformation,
 bekam vier neue Glocken. Über 126 Jahre war der letzte Stäfner Glockenaufzug her, und die Kirchengemeinde erwartete freudig die grosse Lieferung aus Aarau. Begleitet von einem Willkommensgeläut der reformierten Kirche, trafen die neuen Glocken am Samstag vor Ostern ein. Diese Geste der reformierten Kirche war zur damaligen Zeit keinesfalls Normalität und wurde von den Katholiken sehr geschätzt.

Der Generalvikar des Kantons Zürich war es, der die Glocken feierlich einweihte. Zu dieser Weihe sowie zum Glockenaufzug kamen viele Stäfnerinnen und Stäfner, aber auch Menschen aus anderen Gemeinden, um das Spektakel mitzuerleben. Vor allem viele kleine Kinder, denen ein Zvieri versprochen wurde, wenn sie denn halfen, tummelten sich auf dem Kirchplatz. Diese Zeitung beschrieb es damals als «ein Freudenfest für Alt und Jung, gesegnet von prachtvollem Festwetter». Somit erklang ab diesem Wochenende im März erstmals das Geläut von fünf Glocken aus dem Kirchenturm der katholischen Kirche.