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Kolumne «Heute vor»
Wie der Verpackungswahn die Hausfrauen forderte

Aus dem Archiv der Zürichsee-Zeitung.

Wachstum, Wachstum, Wachstum war die Devise im Jahre 1971. So berichtete beispielsweise der «Anzeiger des Bezirkes Horgen» über einen Vortrag der Wirtschaftswissenschaftlerin Simone Binder. Der Vortrag unter dem Titel «Der moderne Markt und wir Frauen» wurde vom Frauenpodium und vom Frauenverein Rüschlikon organisiert.

Er widmete sich ganz dem Thema, wie die gesteigerte Produktauswahl den Hausfrauenberuf zusätzlich verkompliziere. Die damals circa 3000 angebotenen Lebensmittel erschwerten den Überblick, und es mangelte vielen «Hausfrauen» an Informationen. Auch befeuerte der Vortrag einen regen Diskurs über die so treffend betitelte «Verpackungsmanie», mit der wir auch heute noch zu kämpfen haben. Allerdings verfügte der Klimawandel noch nicht über so viel Brisanz und Relevanz, wie er es heute tut. So war dann wahrscheinlich eher die Rede von fehlendem Produktüberblick und mühsamer Entsorgung, anstatt dass die durch Plastikmüll verursachten Umweltprobleme zum Thema wurden.

Zur selben Zeit sorgte die Meilemer Jugend für Furore in der Gemeinde, wie die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» berichtete. Der erste Vorwurf betraf das mangelnde Interesse der Jugendlichen an der Jungbürgerfeier. Es meldeten sich wohl dermassen wenige Jugendliche zu den Festivitäten an, dass die Feier abgesagt werden musste. Grosser Missmut breitete sich in der Bevölkerung aus, doch wurden auch Stimmen laut, die die Jugendlichen besser zu verstehen versuchten.

Des Weiteren wurde das Jugendzentrum «Quelle» wiedereröffnet; doch die Gemeinde Meilen stand dieser Wiederaufnahme nicht ganz unbesorgt gegenüber. Das Jugendzentrum wurde 1965 von engagierten Meilemer Jugendlichen gegründet, um sich einen eigenen Raum für den gegenseitigen Austausch und die Freizeit zu schaffen. Im berühmt-berüchtigten Jahr 1968 schien das Projekt jedoch aus dem Ruder zu laufen. Die empörte Gemeinde warf den Jugendlichen vor, es «zu bunt zu treiben». Die Tore des Jugendzentrums wurden vorübergehend geschlossen, bis die Gemeinde Meilen 1971 eine Wiedereröffnung bewilligte; jedoch vorerst nur unter der strengen Aufsicht einer Betreuerin.