Ungewöhnliche Aktion am Swiss OpenWie der Badminton-Olympiasieger zwei 14-jährige Schweizer inspiriert
Viktor Axelsen ist im Badminton das Mass aller Dinge. Beim Swiss Open in Basel gibt der Däne Nachwuchshoffnungen Anschauungsunterricht – unmittelbar vor seinem Spiel.
Mittwochnachmittag, im Trainingsbereich der Basler St.-Jakobs-Halle wird geschwitzt. Viele Spielerinnen und Spieler bereiten sich auf ihren ersten Hauptrundeneinsatz am Swiss Open vor. Auch Viktor Axelsen macht das, sogar mit zwei Sparringpartnern auf der anderen Seite des Netzes. Doch wer sind die beiden Glücklichen, die mit der Weltnummer 1 üben dürfen? Kaum jemand der Anwesenden kennt sie, aber alle sehen, dass sie Potenzial haben. Und, dass sie noch sehr jung sind.
Nur wenige Eingeweihte wissen: Es sind Hugo und Nolan Chantakesone, zwei Mitglieder der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft. Die Zwillingsbrüder aus Orbe VD sind gerade einmal 14 Jahre jung. Und sie erleben den Höhepunkt ihrer noch jungen Karriere. Nolan fasst es so zusammen: «Es war ein unglaubliches Erlebnis und Viktor enorm beeindruckend.»
Dass sie zum Luxustraining gekommen sind, verdanken sie Axelsen persönlich. Bevor der 28-Jährige am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal den Final der All England Championships gewann, das «Wimbledon im Badminton», hatte er in Basel angerufen. Er erkundigte sich nach Sparringpartnern fürs Aufwärmen. Sein Wunsch: Hoffnungsvolle Nachwuchstalente sollten es sein, und zwar für jeden Tag, an dem er im Turnier spielen würde.
Gesagt, getan: Vier Mitglieder der Schweizer Junioren-Nationalmannschaft wurden aufgeboten. Und so kamen am Mittwoch vor dem Auftaktspiel gegen Chico Aura Dwi Wardoyo die Zwillingsbrüder zum Handkuss. Axelsen gewann anschliessend souverän mit 21:15, 21:12. Die beiden dürften wiederkommen, sagte er anschliessend auf die Qualität des Warm-ups angesprochen mit breitem Lachen: «Sie haben das ausgezeichnet gemacht.» Und höflich fügte er an: «Herzlichen Dank den Organisatoren, Yonex Schweiz und Swiss Badminton, die das ermöglicht haben.»
Er hat fast zwei Millionen Follower in den sozialen Medien
Jemand wie Viktor Axelsen kann sich seine Trainingspartner an jedem Ort dieser Welt aussuchen. Er ist das Mass aller Dinge im Badminton und hat eine grosse weltweite Fangemeinde, allein auf den sozialen Medien nähert sich seine Follower-Zahl den zwei Millionen. Mit der ungewöhnlichen Aktion habe er vor allem etwas zurückgeben wollen: «Es gibt doch keine bessere Inspiration für junge Spieler, als wenn sie Topcracks so nahe wie möglich beim Wettkampf begleiten und beobachten können.» Er habe das vorher noch nie gemacht, sagte er weiter: «Es war aber sicher nicht das letzte Mal.»
Als er selber ein Junior war, hatte er diese Möglichkeit nie gehabt. Und er bedauert dies heute: «Es wäre damals tolle Zusatzmotivation für mich gewesen.» Er reiste in Eigenregie an grosse Events in der Nähe seines Heimatortes Odense und beobachtete die Stars genau. Von früh bis spät sass er am Platzrand – und dann war seine Arbeit noch nicht getan. «Ich bin nach Hause gegangen und habe versucht, von jedem das zu imitieren, was mir nützlich erschien.» Genützt hat es auf jeden Fall.
Zu gross? Heute ist er der Grösste
Vielen Talenten wird immer wieder gesagt, sie seien zu klein oder zu wenig talentiert – oft so lange, bis sie es selber glauben und ihre Träume begraben. Das war einst auch bei Viktor Axelsen so. Bei ihm hiess es, er sei zu gross. Dem klassischen Idealbild eines Badmintonspielers – relativ klein, drahtig, wendig und agil – entsprach er nie. Der junge Däne schoss in die Höhe. Plötzlich waren es 185 Zentimeter, dann 190, heute ist er 194 Zentimeter lang. Es sind Rahmenbedingungen, die ihm andere Qualitäten erlauben. So schlägt er extrem kräftige Schmetterbälle und hat Vorteile dank seiner Reichweite. Sein Ratschlag an seine Sparringpartner – und an andere Kids – ist deshalb klar: «Ihr müsst euren eigenen Weg gehen und finden. Macht alles, um euer gesamtes Potenzial auszuschöpfen, und lasst euch euren Traum von niemandem ausreden.»
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Vor dem Zweitrundenspiel am Donnerstag kommt die Hiobsbotschaft: Viktor Axelsen muss Forfait erklären, er fühlt sich nicht gut. Trotz des unerwünschten Endes: Sein Auftritt in Basel wird hierzulande noch lange nachhallen. Oder wie es Nolan Chantakesone sagt: «Wir sind nun bei jedem Training noch mehr motiviert.»
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