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Zürcher Regionalfussball
«Wer sagt, dass nicht auch diese Saison abgebrochen wird?»

YF-Präsident Piero Bauert blickt auf die vergangenen Monate zurück. Und sein Fazit? Das ist nicht nur positiv.
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Es ist heiss. Noch immer. Zwar hat die Abenddämmerung bereits eingesetzt, doch eine wirkliche Abkühlung bringt das nicht. Auf dem Juchhof 1, der Heimatstätte des SC YF Juventus Zürich, trainieren die Fussballer der 1. Mannschaft für den ersten Ernstkampf seit einem halben Jahr.

Denn am Wochenende beginnen sie wieder, die Meisterschaften im Regionalfussball. Also auch in der dritthöchsten Schweizer Liga, der Promotion League. Man wagt den Start, den Anpfiff für die Saison 1 nach Corona. Oder ist es ein Start während Corona? Schliesslich steigen die Fallzahlen derzeit wieder.

Der Kampf ums Überleben

Der Juventus-Trainer Ergün Dogru steht an der Seitenlinie, beobachtet die Spieler. Manchmal ruft er einen Befehl, korrigiert sie. «Die Vorfreude auf die neue Saison ist sehr gross», sagt der Mann mit dem grauschwarzen Vollbart und den mittelkurzen Haaren. Und ergänzt: «Fussball gehört wie das Amen in der Kirche zu meinem Leben.»

Auch der YF-Präsident Piero Bauert schaut sich das Training an. Wie Dogru freut er sich auf den Saisonstart, wenn er auch ein wenig skeptisch ist. Die letzten Monate hängen ihm nach. «Es war ein Überlebenskampf», gibt der 60-Jährige zu. Nicht nur die Super-League-Vereine hätten mit Problemen zu kämpfen gehabt, auch sein Club. «Und wer sagt, dass nicht auch diese Saison abgebrochen wird?»

Es ist eine rhetorische Frage, die Bauert stellt. Rhetorisch, weil sie niemand beantworten kann. Nicht er, nicht seine Spieler, nicht der Trainer. Auch die Politiker können es nicht. Immerhin – der Präsident der ersten Liga, Romano Clavadetscher, zeigt sich optimistisch. «Wir werden alles tun, damit die Spiele in Zusammenarbeit mit den Clubs unter Beachtung der geltenden Hygienevorschriften und behördlichen Anordnungen durchgeführt werden können», sagt er.

Der Trainer von YF Juventus, Ergün Dogru, freut sich auf die neue Saison. Die Spieler seien heiss, sagt er.

«Ich hätte auch die Sponsoren betreiben können»

Während der Krise hat sich Piero Bauert oft allein gefühlt. Er hätte sich mehr Unterstützung gewünscht: vom Verband und der Liga – vor allem aber vom Bundesamt für Sport, von den Politikern. «Die machten es sich sehr einfach», sagt Bauert. Und: «Wenn wir so arbeiten würden wie die, wären wir schon längstens pleite.»

Der YF Juventus beantragte für die ersten Monate nach dem Abbruch der Saison Kurzarbeit, die auch bewilligt wurde. «Aber das war natürlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein», sagt Bauert. Spieler und Trainer hätten längere Zeit auf ihr Geld warten müssen. Bauert: «Die meisten reagierten verständnisvoll.»

Aber was sei auch anderes übrig geblieben als Kurzarbeit, fragt der Mann, für den 2006 das Abenteuer YF Juventus begann. Seine Frage ist nachvollziehbar. Schliesslich fielen viele Gelder abrupt weg: Zuschauereinnahmen wie auch Zahlungen von Sponsoren. «Klar, ich hätte meine Sponsoren auch betreiben können», sagt Bauert. Er lacht und meint: «Doch wirklich genützt hätte das ja auch nicht.»

Immerhin. Den Humor hat der 60-Jährige noch nicht verloren. Und es gibt ja – trotz der schwierigen Situation – auch Dinge, die gut sind. So spielt YF Juventus noch in der Promotion League. Nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass der Club in der letzten Saison auf einem Abstiegsrang stand – bevor die Meisterschaft abgebrochen wurde.

Hinzu kommt: Die Partnerschaft mit den Grasshoppers wurde im Frühling, nach dem Besitzerwechsel bei GC, wieder neu aufgenommen. «Im Junioren- und Kinderbereich arbeiten wir wieder zusammen», sagt Bauert. Er sei sehr froh darüber, auch über die neue Führung. «Mit Samuel Haas und Shqiprim Berisha sind jetzt wieder gute Männer am Steuer», meint er. Verständlich, sagt er das – insbesondere bei Berisha. Schliesslich war der jetzige GC-Managing-Director YF-Sportkoordinator.

Der YF Juventus im Training: Das Ziel sei der Nicht-Abstieg, sagt der Präsident – «das ist schwierig genug».

Zu vieles bleibt ungewiss

Alles ist also nicht schlecht. Auch wenn Piero Bauert sich ein wenig schwertut, das zu sagen. Er formuliert es lieber so: «Wir halten uns über Wasser, doch wir müssen gut aufpassen, dass wir nicht untergehen.» Für den 60-jährigen Präsidenten sind einfach zu viele Dinge ungewiss. Die Krise sei noch nicht vorbei, sagt er immer wieder und meint damit auch die aktuellen Corona-Fälle bei Stade Nyonnais, beim FC Münsingen oder FC Dietikon. «Ich kann kein Budget machen, wenn ich nicht weiss, was alles noch passiert», so Bauert. Doch er wolle jetzt Schritt für Schritt nehmen, meint er: «Zuerst wollen wir am Samstag erfolgreich gegen Stade Nyonnais spielen.»

Ergün Dogru pflichtet ihm bei. Er will «liefere und nid lafere». Das Training ist derweil vorbei. Die Spieler sind in der Kabine verschwunden. Heiss ist es noch immer.

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