Fehlgeleitete FanpostWenn Yann Sommers Post in einem Briefkasten in Küsnacht landet
Dieser Schuss ist danebengegangen: Anstatt an Yann Sommers Adresse in Deutschland ist ein Brief an den Torhüter in Küsnacht angekommen.
Wie jeden Tag hat Hansruedi Sommer seinen Briefkasten geleert. An diesem Tag war aber etwas anders. Aus dem kleinen Stapel Briefe, Rechnungen und Faltprospekten stach nämlich ein Brief hervor. Ein an sich unscheinbarer Umschlag der Grösse C5, abgeschickt am 10. Juli mit der französischen Post, handschriftlich adressiert – in einer Handschrift, die nicht ganz einfach zu entziffern ist. Sechs Wörter sind aber eindeutig lesbar: Yann Sommer, FC Bayern München und Küsnacht.
Die Post hatte offenbar ihrerseits Mühe, die Schrift zu entziffern. Sie hat darum Transkribierhilfe geleistet und das schwer lesbare Wort – Bastrasse? Lastrasse? – als Landstrasse interpretiert.
Denn der freundliche Pöstler, der oft im entsprechenden Quartier unterwegs ist, weiss: An der Alten Landstrasse wohnt ein Herr Sommer. Dem winkt er auf seiner Runde regelmässig zu und hält bei Gelegenheit einen kleinen Schwatz mit ihm ab. Und im weitesten Sinn korrespondiert Yann – die bretonische Variante des Namen Jean, also Johannes – ja sogar mit dem ersten Teil von Hansruedi.
Wie aber kommt jemand aus Frankreich, der nachweislich weiss, dass Yann Sommer (noch) beim FC Bayern München verpflichtet ist, dazu, diesem einen Brief nach Küsnacht zu schicken? Natürlich, unser Yann national ist ein Schweizer und seiner Heimat nach wie vor sehr verbunden. Gerade in Zeiten, in denen er heiss gehandelt wird auf dem Transfermarkt, wäre ein Fixpunkt und Rückzugsort in der Schweiz ja vielleicht eine gute Idee. Und beim FC Bayern München ist ja bekanntlich enorm viel Geld im Spiel. Ein Zweitwohnsitz an der Goldküste wäre also durchaus denkbar.
Anfänge beim FC Küsnacht
Vielleicht hat der französische Briefschreiber aber auch tiefer recherchiert. Und herausgefunden, dass Yann Sommers Fussballkarriere an der Goldküste begonnen hat, nämlich beim FC Herrliberg. In den 1990er-Jahren spielte der 1988 Geborene dort nämlich als Junior – wo er schon damals mit seinem besonderen Talent auffiel.
Noch früher, noch als Knirps, besuchte Yann Sommer Trainingslager des FC Küsnacht. Das war in der Zeit, als sein Vater Daniel, seinerseits Torhüter, dem FCK als Präsident vorstand.
Hansruedi Sommer wird vermutlich nie wissen, was die Motivation des französischen Briefschreibers war, und ob der Umschlag vielleicht sogar das Angebot eines französischen Clubs enthält. Nachdem er den Briefumschlag von allen Seiten begutachtet und immer wieder erwogen hat, ob er ihn nicht vielleicht doch öffnen sollte, hat er ihn schliesslich ungeöffnet weitergeleitet. Er ist nicht der Typ, der sich an der Fanpost anderer ergötzt.
Sehr gefreut hat ihn hingegen zu sehen, wie gross die Freude seines Enkels war, dass im Briefkasten des Grossvaters ein Brief für Yann Sommer gelandet ist. Denn der Enkel, er heisst zufälligerweise auch Yann, ist natürlich ein grosser Fan von Yann. Grösser wäre die Freude von Grossvater und Enkel wahrscheinlich nur, wenn ein Brief von Yann Sommer in ihrem Briefkasten landen würde.
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