Heute vor 50 JahrenWenn «Polizist Winter» für Recht und Ordnung sorgt
Die kalte Jahreszeit mit viel Schnee stellte die Automobilisten vor 50 Jahren auf die Probe. Ein Fall für Polizist Winter, der damals in der «Zürichsee-Zeitung» eingreifen musste.
Im Winter ist das Autofahren anspruchsvoller, das war schon vor 50 Jahren so. Doch während die Polizei heute in Medienmitteilungen und auf Social-Media-Kanälen auf die Gefahren hinweist, schaltete sie früher ganzseitige und aufwendig gestaltete Kampagnen in den verschiedenen Zeitungen rund um den Zürichsee. Hauptfigur im Jahr 1971: der fiktive Polizist Winter. «Achtung – Schleudergefahr!», schleuderte Polizist Winter den Lesern in grossen Lettern entgegen. «Winterfreuden per Automobil können zwar grossartig sein – im warmen Wagen in die Sonne zu fahren, die Ski auf dem Dach und einige freie Tage vor sich. Ein Blick in die Rapporte der Verkehrspolizei zeigt aber, dass auch diese Zeit ihre Schattenseiten hat.»
Im Inserat wird aufgezeigt, welche typischen Fälle Polizist Winter bereits hat bearbeiten müssen: Bilder von Autos, die von der schneebedeckten Strasse abgekommen waren, oder von sogenannten «Guckloch-Fahrern», die bei ihrem verschneiten Fahrzeug nur ein kleines Sichtfensterchen in der Windschutzscheibe freigekratzt hatten. «Fälle, aus denen alle Automobilisten und Verkehrsteilnehmer ihre Lehren ziehen können.»
Die Lehren gezogen hat man auch in Horgen. «Wo früher auf der Dorfstrasse und Zugerstrasse die Pferde Transporte zogen, die bis nach Italien führten, donnern heute 20- bis 200-Pferde-Wagen», schrieb der «Anzeiger des Bezirks Horgen». Der nach dem Krieg stark anschwellende motorisierte Verkehr zwang die Gemeindepolizei bei der damaligen Kreuzung Zugerstrasse/Seestrasse/Dorfgasse zunächst zu einer Verkehrsregelung mit einem Verkehrspolizisten und später dann zum Einbau einer Verkehrssignalanlage.
Ausführlich wurde beschrieben, wie die Steuerung funktioniert: «Automatisch zeigt die erste Phase Grün auf der Seestrasse und Grün für die Fussgängerstreifen über die Zugerstrasse und die Dorfgasse. Die zweite Phase gibt Grün für die Zugerstrasse, mit Fahrtrichtung Seestrasse links und rechts, und die Dorfstrasse. Die Fussgänger dürfen sich dann nicht auf die Fussgängerstreifen begeben, schon gar nicht auf das übrige Strassengebiet.» Mittels «Anmeldeknopf» konnten auch die Fussgänger «diese für sie schöne Farbe Grün» anfordern. Die Zeitung bat um eine gewissenhafte Disziplin aller Verkehrsteilnehmer und mahnte: «Nur eine genaue Beachtung aller Signale erzielt den erhofften Erfolg, nämlich Schadenfreiheit und raschen Verkehrsablauf.»
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