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7 Tipps für die Filmtage
Wenn Patrick Frey den Kasperli im Katzenpulli spielt

Wer schon immer die Augenbrauen von Patrick Frey studieren wollte, ist in «Wer hat die Konfitüre geklaut?» richtig. 

Am Mittwoch machte Bundesrat Alain Berset vor den Medien schon mal Hoffnung auf Lockerungen, am Abend hielt er eine Rede zur Eröffnung der 57. Solothurner Filmtage und nahm Bezug auf «Loving Highsmith» und die Selbstsuche der berühmten Schriftstellerin. «Wir sollten wieder neugieriger darauf werden, was wir selber denken, bevor wir anderen den Meinungs-Tarif durchgeben», sagte Berset.

Die Leitung der Filmtage hatte schon länger selber entschieden, trotz Risiken Vorführungen vor Ort abzuhalten («Mitten in der Pandemie bitten die Filmtage nach Solothurn»). Für den Besuch braucht es ein Covid-Zertifikat, und es gilt Maskenpflicht in den Sälen. Um nicht jedes Mal das Zertifikat vorzeigen zu müssen, können Besucherinnen und Besucher einen Bändel beziehen (auf dem Klosterplatz und an allen Kassen).

Unsere Favoriten im Programm:

«Loving Highsmith»

Gerade hat die Publikation von Patricia Highsmiths Tagebüchern wegen ressentimentgeladener Äusserungen und editorischer Eingriffe für Debatten gesorgt. Nun richtet Eva Vitija («Das Leben drehen») den dokumentarischen Blick auf die Beziehungen der Schriftstellerin. Materialgesättigt und detailverliebt ist dieser Film, auf sorgfältige Weise zeichnet er das Bild einer Künstlerin, die nur in seltenen Fällen ihr Liebesglück mit Frauen leben konnte. Macht auf jeden Fall Lust, ihren lesbischen Roman «Carol» wieder zu lesen, den Todd Haynes kongenial verfilmt hat.

Sa, 22.1., 17.45 Uhr, Konzertsaal
Di, 25.1., 15 Uhr, Landhaus

«Olga»

Olga ist eine talentierte Kunstturnerin aus der Ukraine, die von ihrer Mutter zum Training in die Schweiz geschickt wird. In Magglingen bereitet sich die 15-Jährige in neuer Umgebung und mit neuen Kolleginnen (und Rivalinnen) auf die Europameisterschaft vor. Da brechen in der Ukraine die Euromaidan-Proteste aus, in die auch die Mutter – eine engagierte Journalistin – verwickelt ist. Der Spielfilm verwebt geschickt das Politische und das Private, packend stellt er die Welt ehrgeiziger junger Sportlerinnen dar. Und kommt gerade recht angesichts der explosiven Situation mit Russland.

Do, 20.1., 21 Uhr, Konzertsaal
So, 23.1., 14.15 Uhr, Reithalle

«Wes Craven’s New Nightmare»

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Derzeit läuft der fünfte Teil von «Scream» im Kino; mit dem Original von 1996 machte Regisseur Wes Craven (1939–2015) den selbstreferenziellen Horrorfilm populär. Kurz zuvor hatte er ein Werk geschaffen, das weniger bekannt, in der Nabelschau aber noch konsequenter ist: In «New Nightmare» probiert Traumdämon Freddy Krueger, von der Leinwand in die Realität zu wechseln. Craven beleuchtet den Kult um die Figur, die er erfunden hat, und spielt sich im Film selbst. «New Nightmare» läuft im Fokus-Programm «Publikums-Fantasien».

So, 23.1., 21 Uhr, Palace

«Lux»

Wer schleicht da mit der Flugabwehrrakete durch die Rebberge? 2019 probten 1500 Schweizer Soldaten den terroristischen Ernstfall in einer Simulationsübung in und um Genf. Die «Globale Befreiungsfront» bedroht das Land, nun müssen Armeeangehörige in Büschen am Waldrand sitzen und sich Satzbausteine merken für den Fall, dass Passanten Fragen haben zur Militärpräsenz. Nicht alles funktioniert, der Dokumentarfilm von Mateo Ybarra und Raphaël Dubach zeigt es in trockenen Tableaus. Aber wenn der Feind kommt, dann wissen wir jetzt, was wir bei uns noch zu verteidigen haben: Die Terrorgruppe hat nämlich «antikapitalistische» Absichten.

Fr, 21.1., 14.30 Uhr, Konzertsaal
Di, 25.1., 15.15 Uhr, Reithalle

«Stand Up My Beauty»

Normalerweise gehen Musikfilme so: Da ist eine Sängerin, die sich durchkämpfen muss, aber irgendwann schafft sie den Durchbruch. Nicht so bei der international arbeitenden Bieler Regisseurin Heidi Specogna («Cahier africain»). Das heisst, das Leben ihrer Hauptfigur Nardos in Äthiopien ist auch entbehrungsreich: Jeden Abend tritt sie auf, singt von den Menschen, die sie auf der Strasse trifft. Dazwischen arbeitet sie als Tagelöhnerin, versorgt ihr Kind, besucht Verwandte im Heimatdorf. Kein grosses Spektakel, kein Hit für die Welt – aber ein wunderschönes Porträt einer starken Frau.

Sa, 22.1., 12 Uhr, Konzertsaal
Di, 25.1., 18 Uhr, Reithalle

«Wer hat die Konfitüre geklaut?»

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Andere machen in der Pandemie Sauerteig, Lara Stoll und Cyrill Oberholzer nutzen die Zeit, um Patrick Frey in einen psychedelischen Katzenpulli zu stecken und auf die Suche nach Erdbeerkonfitüre zu schicken. «Wer hat die Konfitüre geklaut?» ist angelehnt an Kasperli-Hörspiele und bewusst divers besetzt: Ein anarchischer Gugus zum Thema Cancel-Culture? Das Bastelkino ist jedenfalls aufwendiger gemacht, als man auf den ersten Blick denken könnte, und bringt die Schauspieler zu einigen Höchstleistungen in Sachen Schwachsinn. Vieles davon sieht anstrengend aus, vermutlich hat Patrick Frey heute noch blaue Flecken.

Sa, 22.1., 21 Uhr, Capitol
Mi, 26.1., 15 Uhr, Palace

«Momentum»

So tieftraurig, wie sie die meiste Zeit in diesem Film rumliegt, muss die junge Emma (Sarah Bramms) offenbar unter einem schweren Verlust leiden. Wie es dazu kam und was der ältere Architekturstudent Tom (Stéphane Monpetit) damit zu tun hat, erzählt der jurassische Regisseur Edwin Charmillot in «Momentum» in bildhaften Andeutungen – und die sind fantastisch. Bemerkenswert ausserdem, dass der erst 24-jährige Autodidakt diesen Film für bloss 30’000 Franken gedreht hat. Viel leiser und besser kann man das nicht machen.

Fr, 21.1., 12.30 Uhr, Palace
So, 23.1., 17.30 Uhr, Konzertsaal