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Krimi der Woche
Wenn Krankheiten biologische Waffen werden

In «Altlasten» geht es auch um geheime Experimente in einem Universitätslabor.
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Der erste Satz

«Die Polizei spricht von einem Drogendelikt, Ma’am.»

Das Buch

Ein junger Mann ist verschwunden. Er ist Filmemacher, verdient sein Geld aber vor allem als Trainer. Hat er die gut bestückte Apotheke des Fitnesscenters, in dem er arbeitet, geplündert und ist untergetaucht? Aber warum ist mit ihm eine betagte Schauspielerin, wie er afroamerikanischer Herkunft, verschwunden? Offenbar sollte er einen Film über ihr Leben drehen. Dies führt Privatdetektivin V. I. Warshawski aus der Grossstadt Chicago nach Lawrence in Kansas, denn dort ist die Schauspielerin aufgewachsen.

Für Warshawski ist die fast 900 Kilometer südwestlich ihres angestammten Habitats liegende kleine Universitätsstadt eine fremde Welt. Für die seit den Siebzigerjahren in Chicago lebende Autorin Sara Paretsky, die ihre Heldin in «Altlasten» nach Kansas schickt, ist es eine Reise in die eigene Vergangenheit: Sie ist in Lawrence aufgewachsen und hat dort studiert.

Vor bald 40 Jahren hat die inzwischen 72-Jährige den bis dahin praktisch ausschliesslich männlichen Romandetektiven der Marke «Tough Guy» ihre nicht minder taffe Privatdetektivin gegenübergestellt und ist damit zu einer wichtigen Pionierin des feministischen Krimis geworden.

Warshawskis Herz ist gerade wund, denn ihr Freund ist für einen längeren Stipendienaufenthalt für alte Musik in die Schweiz, nach Basel, entschwunden und versteht nicht, weshalb sie nicht mit ihm gereist ist. «Glücklicherweise hatte ich meine Hündin und meinen Beruf», stellt sie sarkastisch fest, «was braucht eine Frau mehr.» Und so stürzt sie sich in den Fall, der schon bald bedrohliche Formen annimmt und ihre ganze Aufmerksamkeit beansprucht.

Dabei geht es in dem geschickt gestrickten Plot um Proteste gegen Atomraketensilos in den Achtzigerjahren.

Statt die Verschwundenen rasch aufstöbern zu können, findet Warshawski die eine und andere Leiche. Sie stösst auf immer mehr seltsame Vorgänge und wird schon bald selbst verfolgt. In der scheinbar beschaulichen Stadt, in der alle sich kennen – ausser sie leben auf der anderen Flussseite und haben eine andere Hautfarbe –, findet sie immer mehr Ungereimtheiten. Dabei geht es in dem geschickt gestrickten Plot um Proteste gegen Atomraketensilos in den Achtzigerjahren, bei denen die vermisste Schauspielerin dabei war, um geheime Experimente in einem Universitätslabor, gentechnisch veränderte Pflanzen, mysteriöse Krankheitskeime als biologische Waffen und kontaminierte Böden.

«Altlasten» – geschrieben noch vor der Wahl des aktuellen US-Präsidenten – handelt auch von einem undurchsichtigen Klüngel aus Wissenschaft, Wirtschaft, Militär und Politik. Und ganz beiläufig von alltäglichem Rassismus, von der Einengung im Kleinstadtmilieu – und von starken Frauen.

Die Wertung

  • Originalität: ★★★★☆
  • Spannung: ★★★
  • Realismus: ★★★★☆
  • Humor: ★★★
  • Gesamteindruck: ★★★★☆

Die Autorin

Schon als Kind wollte sie Schriftstellerin werden: Sara Paretsky.

Sara Paretsky, geboren 1947, wuchs im US-Bundesstaat Kansas auf. Sie studierte Politikwissenschaften an der University of Kansas in Lawrence. 1977 promovierte sie in Geschichte an der University of Chicago. Während zehn Jahren arbeitete sie als Marketing Manager für eine Versicherungsgesellschaft in Chicago.

Schon als Kind wollte sie Schriftstellerin werden, doch sie begann erst mit Mitte dreissig zu schreiben. 1982 veröffentlichte sie ihren ersten Krimi mit der Privatdetektivin V. I. Warshawski. Der jetzt auf Deutsch erschienene Band «Altlasten» ist der 18. Warshawski-Krimi. 14 der früheren Titel sind seit 1984 auf Deutsch erschienen.

Paretsky heiratete 1976 den Physiker Courtenay Wright, mit dem sie schon seit 1970 zusammen war. Das Paar hatte drei Kinder. Wright starb 2018, einen Monat nach seinem 95. Geburtstag. Sara Paretsky lebt in Chicagos Stadtteil South Side.