Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Wenn die Uhren anders ticken

Verschiedene Zeitangaben können verunsichern.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Früh am Morgen ist die Welt eine andere. Und als Pendlerin können Minuten oder Sekunden entscheiden. Diese Erfahrung habe ich bereits etliche Male gemacht. Besonders schwierig wird es am frühen Morgen aber dann, wenn auch noch die Uhren anders ticken. Wortwörtlich gemeint.

Auf dem Weg zur Arbeit bewegte ich mich im Untergrund eines Zürcher Bahnhofes. Der Blick auf das Mobiltelefon bestätigte, was ich bereits befürchtete; ich musste dringend einen Gang zulegen, um den Zug noch zu erwischen. Doch dann fiel mein Blick auf eine der vielen Bahnhofsuhren, und ich staunte. Sie zeigte eine andere Zeit als mein Smartphone. Gemäss dieser Uhr gewann ich einige Minuten. Und auch die weiteren Uhren im Untergrund des Bahnhofes liessen mich in meinem Gehetze einen Gang runterschalten. 

Ganz glauben konnte ich das Ganze nicht und versuchte diese beiden unterschiedlichen Informationen zur aktuellen Zeit unter einen Hut zu bringen. Es erstaunte mich, wie bizarr sich diese Erfahrung anfühlte. Mein eigenes Zeitgefühl, die Anzeige des Mobiltelefons, in der Regel genau, sowie die Schweizer Uhr, ebenfalls genau, stimmten nicht mehr überein. Welcher Taktgeber lief denn nun richtig? Was war denn «richtig»? Was, wenn alle Uhren auf einmal ausser Takt geraten wären? Etwas zu viele Gedanken rasten durch meinen Kopf und sorgten für Verunsicherung. 

Erst als ich aus dem Untergrund wieder auftauchte, lichtete sich die Verwirrung. Dort wurde klar, dass die Uhren im Untergrund des Bahnhofes falsch liefen und der aktuellen Zeit einige Minuten hinterherhinkten. Glücklicherweise erwischte ich trotz der Irritation auch noch den Zug. Als sich dieser in Bewegung gesetzt hatte, fand auch ich wieder zurück in den Takt.