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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Wenn die SBB im Sommer die Heizung aufdrehen

Im heissen Zugwagen sehnt man sich nach einer Erfrischung. 
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Es ist schwül. Das feucht-warme Wetter verstärkt die Sehnsucht nach einer erfrischenden Dusche. Nur noch der Weg nach Hause steht an diesem Abend dem kühlen Nass im Wege. Zu Feierabendzeiten ist im Pendlerverkehr nicht nur Zusammenrücken gefragt, sondern auch Durchsetzungsvermögen.

Kaum ist der Zug im Bahnhof eingefahren, stürmen die Pendlerinnen und Pendler zu den verschiedenen Türen. Hier wird schliesslich die Rangordnung ausgemacht! Besonders Clevere stehen direkt vor den Eingang. Dies sorgt nicht nur dafür, dass das Chaos am Bahnhof länger dauert, weil aussteigende Personen an einem Hindernisparcours teilnehmen dürfen, sondern auch für ausgesprochen gute Stimmung. 

Im Zugwaggon angekommen, geht das Gefecht weiter: Wer kann sich noch einen der wenigen Sitzplätze ergattern? Wer ist zu schwach und muss zur Strafe stehen bleiben? Besonders spannend wird es aber dann, wenn die Pendler im Zugwagen auf enorme klimatische Veränderungen treffen.

So geschehen an einem Donnerstagabend. Trotz der Sommerhitze draussen wartete im Innern des Zugs eine Sauna auf die Fahrgäste. Die SBB hatten sich wohl ein besonderes Geschenk für die treuen Kundinnen und Kunden ausgedacht und die Heizung des Zugs aufgedreht. Schwitzen ist schliesslich gesund! So zupften alle – erfreut über die Hitze – wild an ihren T-Shirts, um für etwas Luftzirkulation zu sorgen. Auf den Gesichtern bildeten sich Schweisstropfen. Das wahrnehmbare Stöhnen zeugte nicht unbedingt von Dankbarkeit. Häufiger ist aber der andere Fall, und die Pendlerinnen und Pendler dürfen sich auf arktische Gefilde einstellen. Ein eisiger Luftstrom, ausgelöst durch die Klimaanlagen, sorgt dann für Hühnerhaut mitten im Sommer.

Deshalb gilt: Wer einen Zug besteigt, sollte Fächer zum Wedeln und Winterpullover einpacken. Oder auf die Rückkehr des Temperaturreglers, wie es sie in alten Zügen noch gab, hoffen.