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Kolumne «Miniaturen des Alltags»
Wenn die Banane in der Tennistasche überwintert

Eine kleine Geschichte aus dem Alltag.
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Jede Person hat eine schlechte Angewohnheit, die sie mit sich trägt. Während bei manch einem Pünktlichkeit ein Fremdwort ist, hadern andere mit der eigenen Ordentlichkeit und der Bereitschaft, einen Staubsauger in die Hand zu nehmen.

Auch ich trage ein Päckchen mit mir. Meines ist das der Vergesslichkeit – und zwar in ganz bestimmten Momenten: Wenn ich etwas in meinem Rucksack oder meiner Tasche verstaue, dann verschwindet es gleichzeitig irgendwo in meinem Gedächtnis in einem pechschwarzen Abyss. Erst lange Zeit später realisiere ich, dass ich meine Tasche wieder leeren könnte. Was dann zutage kommt, ist ein Potpourri an Gegenständen: Socken, Stifte, die entweder durchgekaut sind oder keine Sprungfeder mehr haben, halb leere PET-Flaschen oder Tickets von Konzerten, die Jahre zurückliegen.

Meine bisher skurrilste Entdeckung machte ich am vergangenen Wochenende bei einem Tennisspiel. Dazu bedarf es einer Vorgeschichte: Erst seit Ende Lockdown stehe ich wieder auf dem Court, zuvor war meine Tennistasche seit Herbst im Keller deponiert. Nach einer Inspektion im Frühling war die Tasche für mich aber vollständig geleert – dachte ich zumindest.

Doch dann spürte ich am Samstag bei einem Seitenfach eine kleine Erhebung. Ich machte den Reissverschluss auf – und fand eine Banane darin. Jedenfalls konnte ich sie ansatzweise als solche identifizieren.

Wie eine normale Banane sah sie schon lange nicht mehr aus, eher wie eine, die seit Oktober 2020 kein Sonnenlicht mehr gesehen hat: grau, schrumpelig, beinahe haarig und einer Maus zum Verwechseln ähnlich. Ein Wunder, dass sie noch keinen Puls hatte.

Was lerne ich aus einer solchen Entdeckung? Vielleicht, dass ich mir aufschreiben sollte, was ich in meiner Tasche verstaue. Zumindest dann, wenn es sich um Esswaren handelt. Und den Zettel stecke ich dann hoffentlich nicht in die Tasche.