Nach Aus bei BarçaWelche Optionen hat Messi jetzt noch?
Zuerst wollte er gehen, jetzt erhält er keinen neuen Vertrag: Dabei gibt es nur wenige Clubs, die sich den sechsfachen Weltfussballer überhaupt leisten können.
Er habe süsse Träume über Lionel Messi, sagte Joan Laporta kürzlich. Mit schlafwandlerischer Sicherheit war Barcelonas Präsident noch vor wenigen Tagen überzeugt, dass eine Vertragsverlängerung mit dem vielleicht besten Fussballer der Geschichte nur noch quasi Formsache sei. Am Donnerstagabend war ein Meeting mit Messi und seinem Vater Jorge angesetzt, die seit Wochen vereinbarten Konditionen müssten nur noch mittels Unterschrift besiegelt werden, hiess es in den spanischen Medien. Doch dann kam die Medienmitteilung, die Fussballfans auf der ganzen Welt in Schockstarre versetzte: «Leo Messi bleibt nicht bei Barcelona.» Und aus süssen Träumen wurde ein Albtraum in Blau-Bordeauxrot.
Während sie in Barcelona verzweifelt hoffen, doch irgendwann noch aufzuwachen, bleibt Messi selber kaum etwas anderes übrig, als sich der Realität zu stellen. Dem Vernehmen nach soll er am Boden zerstört sein, offenbar habe er angeboten, seinen Lohn weiter zu reduzieren als die vereinbarten knapp 60 Prozent. Weil auch das nichts zu nützen schien, dürfte er nach über 20 Jahren bald erstmals ein anderes Clubshirt tragen als jenes von Barça. Doch wer kann sich die rund 45 Millionen Franken (netto) Jahreslohn überhaupt leisten?
Schafft PSG ein weiteres finanzielles Kunststück?
Als Favorit wird nun Paris Saint-Germain gehandelt. Dank katarischen Besitzern und viel Goodwill der Uefa gilt für Frankreichs Vizemeister gemeinhin ein etwas anderes Financial Fairplay als für den Rest Europas. Je nach Zeitung haben die Pariser schweres Interesse, bereits eine Vereinbarung mit Messi oder gar kein Interesse. Ferienfotos des Argentiniers mit diversen PSG-Spielern (unter anderem Neymar) sorgen jedoch bereits für Spekulationen, andererseits braucht es schon ganz viel Fantasie, wie nach dem 70-Millionen-Transfer von Aussenverteidiger Achraf Hakimi, den exorbitanten Löhnen von Spielern wie Georginio Wijnaldum, Neymar, Marco Verratti, Gianluigi Donnarumma, Kylian Mbappé und Sergio Ramos auch noch Messis Gehalt bezahlt werden kann. Zumal PSG letzte Saison schon 200 Millionen Verlust verbuchen musste.
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Eine ähnliche Ausgangslage wie Paris hat Manchester City – abzüglich Ferienfotos aus Ibiza. Neben rund 130 Millionen Franken Ablöse für Englands Nationalspieler Jack Grealish sollen die Citizens ja noch etwas mehr auf der Seite haben, um Mittelstürmer Harry Kane von Tottenham zu verpflichten. Vielleicht wird das Geld nun in einen etwas kleineren, südländischeren Stürmer investiert. Auch hier gibt es widersprüchliche Meldungen, wonach ManCity nicht über eine Verpflichtung Messis nachdenken oder eben über all die Wochen und Monate relativ engen Kontakt gepflegt haben soll. Wer weiss das schon genau. Sicher ist nur: Mit einem Scheich im Rücken werden finanzielle Grenzen plötzlich recht flexibel. Selbiges gilt für Champions-League-Sieger Chelsea, das dank seinem russischen Öl-Milliardär Roman Abramowitsch schon mitten in der Pandemie 250 Millionen für Transfers ausgeben konnte.
Scheinbar schon länger flirten soll Messi auch mit Inter Mailand. Zwar sind auch die Norditaliener hoch verschuldet, doch die Abgänge von Hakimi (sehr wahrscheinlich) und Lukaku dürften um die 200 Millionen Franken einbringen. Und dank seiner Residenz am Comersee wüsste Messi zumindest kurzfristig, wo er übernachten könnte. Ein weiteres Argument für den italienischen Meister ist Italiens tiefer Steuersatz für Superreiche – das sei schon einer der Hauptgründe gewesen, weshalb sich Cristiano Ronaldo zu einem Wechsel in die Serie A überreden liess. So müsste nur die Hälfte seines Einkommens versteuert werden, zum Höchstsatz von 43 Prozent. Eine andere Ausgangslage als in Barcelona, wo 45 Millionen Franken netto knapp 90 Millionen brutto bedeuten. Dank all der Marketingeinnahmen könnte Messi so für Inter plötzlich auch finanziell reizvoll sein. Neben den unbestrittenen sportlichen Qualitäten.
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Und wenn er doch bleibt?
Eine weitere Option findet sich auf einem anderen Kontinent. Messi sagte selber schon, dass er eines Tages gerne in den USA spielen möchte. Es gilt als fast schon sicher, dass er in zwei Jahren bei David Beckhams Inter Miami auflaufen wird. Dieser Wunsch könnte nun etwas früher Realität werden als gemeinhin angenommen. Fraglich ist nur, ob sich der 34-Jährige nicht noch etwas zu jung fühlt, um die ganz grosse Fussballbühne zu verlassen.
Und in einer der gefühlt 2,4 Millionen Meldungen in Spaniens Sportzeitung gab es noch eine, die von ganz viel Hoffnung gefärbt war. Nämlich warf die katalanische «Sport» die Frage auf, ob folgendes Szenario komplett undenkbar sei: Das am Donnerstagabend verschickte Communiqué der Trennung ist vor allem ein Druckmittel. Für die Liga, die angesichts des Abgangs ihres Aushängeschilds kalte Füsse bekommen könnte und Barça nun doch plötzlich die Aufgabe erleichtern könnte, Messi einzuschreiben. Und für die Grossverdiener im Kader, die sich offenbar ziemlich zieren sollen, Lohnkürzungen von rund 40 Prozent in Kauf zu nehmen, um so auch mit Messi innerhalb des Salary Caps zu bleiben.
Doch das sind alles mehr oder weniger wilde Spekulationen. Um 11 Uhr gibt Barça-Präsident Laporta eine Medienkonferenz. Dann sollte die doch ziemlich wirre Angelegenheit etwas durchsichtiger werden. Vielleicht.
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