Weinstein bricht sein Schweigen
In einem Interview mit der «New York Post» sagt der Ex-Filmproduzent, er habe mehr für Frauen getan als jeder andere in seinem Business.
Über 80 Frauen werfen ihm sexuelle Belästigung vor: Weniger als einen Monat vor seinem Strafprozess vor dem Obersten Gericht in New York, wo er sich wegen einer Vergewaltigung, die er im Jahr 2013 begangen haben soll, verantworten muss, gibt sich Harvey Weinstein als grosser Frauenförderer Hollywoods (lesen Sie dazu unsere Analyse: Harvey Weinstein, ein Freund der Frauen).
Der Ex-Filmproduzent stellt sich in einem Interview mit der «New York Post» als Pionier-Kämpfer für Frauenrechte in Hollywood dar. Die Reporter trafen ihn in einer Luxus-Privatabteilung in einem New Yorker Spital. Am Donnerstag wurde er am Rücken operiert.
Weinstein lobt sich als Pionier
Er habe dem Interview zugestimmt, weil man sich daran erinnern sollte, dass er viel mehr für Frauen gemacht hat, als jemals ein anderer in Hollywood zuvor. Er wolle nicht für die widerlichen Anschuldigungen in Erinnerung behalten werden, schreibt die Zeitung.
Er habe mehr Filme mit weiblichen Regisseurinnen und über Frauen gemacht als andere Filmproduzenten. In der damaligen Zeit – vor 30 Jahren – sei das noch nicht üblich gewesen. Auch habe er Gwyneth Paltrow geholfen. «Sie hat 2003 bei mir mehr verdient als alle Männer», sagte der gefallene Film-Mogul. Die Schauspielerin beschuldigte ihn ebenfalls der sexuellen Belästigung.
Wenn Reporter Fragen zum Prozess stellten, drohte der 67-Jährige, das Interview abzubrechen, wie die «Post» schreibt. Er wolle seine Arbeit in den Vordergrund stellen, so die Begründung. So lobt er sich selbst und betont, dass er mit seinem Filmstudio Miramax ein Independent-Film-Imperium aus dem Nichts geschaffen hat.
Für seine Opfer ist das Interview ein Hohn: Nur wenige Stunden nach dessen Veröffentlichung, schlagen die Frauen in einem Statement, das Sonntagnacht veröffentlicht wurde, zurück: «Weinstein versuche, die Öffentlichkeit einmal mehr zu manipulieren. Man werde sich an ihn als Sextäter erinnern und als nichts anderes», sagte Gloria Allred, die Anwältin der Opfer.
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