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LiveTicker zum Wetter in Europa
+++ «Reichsbürger in polizeiähnlicher Uniform» behindern Hilfsarbeiten +++ Zahl der Toten in Deutschland steigt auf mehr als 180

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einer der grössten Unwetterkatastrophen im Westen Deutschlands starben Mitte Juli über 180 Menschen, über 70 weitere werden noch vermisst.

  • Neben Deutschland waren auch weitere Länder in Europa von Hochwassern betroffen. In Belgien starben mehr als 40 Menschen.

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Scholz kündigt Soforthilfe für Flutopfer von mehr als 300 Millionen Euro an

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat eine Soforthilfe von mehr als 300 Millionen Euro für die Opfer der Flutkatastrophe angekündigt. Am Mittwoch wolle er dem Bundeskabinett den Plan für die Soforthilfe vorlegen, sagte Scholz der «Bild am Sonntag». Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sprach sich für eine «Corona-Flut-Pauschale» von 10.000 Euro aus, die Unternehmen erhalten sollen, die doppelt getroffen wurden – etwa Geschäfte oder Hotels.

Scholz sagte der Zeitung, beim vorherigen Flutdesaster sei eine Soforthilfe des Bundes von «deutlich mehr als 300 Millionen Euro» nötig gewesen: «Da wird jetzt sicher wieder so viel gebraucht.»

Altmaier sagte der «Bild am Sonntag», bei der Flutkatastrophe handle es sich «auch um einen Notfall der sozialen Marktwirtschaft, denn die Existenzgrundlage von vielen Unternehmen in den Tourismus- und Weinanbaugebieten ist zerstört.» Oft seien das Geschäfte, Restaurants oder Hotels, die schon von Corona mit am stärksten betroffen waren. «Hier müssen wir dringend helfen, denn es geht in vielen Fällen um die nackte Existenz.» Er erwarte aber von den Versicherungen, jetzt schnell die Schadenssummen auszuzahlen, und von den Geschäftspartnern getroffener Unternehmen, grösstmögliche Kulanz zu zeigen.

Scholz will dem Kabinett am Mittwoch auch ein milliardenschweres Aufbauprogramm für die betroffenen Hochwasserregionen vorschlagen. Die zerstörten Häuser, Strassen und Brücken müssten zügig repariert werden. «Wie wir von der vorherigen Katastrophe wissen, geht es um Milliarden Euro», sagte der Finanzminister.

«Es braucht einen nationalen Kraftakt», betonte Scholz. Die Schäden seien immens. «Wer sein Geschäft, sein Haus verloren hat, kann die Schäden nicht alleine tragen. Wir müssen jetzt als Land zusammenstehen und den Flut-Opfern schnell, grosszügig und unbürokratisch helfen», unterstrich der Minister.

Die Soforthilfe des Bundes soll laut Scholz über die Länder ausgezahlt werden. Vor Ort könne am besten entschieden werden, wer am dringendsten Unterstützung brauche. Die ersten Soforthilfen an die Betroffenen sollen nach Angaben des Ministers noch im Juli fliessen. Die Aufbauhilfe brauche etwas mehr Zeit: «Aber noch in diesem Jahr soll alles stehen.»

Überschwemmung auf Sizilien – Starkregen in Südtirol

In Italien haben starke Regenfälle in verschiedenen Landesteilen für Überflutungen und anschwellende Flüsse gesorgt. Auf Sizilien berichteten die Einsatzkräfte in der Stadt Palermo und der Region darum von Hunderten Einsätzen nach mehreren Starkregenfällen. Die Feuerwehren rückten wegen Überschwemmungen und Wasserschäden aus, hiess es am Sonntagmorgen. Es gebe aber keine kritischen Probleme.

Im norditalienischen Südtirol verzeichneten die Meteorologen ebenfalls starke Regenfälle in den zurückliegenden 24 Stunden, wie Daten des Amts für Meteorologie und Lawinenwarnung zeigten. Zwischen Samstagmorgen und Sonntagmorgen fielen demnach im Nordosten der Autonomen Provinz nahe der Grenze zu Österreich fast 50 Liter Regen je Quadratmeter. Ein Video der Feuerwehr zeigte den Fluss Ahr, ein Nebenfluss der Rienz und nicht zu verwechseln mit der Ahr, die durch Nordrhein-Westfahlen und Rheinland-Pfalz fliesst, durch den braune Wassermassen preschten. Die Einsatzkräfte behielten die Situation unter Kontrolle und führten Kontrollfahrten durch, teilten sie weiter mit.

Lage in Hallein in Österreich weiter angespannt – Millionenschaden

Die Lage in Hallein in Österreich ist nach den sintflutartigen Regenfällen weiter angespannt. Die Behörden seien dabei, tiefer gelegene Teile der Stadt gegen eine neuerliche Überflutung zu sichern, sagte ein Sprecher am Sonntag. Mehrere Dutzend Bewohner einer Siedlung in einem Stadtteil mussten vorsorglich ihre Wohnungen räumen.

Zugleich seien Aufräumarbeiten in der Altstadt im Gange. «Wir gehen von einem Millionenschaden aus», so der Stadtsprecher. Einige Gebäude sowie Teile der Infrastruktur seien schwer beschädigt. Zum Glück werde nach bisherigen Erkenntnissen niemand vermisst oder sei verletzt worden.

Das Stadtgebiet von Hallein am 17. Juli.

Wassermassen hatten am Samstagabend Teile der Altstadt von Hallein nahe Salzburg überflutet. Ein Bach hatte sich zu einem reissenden Strom entwickelt. Auch in Kufstein in Tirol standen am Sonntag Teile der Stadt unter Wasser.

Zahl der Toten steigt auf 156

Die Zahl der Todesopfer durch die Unwetterkatastrophe in Deutschland ist nochmals deutlich gestiegen und liegt nun bei 156. Wie das Polizeipräsidium in Koblenz am frühen Sonntagmorgen mitteilte, erhöhte sich die Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz um weitere zwölf auf 110. Die Behörde äusserte die Befürchtung, «dass noch weitere Todesopfer hinzukommen». Zahlreiche Menschen in Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen galten weiterhin als vermisst.

In NRW waren bis Samstagabend 45 Tote gezählt worden. Zudem kam mindestens ein Mensch bei Überschwemmungen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land ums Leben.

Lachender Laschet in Erftstadt sorgt für empörte Reaktionen

Ein lachender Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beim Besuch im vom Unwetter heimgesuchten Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat bei der SPD für empörte Reaktionen gesorgt. «Ich bin wirklich sprachlos», schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Samstagnachmittag auf Twitter und verlinkte auf ein in den Online-Netzwerken kursierendes Video.

Darin lacht Laschet im Hintergrund zusammen mit Umstehenden, während ein sichtlich betroffener Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Betroffenen in der Katastrophenregion Solidarität und Hilfe verspricht.

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SPD-Vizechef Kevin Kühnert schrieb auf Twitter: «eine Frage des Charakters». Steinmeier und Laschet, der sich für die Union um die Kanzlerschaft bewirbt, hatten sich zuvor gemeinsam ein Bild von der Lage im schwer getroffenen Ort Erftstadt gemacht. Beide dankten dort den Einsatzkräften. Laschet versprach, das Land Nordrhein-Westfalen werde «alles dafür tun», um Direkthilfe für die Betroffenen zu organisieren.

Am Abend entschuldigte sich Laschet dann via Twitter: «Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben», schrieb der Kanzlerkandidat der Union. «Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.»

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In Erftstadt hatte die über die Ufer getretene Erft zahlreiche Häuser unterspült und zum Einsturz gebracht; bei Erdrutschen stürzten mehrere Häuser und Teile einer historischen Burg ein. Es werden mehrere Todesopfer befürchtet. Besonders stark betroffen ist der Stadtteil Blessem.

Auch Teile Österreichs unter Wasser

Sintflutartige Regenfälle haben in der Nacht zum Sonntag weitere Teile Österreichs erfasst. Sowohl in Salzburg als auch in Tirol und der Bundeshauptstadt Wien waren die Feuerwehren im Dauereinsatz, wie die Agentur APA meldete. Im Stadtgebiet von Hallein sei Zivilschutzalarm ausgelöst worden, ebenso wie in Mittersill im Pinzgau sowie in Kufstein in Tirol. In der Stadt Salzburg wurde der Hochwasserschutz entlang der Salzach aufgebaut. Allerorts beobachteten die Krisenstäbe die Pegelstände von Bächen und Flüssen.

In Kufstein werden die Menschen aufgefordert, Gebäude nicht zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zurückzuziehen. Im Stadtgebiet erreichte das Wasser der Zulaufbäche des Inns bereits die Strassen. Wegen möglicher Erdrutsche wurde ein Teil der Felbertauernstrasse gesperrt.

Überschwemmungen in Kufstein. (18. Juli 2021)

In Wien sorgten starker Regen und Gewitter für Hochbetrieb bei den Feuerwehren. Meist wurden die Feuerwehrleute wegen überfluteter Keller oder Unterführungen gerufen, bis zum Sonntagmorgen berichtete die Berufsfeuerwehr von über 500 Einsätzen.

Überflutungen in Sachsen

Immense Regenfälle haben am Samstag in Teilen Sachsens heftige Überschwemmungen verursacht. In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden nicht mehr erreichbar.

Besonders betroffen seien Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch, informierte das Landratsamt am Abend. Die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und dem tschechischen Dečin wurde gesperrt. «Die Situation ist angespannt, aber beherrschbar», erklärte das Lagezentrum des Innenministeriums in Dresden auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Auskunft des Landeshochwasserzentrums hatte es im Einzugsgebiet der Kirnitzsch und der Sebnitz innerhalb von 24 Stunden teils mehr als 100 Liter pro Quadratmeter geregnet. In Lichtenhain-Mittelndorf seien es 110 Liter, in Weifa 104 Liter gewesen. Daraufhin waren die Wasserstände zahlreicher Flüsse rapide angeschwollen. So wurde an der Polenz die Alarmstufe 4 überschritten, in den Unterläufen der Kirnitzsch, der Sebnitz und des Lachsbaches habe es einen «extremen Wasserstandsanstieg» gegeben. «Es sind starke Überschwemmungen zu erwarten», hatten die Experten am Abend gewarnt.

Die regionale Leitstelle in Dresden sprach von mehr als 250 Einsätzen seit dem Nachmittag. In der Sächsischen Schweiz seien Strassen und Keller überflutet worden sowie Hänge abgerutscht. Neben kleineren Flüssen, die extrem angeschwollen seien, habe sich das viele Wasser an Hängen hinab den Weg gebahnt, hiess es. Von Verletzten oder grösseren Evakuierungen war vorerst nichts bekannt.

Zwei Tote in Oberbayern

Zwei Menschen sind im Hochwassergebiet in Oberbayern gestorben. Es sei aber noch unklar, ob deren Tod in Zusammenhang mit dem Hochwasser stehe, sagte die Sprecherin des Landratsamt Berchtesgadener Land, Alexandra Rothenbuchner. Der Landkreis hatte am Samstagabend den Katastrophenfall ausgerufen.

Nach heftigen Regenfällen war der Fluss Ache über die Ufer getreten und hatte Strassen überflutet. Hänge rutschten ab, Keller liefen voll Wasser. Einzelne Häuser mussten deshalb geräumt werden, sagte Rothenbuchner. Aktuell sei aber niemand in seinem Haus eingeschlossen.

Dramatische Lage in Oberbayern nach starkem Regen

Häuser evakuiert, Erdrutsche, überflutete Strassen, voll gelaufene Keller – in Oberbayern ist die Feuerwehr nach starkem Regen seit Samstagabend im Dauereinsatz. Die Lage sei dramatisch, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Traunstein.

Betroffen seien vor allem die Orte Berchtesgaden und Bischofswiesen im äussersten Südosten Bayerns. Dort schiesse das Wasser aus den Bergen, gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an. Wegen abrutschender Hänge seien schon einzelne Häuser geräumt worden. Der Landkreis koordiniere ab sofort den Einsatz. Die Menschen in den Orten seien dazu aufgerufen worden, ihre Keller nicht mehr zu betreten.

«Es kommen ständig Notrufe rein», sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim. Im Landkreis Berchtesgadener Land seien sämtliche Feuerwehren gefordert. «Die Lage ist unübersichtlich», sagte der Sprecher. «Es regnet stark.» Bundesstrassen seien überflutet oder wegen Murenabgängen gesperrt worden.

Reissende Flut wälzt sich durch Hallein in Österreich

Nach sintflutartigen Regenfällen sind in Österreich Teile der Innenstadt von Hallein bei Salzburg überflutet. Ein Bach hat sich zu einem reissenden Strom entwickelt, bestätigte die Polizei am Samstag entsprechende Videos, die im Internet zu sehen sind.

«Die Situation ist sehr angespannt, teils dramatisch», sagte ein Polizeisprecher. Allerdings gebe es derzeit keine Hinweise auf Verletzte. Auf den Videos ist zu sehen, wie Autos von den Wassermassen mitgerissen werden.

Schon zuvor war die Bevölkerung aufgerufen worden, vorsichtig zu sein und die Keller nicht aufzusuchen. Auch in anderen Teilen der österreichischen Alpen ist die Situation angespannt. So musste rund um Kitzbühel die Feuerwehr zahlreiche Keller leer pumpen.

Zahl der Toten nach Unwetterkatastrophe steigt auf 141

Die Zahl der Todesopfer bei der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen hat sich auf 141 erhöht. Im rheinland-pfälzischen Kreis Ahrweiler seien 98 Tote bestätigt, teilte die Polizei Koblenz am Samstagnachmittag mit. Aus Nordrhein-Westfalen wurden bislang 43 Opfer gemeldet.

Die Anzahl der Verletzten in Ahrweiler liege bei 670, fügte die Polizei Koblenz hinzu. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst

Suchen, retten, aufräumen – Nach der Flut werden die Folgen deutlich

Während sich die Wassermassen aus vielen Flutgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz langsam zurückziehen, wird in den Trümmern der Katastrophengebiete weiterhin nach Todesopfern gesucht. Es sei zu befürchten, dass noch weitere hinzukämen, teilte die Polizei Koblenz mit. Hunderte Menschen wurden laut Polizei verletzt – auch diese Zahl könne noch steigen.

Für die ebenfalls besonders schwer betroffene Region um das nordrhein-westfälische Erftstadt befürchtet Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) ebenfalls Schlimmeres: «Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht». Die Arbeiten der Rettungskräfte seien noch in vollem Gange seien. Die Lage sei weiterhin angespannt. In Blessem südwestlich von Köln war es zu gewaltigen Erdrutschen gekommen, es bildeten sich Krater im Erdreich, drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein.

This image provided on Friday, July 16, 2021 by the Cologne district government shows the Blessem district of Erftstadt in Germany. Rescuers were rushing Friday to help people trapped in their homes in the town of Erftstadt, southwest of Cologne. Regional authorities said several people had died after their houses collapsed due to subsidence, and aerial pictures showed what appeared to be a massive sinkhole. (KEYSTONE/Rhein-Erft-Kreis via AP)

Langsam zieht sich das Wasser aus vielen Regionen wieder zurück. Im Ahrtal sind etliche Strassen weiterhin gesperrt oder nicht mehr befahrbar. Durch das Abfliessen der Wassermassen werden dort und an der Mosel die von den Fluten angerichteten Schäden sichtbar.

Auch die Infrastruktur hat schweren Schaden genommen: In dem besonders stark betroffenen Landkreis Ahrweiler sind Brücken zerstört, der Zugverkehr ist in Rheinland-Pfalz wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt.

epa09348144 A member of the fire department (Feuerwehr) walks amid the debris near a damaged car after flooding in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Germany, 16 July 2021. Large parts of Western Germany were hit by heavy, continuous rain in the night to 15 July resulting in local flash floods that destroyed buildings and swept away cars. EPA/FRIEDEMANN VOGEL

In Trier-Ehrang sind die Aufräumarbeiten am Samstag in vollem Gang. «Da stapeln sich die Berge von Sperrmüll», sagte ein Stadtsprecher. Erste Anwohner gingen zurück in die Häuser. «Wer da geschlafen hat, hatte kein Wasser und keinen Strom.» Betroffen sind der Stadt zufolge 670 Häuser, bei denen im Keller und Erdgeschoss fast alles zerstört wurde.

Steinmeier und Laschet in Erftstadt

Am Mittag besuchten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet den schwer getroffenen Ort Erftstadt.

Unwetter in Belgien

Auch Belgien wurde von den Unwettern hart getroffen. Bis Samstagvormittag wurden 24 Tote bestätigt, das Krisenzentrum erwartet, dass diese Zahl noch steigen wird. Regierungschef Alexander De Croo rief für Dienstag einen nationalen Trauertag aus.

133 Todesopfer

Nach der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind bislang 133 Todesopfer gemeldet worden. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Die Lage in den betroffenen Regionen blieb auch am Samstagvormittag überwiegend angespannt; mancherorts begann das Wasser leicht zurückzugehen.

Wie die Polizei Koblenz am Samstagmorgen bekanntgab, erhöhte sich die Todeszahl im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe im Raum Ahrweiler «leider auf über 90». Weitere Tote seien zu befürchten. Die Zahl der Verletzten stieg demnach auf mehr als 600.

Die Gesamtzahl der bestätigten Todesopfer in NRW lag bis Samstagmittag bei 43. Viele Menschen werden noch vermisst. Die genaue Zahl ist unklar, da die Behörden sich mit genauen Angaben zurückhielten. Oft können Menschen ihre Angehörigen nicht erreichen, weil Telefonleitungen und Mobilfunknetz noch unterbrochen sind.

Kanzlerin Merkel kommt in Hochwassergebiete nach Rheinland-Pfalz

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Sonntag die vom Hochwasser betroffenen Gebiete in Rheinland-Pfalz besuchen. Dies bestätigte die Staatskanzlei in Mainz am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Details würden noch geklärt. Zunächst hatte die «Bild am Sonntag» darüber berichtet.

Steinmeier besucht Katastrophengebiet

Trost vom Staatsoberhaupt, Hilfszusagen von der Kanzlerin: Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Flutkatastrophe besonders hart getroffenen Rhein-Erft-Kreis (Nordrhein-Westfalen), Angela Merkel plant einen baldigen Besuch in der schwer verwüsteten Region in Rheinland-Pfalz. Bei einer Videokonferenz mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte sie am Freitag kurz- und langfristige Unterstützung durch den Bund für die betroffenen Menschen zugesichert.

Nach Angaben des Bundespräsidialamtes besucht Steinmeier am Mittag (12.30 Uhr) zusammen mit Laschet Erftstadt, wo in den vergangenen Tagen zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren. Er will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen.

Rur-Damm gebrochen

Nach dem Bruch des Damms im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg wurde dort die Ortschaft Ohe vollständig evakuiert, wie eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dort und im Ort Ophoven waren insgesamt 700 Menschen von den Evakuierungen betroffen.

Zwei weitere Tote in Rheinland-Pfalz

Nach der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit mehr als hundert Toten bleibt die Lage unübersichtlich. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz gab am Freitagabend im SWR den Fund von zwei weiteren Leichen bekannt. Die Gesamtzahl der bestätigten Todesopfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erhöhte sich damit auf 108. Zahlreiche weitere Menschen wurden noch vermisst. Im Kreis Heinsberg mussten hunderte Menschen in Sicherheit gebracht werden, nachdem dort ein Damm brach.

Lewentz bezifferte die Zahl der Toten in seinem Bundesland am Freitagabend auf 65. Darunter waren zwölf Bewohner eines Behindertenwohnheims in Sinzig, die nicht mehr gerettet werden konnten und hilflos ertranken. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach von mindestens 43 Toten in seinem Bundesland.

Einige Orte bleiben evakuiert

Eine besonders dramatische Lage ergab sich am Freitag in Erftstadt-Blessem südwestlich von Köln: Dort kam es zu gewaltigen Erdrutschen, es bildeten sich Krater im Erdreich. Nach Stand Freitagabend stürzten drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg ein. Es war unklar, wie viele Opfer es gab. Der zuständige Landrat, Frank Rock, sagte im Fernsehsender ntv, 50 Menschen seien mit Booten gerettet worden.

In der Nacht und am Samstag sollten die Such- und Rettungsarbeiten weitergehen. Bei mancherorts sinkenden Pegelständen und weniger Regen deutete sich immerhin etwas Entspannung an. Dennoch: Einige Orte bleiben weiterhin evakuiert.

Blick auf den von den Fluten zerstörten Stadtteil Erftstadt-Blessem.

//red