Bombenalarm am Basler FlughafenPassagiere mussten über sechs Stunden draussen warten
Das Terminal des Euro-Airports wurde am Donnerstagnachmittag wegen einer Bombendrohung geräumt. Der Präfekt verurteilt die «böse Absicht».
Der Euro-Airport ist um 13.30 Uhr wegen eines Bombenalarms evakuiert worden, wie zuerst «20 Minuten» berichtete. Der Flugverkehr war mehrere Stunden unterbrochen, Passagiere mussten vor dem Flughafengebäude ausharren. Von der Evakuierung und der Betreuung zeigten sich längst nicht alle Wartenden überzeugt (siehe Zeugenberichte weiter unten).
Kurz vor 20 Uhr kam die Entwarnung: Es habe sich um einen Fehlalarm gehandelt, so die französischen Behörden. Nach Abklärungen durch Kräfte der inneren Sicherheit, Sprengstoffexperten sowie in Zusammenarbeit mit Schweizer Behörden könne man Entwarnung geben, Passagiere und Angestellte dürften das Gebäude wieder betreten.
Der Flugverkehr werde allmählich wieder aufgenommen. Reisende werden gebeten, die Website des Flughafens zu konsultieren.
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Der Euro-Airport wird gemeinsam von der Schweiz und Frankreich betrieben. Er liegt wenige Kilometer westlich von Basel auf französischem Staatsgebiet. Frankreich hat nach einem mutmasslichen Terroranschlag in Arras und wegen der angespannten Lage in Nahost die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.
Das Land hatte in den letzten Tagen mehrfach mit Bombendrohungen zu kämpfen, die zu Räumungen von Flughäfen und Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss Versailles geführt haben.
Mit Blick auf den Basler Flughafen schrieb die Präfektur: Man habe eine Bombendrohung erhalten, so wie schon bei anderen Flughäfen in den letzten Tagen. «Um die Sicherheit aller Passagiere und des Personals des Flughafens Basel-Mulhouse zu gewährleisten, hat der Präfekt des Departements Haut-Rhin die erforderlichen Sicherheitsprotokolle aktiviert.»
Man verurteile «aufs Schärfste die böse Absicht, die diese Bombenwarnungen kennzeichnet». Deren Urheber würden «aktiv gesucht und vor Gericht gestellt werden», so der Präfekt am Donnerstagabend. Man danke allen mobilisierten Kräften und Diensten.
Spürhunde aus Basel
So war das Flughafengebäude bis am Abend abgeriegelt, die französische Polizei und schwer bewaffnete Militärangehörige bewachten es, wie ein Reporter vor Ort berichtete. «20 Minuten» schrieb, gegen 15.30 Uhr sei ein Sprengstoffspürhund der Basler Kantonspolizei eingetroffen. Im Schweizer Zollbereich waren zudem Kräfte des Bundesamts für Zoll und Grenzschutz zu sehen.
Gegen 16 Uhr geduldeten sich noch immer Hunderte Passagiere und einzelne Airline-Mitarbeitende auf den Parkplätzen und auf den Rampen vor dem Terminal. Manche schützten sich mit Schirmen vor dem Nieselregen, Einzelne hatten sich in Notfalldecken gehüllt.
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Zu den Wartenden gehörten auch die Familien Ehrhart und Weibel aus dem Elsass, die gemeinsam nach Teneriffa fliegen wollten. Sie waren fast schon in der Maschine, als der Aufruf zur Evakuierung erfolgte. «Unser Gepäck war schon im Flugzeug und ist wohl noch immer dort», so ein Familienmitglied im Gespräch.
Die Flucht aus dem Flughafengebäude ist für sie recht unglücklich gelaufen: Niemand habe sie angewiesen, den französischen Ausgang zu benutzen, weshalb sie in der Hast durch den Schweizer Ausgang gelaufen seien und nun hier im Schweizer Sektor feststeckten. Leider sei ihr Auto aber im französischen Sektor geparkt. Ein Wechsel von einer Seite zur anderen ist nicht so ohne weiteres möglich, solange das Terminal abgeriegelt ist. Also harrten sie jetzt hier aus. «Es wird langsam kalt», befand jemand aus der Familie nach fast vierst¨ündiger Wartezeit.
Das Warten wurde ihnen auch sonst nicht leicht gemacht: Es gibt auf dem weitläufigen Parkplatzareal keine Verpflegungsmöglichkeiten und keine Toiletten. In der Not müsse man das «kleine Geschäft» auf einem Rasenstück hinter einem geparkten Wagen verrichten, sagen sie.
Die Familien warteten darauf, wieder ins Terminal zu gelangen und von dort zum Auto im französischen Sektor. Wann es so weit sei, wisse man nicht. «Wir werden nicht informiert.» Die Teneriffa-Ferien haben sie abgeschrieben. «Immerhin sind wir gesund», sagte jemand, und die anderen Familienmitglieder lachten.
Sie dürften nicht die Einzigen sein, die im «falschen Sektor» blockiert waren. Auf Schweizer Seite bestand immerhin die Möglichkeit, mit dem Bus nach Basel zu gelangen: An einer vorgelagerten Bushaltestelle warteten grüne Busse und fuhren Gestrandete zum Bahnhof.
Umleitungen, Annullierungen
Gemäss der App Flightradar24, welche die Position von Flugzeugen in Echtzeit darstellt, wurden diverse Flüge mit dem Ziel zum Euro-Airport umgeleitet.
So etwa der Easyjet-Flug von Palma de Mallorca (planmässige Ankunft: 15.25 Uhr) nach Genf oder die Easyjet-Maschine aus Krakau (14.15 Uhr) nach Zürich. Eine Wizz-Air-Maschine aus Tuzla drehte mehrere Schleifen am Himmel über dem Dreiländereck und wurde schliesslich nach Friedrichshafen umgeleitet.
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