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Unnötiges im Hotel
Weg mit dem ewigen Schöggeli!

Es liegt immer noch vielerorts auf dem Kopfkissen: das Gute-Nacht-Schöggeli. Gut gemeint, aber inzwischen vor allem fantasielos. 
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Endlich Ferien! Also nichts wie weg, ab ins Hotel – und alles wunderbar? Na ja, fast. Es gibt da nämlich ein paar alte Bekannte, die einem in praktisch jedem Zimmer begegnen, in dem man es sich für ein paar Tage gemütlich machen möchte, und die immer wieder von neuem für Irritationsmomente sorgen. Niemand braucht sie, kaum jemand mag sie – und trotzdem sind sie anscheinend nicht totzukriegen. Hier unsere Top – oder besser gesagt: Flop Seven.  

Die Zierkissen

Sieht schön aus, aber hygienisch ist das nicht: Die Zierkissen auf dem frisch bezogenen Bett. 

Die farblich abgestimmten Zierkissen auf dem Bett, die sich der Grösse nach vor dem Kopfende türmen, sollen Gemütlichkeit vermitteln, ein wohliges Nest, in das man sich einkuscheln will. Das Ensemble ist tatsächlich hübsch anzuschauen – aber alles andere als praktisch. Niemand will mit – oder gar auf – acht Dekokissen übernachten. Also wohin damit?

Ordentlichkeitsfanatiker verstauen sie im Schrank. Doch meist landen sie zusammen mit der Tagesdecke in einer Ecke. Ausserdem: Während die Bettwäsche für jeden Gast gewechselt wird, werden Zierkissen und Überdecken einfach frisch drapiert, also kaum gewaschen. Besonders Kissen ohne Reissverschluss, die nicht abgezogen werden können, haben auf dem frisch gemachten Bett nichts zu suchen.

Der Bettschal

Der Bettschal schützt die Bettwäsche vor Strassenstaub und Kofferdreck, aber landet dann oft im Schrank. 

Ähnlich verhält es sich mit dem Bettschal, diesem schmalen Stück Stoff am Fussende des Bettes, das etwas Pep und Farbe aufs meist weiss bezogene Bett bringen soll. Ein weiteres Schlafzimmertextil ohne Sinn und Zweck, eine weitere Bakterienschleuder, die nie gewaschen wird? Nicht ganz. Der Bettschal hat nicht nur optische, sondern auch hygienische Gründe: Er soll den direkten Kontakt zur frischen Bettwäsche verhindern, wenn sich der Gast in seiner Tageskleidung aufs Fussende des Bettes setzt oder sein Gepäck darauf abstellt. Doch auch der Bettschal wird abends zu den Zierkissen in den Schrank gestopft. 

Das Briefpapier

Mal ehrlich: Wer hat Zeit, im Hotel einen Brief zu schreiben? 

Wann haben Sie zuletzt einen handgeschriebenen Brief verschickt? Soll uns die lederne Mappe mit Briefpapier, die in manchen Hotels auf dem Pültchen liegt, vielleicht daran erinnern? Soll die Nostalgie einer guten alten Zeit verbreitet werden? Eigentlich ein schöner Gedanke, im Licht des Lämpchens und in entspanntem Ambiente die Liebsten wissen zu lassen, dass man in der Ferne an sie denkt. Willkommener wären zu diesem Zweck aber schöne Postkarten, oder noch besser: schöne, bereits frankierte Postkarten. 

Der Wasserkocher

Wozu manche Gäste den Wasserkocher zweckentfremden, will man sich nicht vorstellen. 

Eine Espressomaschine im Zimmer ist der Hit. Ein Wasserkocher eher nicht. Auch, weil das Zubehör oft nicht gluschtig macht: langweilige Teebeutel und Kaffeepulver, das nicht wirklich wach macht. Vor allem aber: Der Wasserkocher hat es in sich. Er soll zu den Dingen gehören, die im Hotelzimmer am seltensten gründlich gereinigt werden – beim enormen Zeitdruck des Personals allerdings kein Wunder. 

Seit sich Hotelgäste auf Online-Plattformen darüber austauschten, dass sie ihre Unterwäsche oder Socken im Wasserkocher waschen würden, ist der Wasserkocher für viele tabu. Wer jetzt immer noch Lust auf Kaffee oder Tee aus dem Wasserkocher hat, soll das Wasser drei bis fünf Minuten sprudelnd kochen lassen – so lange braucht es, um Keime, Bakterien, Viren oder Pilze abzutöten. 

Die Duschhaube

Hello Fifties! Die Duschhaube ist nicht totzukriegen.

Wer setzt sich unter der Dusche heute noch eine Plastikhaube auf? Wir kennen niemanden. Und doch liegt in jedem Hotelbad eine bereit. Ein besonders trauriger Anblick ists, wenn dieses Utensil, das wie ein Überbleibsel aus dem vergangenen Jahrhundert anmutet, ganz allein auf dem Waschtisch liegt. An allem wird gespart – nur ausgerechnet an diesem Fossil nicht! Immerhin: Es gibt Velofahrer, die auf die Duschhaube schwören – als Sattelüberzug oder Kopfschutz bei Regenwetter.

Das Bügelbrett samt Bügeleisen

Im Hotel will man dem ewigen Putzen und Bügeln eigentlich entfliehen. 

Ein Bügelbrett samt Bügeleisen im Schrank: Allein schon der Anblick des sperrigen Gerätes stört. Denn Hotelaufenthalt und Hausarbeit, das sind zwei Dinge, die sich nun einmal ausschliessen. Im Hotel will man sich verwöhnen lassen, den Alltag vergessen. Putzen, Waschen, Bügeln – daran will man dort nicht einmal denken.  

Das Schöggeli

Uninspiriertes «Bettmümpfeli»: Das gute alte Schöggeli.  

Es liegt immer noch vielerorts auf dem Kopfkissen: das Gute-Nacht-Schöggeli. Gut gemeint, aber inzwischen vor allem fantasielos. Übrigens, wussten Sie, dass wir dieses Betthupferl angeblich der Hollywood-Legende Cary Grant zu verdanken haben? Der verheiratete Schauspieler soll in den 1950er-Jahren die Penthouse Suite im luxuriösen Mayfair Hotel in St. Louis gebucht haben, um eine heimliche Geliebte zu verführen – und für selbige eine Spur aus Pralinés vom Wohnzimmer bis hin zu seinem Kopfkissen ausgelegt haben. Der Hotelmanager entdeckte die süsse Fährte – und war davon derart angetan, dass er fortan für jeden Gast ein Stücklein Schokolade aufs Kissen legen liess. 

Das Schöggeli hat seither einen unglaublichen Erfolgszug rund um den Globus angetreten – und verführt bis heute Hotelgäste dazu, nach dem Zähneputzen doch noch mal etwas Süsses zu naschen. Klar: Einfach nur weglassen kann nicht die Lösung sein. Aber wie wärs, man würde als Zeichen der Aufmerksamkeit seitens des Hauses beispielsweise ein Duftsäcklein mit Alpenkräutern, ein Döschen Pfefferminzpastillen oder eine kleine Sonnencreme aufs Kissen legen? Ein hübsches oder nützliches Souvenir wird immer geschätzt.