Samsung stellt Neuheiten vorWasserdichte Tablets, bessere Falthandys: 5 Highlights und 3 Enttäuschungen vom Galaxy-Event
Samsung hat in Seoul zahlreiche Neuheiten vorgestellt – und verbessert seine Falthandys weiter. Wir fassen zusammen, ordnen ein und zeigen die Nebenschauplätze.
Anders als Apple stellt Samsung jeweils zweimal im Jahr neue Top-Smartphones vor. Einmal im Frühjahr und einmal im Spätsommer. Da Apple mit den iPhones jeweils Anfang September kommt, zeigte Samsung seine neuen Geräte jeweils ein, zwei Wochen früher.
Doch in den letzten Jahren hat Samsung den Termin immer weiter in den Sommer hinein verschoben. Erst wurde es August, und nun ist es sogar schon Ende Juli. Alles, um dann parat zu sein, wenn es langsam, aber stetig Richtung Weihnachten geht.
Das sind die Highlights der heutigen Ankündigung (zu den Enttäuschungen kommen wir etwas weiter unten):
Live in Korea
Samsung-Events haben in den letzten Jahren an allen möglichen Orten stattgefunden. In amerikanischen Basketballarenen, in deutschen Eventhallen. Nur an einem Ort war Samsung nie: zu Hause. Dieses Mal hat sich Samsung endlich einen Ruck gegeben und die Präsentation vor der eigenen Haustür in Seoul abgehalten. Wenn man weiss, wie geheimniskrämerisch und zurückgezogen Samsung sonst agiert, ist das ein grosser Schritt.
Ebenfalls erfreulich: Die Präsentation war mehrhetlich live und kein vorab aufgezeichnetes Video, wie es bei Apple die Regel ist.
Grösserer Aussenbildschirm fürs Flip
Der grosse Star am Event und die grösste Neuerung ist der grössere Aussenbildschirm beim Flip 5 (1150 Franken). Damit folgt Samsung dem Trend, den die Konkurrenten Oppo und Motorola dieses Frühjahr schon vorgemacht haben: Falthandys bekommen grössere Aussenbildschirme. Im Vergleich zu den neusten Oppo- und Motorola-Geräten wirkte der Aussenbildschirm des Galaxy Flip 4 geradezu winzig.
Das wird mit dem neuen 5er nun behoben. Der Bildschirm ist grösser und erlaubt es, das Handy nun auch in geschlossenem Zustand besser zu bedienen. Ob das im Alltag so gut klappt, wie man erwarten darf, wird ein Test in den nächsten Wochen zeigen.
Besserer Klappmechanismus
Neben dem grösseren Bildschirm beim Flip dürfte im Alltag vor allem eine Neuerung bei Samsungs-Falthandys gefallen. Ja, es gab nämlich auch ein Fold 5 (1800 Franken). Wenn das Flip ein normales Smartphone ist, das man in der Hälfte zusammenklappen kann, ist das Fold ein Mini-Tablet, das man zu einem normalen Smartphone zusammenfalten kann.
Gemeinsam ist beiden neuen Falthandys ein neuer Faltmechanismus. Der ermöglicht es, dass man die Handys nun komplett zusammenklappen kann. Bislang gab es bei Samsung jeweils einen feinen Keil, der zwischen den zwei Bildschirmen frei blieb. Nun klappen sie die Bildschirme komplett aufeinander.
Das dürfte die Geräte dünner erscheinen lassen. Entscheidend ist aber auch, wie gut sich der Mechanismus anfühlt. Bis heute haben viele Leute Bedenken, wenn es um die Langlebigkeit von Falthandys geht. Ein solider und souveräner Faltmechanismus würde da mehr helfen als alle Tech-Spielereien.
Wasserdichte Tablets
Auch Samsungs Tablets bekommen ein Upgrade. Es gibt das Galaxy Tab auch dieses Jahr wieder in drei Grössen: handlich (830 Franken), gross (1030 Franken) und sehr gross (1230 Franken). Die beste Neuerung betrifft aber nicht die verbesserten technischen Innereien, sondern deren Verpackung.
Die Galaxy-Tablets sind nun wasserdicht! Während praktisch alle mindestens mittelprächtigen Smartphones heutzutage kein Problem mehr mit Wasser haben, sind Tablets immer noch viel zu schlecht dagegen geschützt. Dass Samsung hier vorprescht, ist ausgesprochen löblich und führt hoffentlich dazu, dass die Konkurrenz (Hallo, Apple!) bald nachzieht.
Die Drehlünette ist zurück
Gross war letztes Jahr das Wehklagen unter den Fans der Galaxy-Watch, als Samsung die drehbare Lünette abschaffte. Damit liess sich die Uhr bedienen, ohne dass man auf den Touchscreen fassen musste. Aber dieses Jahr haben die Lünetten-Fans Glück: Samsung bringt sie zurück. Die Galaxy Watch 6 Classic (ab 420 Franken) lässt sich nun erneut über die Lünette bedienen.
Wer mit der Lünette nichts anfangen kann, wird bei der Galaxy Watch 6 (ab 320 Franken) fündig. Was die technischen Neuerungen der neuen Uhren angeht, stechen vor allem verbesserte Schlafmessung, mehr Akku und ein Temperatursensor für Zyklus-Tracking heraus.
Und nun zu den Enttäuschungen:
Nur Verbesserungen statt grosse Sprünge
Gross waren die Erwartungen vor Samsungs erstem Heimspiel. Doch so ganz wurden die nicht erfüllt. Alle Produkte wurden verbessert und aufpoliert, die grossen Sprünge sind ausgeblieben. Nun, da Oppo, Motorola und sogar Google Falthandys ins Sortiment aufgenommen haben, hätte man erwarten können, dass der Branchenprimus und Technologieführer seiner Rolle Rechnung trägt und die aufkommende Konkurrenz gleich wieder deutlich abhängt.
Doch wie schon letztes Jahr begnügte sich Samsung damit, alles etwas zu verbessern und keine Risiken einzugehen.
Wo bleibt die Watch Pro?
Ein grosses Highlight des letzten Jahres war die Galaxy Watch 5 Pro. Ein rundum besseres Modell, das sich gerade auch an sportlichere Uhrenfans richtete. Doch ist damit nun schon wieder Schluss? Samsung hat dieses Jahr keine neue Galaxy Watch Pro vorgestellt. Aber alle Hoffnung ist noch nicht verloren.
Hört man sich um, ist zu vernehmen, dass Samsung bei den teureren Modellen wohl einen Zweijahresrhythmus anstrebt. So dürfte es nächstes Jahr wieder eine neue Pro geben. Dafür dann erst übernächstes Jahr wieder eine neue Classic mit Lünette.
Keine Brille
Bei Samsung ist nichts so wichtig wie das ewige Duell mit Apple. Mindestens fürs Marketing. «Was Apple kann, können wir schon lange!» scheint das inoffizielle Mantra bei Samsung zu sein. Aber etwas, das Apple kann und macht, kann Samsung derzeit nicht: eine Brille.
Die Hardware wäre für Samsung kaum ein Problem. Mehr noch als Apple verfügt Samsung über die theoretische und technische Expertise, so ein Gerät zu bauen. Wo es bei Samsung harzt, ist bei der Software. Da sind sie auf Partner wie Microsoft, Google oder Meta angewiesen.
Und da die derzeit noch nichts Konkretes haben, kann Samsung auch keine Brille zeigen. So gern die Hardwareprofis das vermutlich auch würden.
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