Geldblog: Kurseinbruch bei Partners GroupWas ist mit dem einstigen Börsenstar los?
Nachdem die Aktie lange überbewertet war, weist sie nun eine vernünftige Bewertung auf – und die Wachstumsaussichten bleiben intakt. Wer Geduld hat, dürfte gut belohnt werden.
Was ist mit dem SMI-Neuling Partners Group los? Von fast 2000 Franken ist die Aktie unter 900 Franken gefallen. Ich habe für 1250 Franken 20 Stück gekauft. Soll ich diese behalten oder verkaufen? Leserfrage von H.S.
Die Aktie von Partners Group erreichte noch im letzten Herbst auf fast 1700 einen Rekordwert. Auf diesem Niveau war für mich die Aktie überbewertet. Nicht, weil das Unternehmen einen schlechten Job macht oder die Zukunftsaussichten schlecht wären. Vielmehr waren die Erwartungen übertrieben. Eine ähnliche Entwicklung sahen wir bei anderen Börsenstars wie Sika und Straumann, die ebenfalls erstklassige Unternehmen sind, aber deren Aktien in der Zwischenzeit stark korrigiert haben.
Mit den steigenden Zinsen, der hohen Inflation, der verschlechterten Konjunkturperspektiven und den Unsicherheiten aufgrund des Krieges in der Ukraine sind die Anlegerinnen und Anleger auf den Boden der Realität zurückgekehrt und haben erkannt, dass auch bei Top-Unternehmen, zu denen Partners Group zählt, die Bäume nicht in den Himmel wachsen – schon gar nicht in dem Tempo, wie es der übertrieben gestiegene Aktienkurs vorgab.
Das Management von Partners Group hatte nach dem Rekordjahr 2021, als die Erträge um 86 Prozent auf 2,63 Milliarden Franken und der Reingewinn um 82 Prozent auf 1,46 Milliarden Franken stiegen, darauf hingewiesen, dass das starke Wachstum vorerst kaum mehr zu überbieten sei. Man muss sich vor Augen führen, dass die Betriebsgewinnmarge bei über 60 Prozent lag. Bereits Werte von 20 oder 30 Prozent sind ausgezeichnet. Was wir nun bei Partners Group sehen, ist die Rückkehr zur Normalität. Dennoch bleibt die Zuger Firma für mich eine spannende Aktie und weist auf lange Sicht viel Wachstumspotenzial auf.
Der Markt der Privatmarktanlagen, in dem Partners Group zu den bedeutendsten Firmen der Welt gehört, wird weiter stark zunehmen. Das Unternehmen selbst hat gar für die nächsten Jahre bei den Privatmarktanlagen branchenweit eine Verdreifachung des Marktvolumens auf 30'000 Milliarden US-Dollar als möglich eingestuft. Immer mehr werden Privatmarktanlagen auch für eine breite Anlegerschicht interessant, zumal auch Fonds stärker engagiert sind. Partners Group, die sowohl in den USA als auch in Europa und Asien stark verankert ist, wird sich von diesem wachsenden Markt ein gutes Stück abschneiden können.
In der Zwischenzeit erhält man eine Dividende von zuletzt 33 Franken, was einer für einen Wachstumswert mehr als nur respektablen Dividendenrendite von über 3 Prozent entspricht.
Einen schnellen Gewinn sollten Sie bei der Aktie aber nicht erwarten. Es würde mich nicht erstaunen, wenn die Papiere von Partners Group wie viele andere Wachstumswerte noch länger unter Druck bleiben. Die Märkte wollen zuerst Klarheit, wie stark die Zinsen vor dem Hintergrund der hohen Inflation in den USA und Europa steigen und wie sich die verschärfte Geldpolitik auf die Finanzmärkte auswirkt. Wenn Sie Ihr investiertes Geld nicht brauchen, würde ich die Partners-Group-Aktien sicher nicht verkaufen, da sie zu den erstklassigen Aktien am Schweizer Markt zählen und die Bewertung inzwischen nicht mehr übertrieben ist.
Aber Sie benötigen Geduld: Ebenso wie bei Privatmarktanlagen sollte man sich bei den Aktien von Partners Group einen längeren Anlagehorizont von mehreren Jahren setzen und dürfte angesichts der intakten Wachstumsperspektiven gut belohnt werden. In der Zwischenzeit erhält man eine Dividende von zuletzt 33 Franken, was einer für einen Wachstumswert mehr als nur respektablen Dividendenrendite von über 3 Prozent entspricht.
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